Im Zauber des Highlanders
herunter, der Cian die Freiheit bringen sollte.
Endlich mit Erfolg!
Stunden waren seit der langen, heißen Dusche, bei der sie zwei von den kleinen rosafarbenen Seifenstücken aufgebraucht hatte, vergangen.
Cian hatte sie mit Geschichten aus seinem Leben im neunten Jahrhundert abgelenkt, ihr von seinen sieben Schwestern, die ihn vergötterten, von seiner Mutter, die sie alle bändigte und versuchte, ihre Töchter unter die Haube zu bringen, erzählt.
Mit großer Begeisterung sprach er von seinem Schloss in den Bergen, den zerklüfteten Felsen und den glitzernden Bächen. Es war offensichtlich, dass er seine Heimat, seine Familie und seinen Clan liebte.
Er erzählte ihr von dem Heidekraut, das ganze Berge bedeckte und einen wunderbaren Duft verbreitete, wenn man Zweige davon auf ein Holzfeuer legte, und er schwärmte von dem guten schottischen Essen, das er jahrhundertelang vermisst hatte.
Jessi sah die Highlands fast vor sich, und seine tiefe, volltönende Stimme beruhigte ihre Nerven. Sie wusste, dass er sie davon abhalten wollte durchzudrehen, während sie die Zeit mit einer Leiche im Zimmer totschlugen, und es gelang ihm.
Als der Schock über diesen zweiten Anschlag auf ihr Leben und Cians rasches, tödliches Eingreifen vorüber war, sah Jessi den Tatsachen ins Auge.
Fakt eins: Die Frau hatte vorgehabt, sie zu töten. Fakt zwei: Eine von ihnen hatte sterben müssen. Fakt drei: Jessi war froh, dass es nicht sie getroffen hatte.
Problem: In kurzer Zeit musste sie sich aus diesem blutbespritzten Zimmer mit der Frauenleiche stehlen. Selbst wenn es ihnen gelingen sollte, die Tote irgendwie aus dem Zimmer zu schaffen - und sie sah keine Möglichkeit, sie aus dem Hotel zu schleppen, ohne gesehen zu werden blieb das Blut. Es war unmöglich, diese Spuren restlos zu beseitigen.
Fakt vier: Sie war jetzt eine Flüchtige.
Das war etwas, was sie wirklich in den Wahnsinn treiben könnte. Ihr Studium, ihr Leben, ihre Zukunft - alles futsch.
Was sollte sie tun?
Plötzlich hatte sie eine schreckliche Vision von sich selbst, wie sie in einem fürchterlichen fremden Land mit Kaklerlaken so groß wie Ratten herumlief und versuchte, Lilly St. James am Telefon zu erklären, dass sie nichts von alledem, was die Polizei ihr zur Last legte, getan hatte.
Und zusätzlich zu allem anderen hatte sie keine Klamotten, in denen sie sich aus dem Hotel schleichen konnte. Es war ihr zwar gelungen, ein bisschen Blut aus den Jeans zu waschen, aber ihr Pulli war runiniert. Ihr Slip war noch zu retten gewesen, nicht aber der BH.
Sie konnte wohl kaum, in eine Decke gehüllt, durch die Stadt laufen. Mit so etwas kam man vielleicht in New York durch, aber nicht im biederen Chicago.
Als die mysteriösen Runen in goldenem Licht erstrahlten und dieses seltsame Gefühl, dass sich die Dimensionen des Raumes verschoben, an ihren ohnehin schon stark angegriffenen Nerven zerrte, zog sie die Decke fester um sich.
Bisher hatte sie im Schneidersitz so weit wie möglich an der Wand gesessen, um die Gestalt am Boden nicht direkt im Blickfeld zu haben; jetzt erhob sie sich, und plötzlich stand Cian neben ihr.
Bevor sie einen Protestschrei ausstoßen konnte, umfasste er ihre Schultern und zog sie an sich. Er küsste sie schnell und eindringlich, bevor er sie aufs Bett drückte.
Er betrachtete sie einen Moment, dann nahm er sie erneut in die Arme und fing von vorn an.
Dieser Kuss war heiß und leidenschaftlich, und sie klammerte sich an ihn und nahm alles, was er zu geben bereit war. Sie versank regelrecht in seinem Körper und sog seine Hitze in sich auf.
Als er sie dieses Mal losließ, fiel sie atemlos zurück.
Sie fühlte sich sehr viel besser als nur Minuten zuvor - fast, als wäre etwas von seiner Stärke bei dem Kuss in sie gedrungen. Und dieser Mann hatte weiß Gott Kraft für zwei.
Er sah sie an, in seinen Augen schimmerte Verlangen und noch etwas, was sie nicht definieren konnte - eine Emotion, die sich ihr entzog. Beinahe erschien es ihr, als empfände er Bedauern, doch das ergab keinen Sinn. Was sollte er bedauern oder bereuen?
Als er die Hand hob, mit den Knöcheln über ihre Wange strich und mit den Fingerspitzen durch das Haar an ihrer Schläfe fuhr, verdrängte sie den eigentümlichen Gedanken aus ihrem Bewusstsein. Er spielte bedächtig mit ihren Locken, als genieße er das seidige Gefühl.
Die leichten Berührungen jagten ihr Schauer über den Rücken .
Dieser Mann war die personifizierte Dichotomie. Die kraftvollen Hände, die
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