Im Zauber des Highlanders
sie waren wichtig, wenn er Jessica beschützen und verhindern wollte, dass ihr ein Leid geschah. »Erklär mir, wie das mit den Kreditkarten vor sich geht, Mädchen.«
Als sie ihm den Sinn und Zweck von Kreditkarten und das Abrechnungsverfahren erläutert hatte, schnaubte er. Jetzt verstand er, wie Lucan sie so schnell finden konnte. Verdammte Hölle - gab es in dieser Welt überhaupt noch so etwas wie Privatsphäre? Alles war durch diese Computer mit allem verknüpft. Alles, was ein Mensch tat oder sagte, war mehr oder weniger öffentlich - ein entsetzlicher Gedanke für einen Mann der Berge, der seine Angelegenheiten lieber für sich behielt. »Er hat große Macht, Mädchen. Du solltest diese Sachen nicht mehr benutzen. Hast du kein anderes Geld?«
»Nicht genug, um uns außer Landes zu bringen; mittlerweile glaube ich nämlich, dass wir unbedingt von hier weg müssen«, verkündete sie nachdenklich.
Ja, sie hatte Recht.
Die Tatsache, dass er nicht einmal gewusst hatte, dass Jessi Spuren hinterlassen und damit geradezu auf ihren Aufenthaltsort hingewiesen hatte, bedeutete, dass er ihre Entdeckung auch nicht verhindern könnte.
Zumindest nicht hier.
Die Welt des einundzwanzigsten Jahrhunderts barg zu viele Unwägbarkeiten, die er nicht einordnen und schon gar nicht kontrollieren konnte.
Also musste er sie in eine andere Zeit zurückführen.
O nein, nicht tatsächlich - er hatte nicht vor, mit ihr durch die Ban Drochaid, die von den Keltar bewachten Steine der weißen Brücke zu gehen; selbst er glaubte an die Legende der Draghar und hegte nicht den Wunsch, fortan von dreizehn uralten Dämonen besessen zu sein. Nein, er wollte im übertragenen Sinne eine Reise in eine frühere Zeit antreten.
Das konnte er.
Wenn er sie an einen entlegenen Ort in den Highlands brachte, konnten sie mit den Mitteln des neunten Jahrhunderts die nächsten neunzehn Tage überleben. Mit Mitteln, die durch moderne Methoden nicht auffindbar waren. Er konnte Jessica in einer Höhle unterbringen, ihren Körper mit seinem wärmen, jagen und Nahrung in den Wäldern für sie sammeln und sie mit den Händen füttern. Genau wie in den altehrwürdigen Zeiten, in denen ein Mann für seine Frau gesorgt hatte.
Sie mussten nur irgendwie den Ozean überqueren. Schnell und ohne Spuren zu hinterlassen.
Würde Lucan in den Highlands nach ihnen suchen?
Ganz bestimmt, wenn er mitbekommen hatte, dass sich Cian und Jessi St. James nicht mehr in Chicago aufhielten. Lucan kannte ihn fast so gut, wie er Lucan kannte.
Aber in der Wildnis würde Cian mehr Vorteile haben. Schon im neunten Jahrhundert war Lucan kein Mann gewesen, der sich gern im Freien aufhielt, und hatte körperliche Anstrengungen so weit wie möglich gemieden. O ja, Cian hätte in seinen Bergen die besseren Karten.
»Erzähl mir alles, was du über das moderne Reisen weißt«, forderte er. »Erzähl mir von euren Flugzeugen, wohin sie fliegen, wie oft sie fliegen, wo man sich so ein Ding beschaffen kann und wie. Erklär mir alles so genau wie möglich. Verschaff mir einen guten Überblick , Mädchen. Ich muss alles wissen, selbst die kleinsten Kleinigkeiten, die du vielleicht für unwichtig erachtest. Ich bin ein Mann aus dem neunten Jahrhundert, Mädchen, vergiss das nicht.«
Gegen Mittag verlangte Jessi, Halt zu machen und etwas zu essen zu kaufen. Sie hatte einen Bärenhunger. Cian mochte keine Nahrung brauchen, weil er unsterblich oder was auch immer war, aber sie schon. Als sie zum ersten Mal etwas beim Zimmerservice bestellt hatte, war nichts gekommen, beim zweiten Mal war Blut auf die Teller und das Essen gespritzt. Abgesehen von einem Müsli-Riegel und einer Tüte Erdnüsse, die sie in ihrem Rucksack gefunden hatte, hatte sie in den letzten sechsunddreißig Stunden nichts gegessen.
Seit sie Chicago verlassen hatten, fragte Cian ihr Löcher in den Bauch - er wollte alles wissen, angefangen von modernen Transportmitteln bis zu Computern, von der Organisation in Hotels bis zu finanziellen Transaktionen.
Nachdem er ihr eine Weile zugehört hatte, machte er ihr klar, dass sie nicht riskieren konnten, einen Flug von O'Hare oder Midway aus zu nehmen; wenn Lucan seine Männer auf sie angesetzt hatte, dann würde er als Erstes die beiden örtlichen Flughäfen überwachen lassen.
Jessi konnte immer noch nicht glauben, dass sie tatsächlich versuchen würden, das Land zu verlassen, und es war ihr schleierhaft, wie er das überhaupt durchziehen wollte.
Er hatte sie gebeten, zum
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