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Im Zauber des Highlanders

Im Zauber des Highlanders

Titel: Im Zauber des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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erfreut, als sie um die Ecke kam. »Endlich!« Etwa zehn, zwölf Meter weiter am Ende der letzten Reihe - konnte es nie die erste Reihe sein? - stand die Sperrholzkiste mit dem großen Aufkleber NICHT IDENTIFIZIERTE FRACHT, dazwischen kleinere mit ZERBRECHLICHE FRACHT.
    Sie schaute nervös auf die Uhr. Sie hatte Ewigkeiten gebraucht, um ihn zu finden, und fürchtete, dass jede Minute die verkniffene Person mit der Hälfte der Belegschaft von der Edinburgher Security im Schlepptau durch die Tür stürmte.
    Sie hatte, als sie die große Stahltür aufstieß, mit einem kleinen Lagerraum, nicht mit einem Industrielagerhaus von der Größe eines Football-Feldes mit Gestellen bis unter die zwölf Meter hohe Decke gerechnet. Überall standen nummerierte Kartons, Kisten und Päckchen.
    Jessi verschwendete wertvolle Zeit damit, die Reihen mit den nummerierten Paketen abzusuchen, bis ihr dämmerte, dass die Kisten ohne Nummer und ohne Gepäckschein vermutlich ganz hinten lagerten, weil die Angestellten wussten, dass diese in nächster Zeit nicht abgeholt wurden.
    Die Kiste musste erst kürzlich angekommen sein, da sie ganz am Ende der Reihe stand. Sie sprintete hin und rief den Zauberspruch. »Lialth bree che bree, Cian MacKeltar, drachme se-sidh!«
    Nichts passierte.
    Sie wiederholte den Spruch, erwartete, dass Licht durch die Ritzen drang und die Kiste zu beben anfing.
    Wieder nichts.
    Sie kam atemlos davor zum Stehen und drückte das Ohr an das Sperrholz. »Cian?«, rief sie leise und schaute wachsam über die Schulter. Trotz der Größe der Lagerhalle und der Tatsache, dass sich niemand außer ihr hier befand, wollte sie kein Aufsehen erregen. Sie straffte die Schultern und schrie etwas lauter: »Cian?«
    Erneut presste sie das Ohr an die Kiste. War das ein ersticktes Brüllen? Sie lauschte. Es klang tatsächlich wie ein Schrei. Ja, da war noch einer.
    Sie trommelte mit den Fäusten auf die Kiste. »Cian, ich bin hier! Kannst du mich hören? Komm schon! Beweg deinen Hintern da raus – sofort ! Wir müssen uns beeilen. Ich weiß nicht, wie lange wir noch haben, bis sie uns finden. Lialth bree che bree, Cian MacKeltar, drachme se-sidh!«
    Absolute Stille.
    Gerade als sie dachte, dass beim Transport etwas ernsthaft schiefgelaufen sein musste oder dass dies nicht die richtige Kiste war, strahlte grelles Licht durch die Ritzen im Sperrholz, die Lagerhalle wirkte noch größer, und Jessi hörte, wie die innere Verpackung raschelte.
    Eine mächtige Faust stieß nur einen Zentimeter von ihrem Ohr entfernt durch das Sperrholz.
    Jessi taumelte zurück.
     
    Er hörte, dass sie nach ihm rief.
    Erst dachte Cian, ihre Stimme wäre nur ein Streich seiner gequälten Phantasie, doch dann fauchte sie: »Beweg deinen Hintern da raus – sofort ! «, und er lachte laut. Das war seine kratzbürstige Jessi; sie hatten es nach Schottland geschafft, und sie würde ihn wieder befreien.
    Er schob sich durch die Massen an Verpackung aus dem Spiegel, drehte und wand sich, bis er wie ein Rammbock agieren konnte.
    Er stieß eine Faust durch das Holz, dann die andere, trat und boxte gegen die Kiste mit all der angestauten Wut, die ihm seine Ohnmacht zwei endlose Tage beschert hatte.
    Er demolierte die eine Seite der Kiste und riss das Holz mit bloßen Händen auseinander.
    Als er von dem gesplitterten Holz aufsah, entdeckte er Jessica, die, kreidebleich, bis zum nächsten Regal zurückgewichen war und ihn fassungslos anstarrte.
    »O Himmel, Frau«, hauchte er. Er überbrückte die Entfernung zu ihr mit zwei großen Schritten, legte eine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, um sie zu küssen. Einmal, zweimal, dreimal. Dann zog er sich zurück und funkelte sie an. »Ich dachte, du bist tot. Ich konnte, verdammt noch mal, nicht da raus, und mir fielen tausend Dinge ein, die ich falsch gemacht habe: Ich dachte an eine Million verschiedene Möglichkeiten, wie du zu Tode gekommen sein könntest. Küss mich, Jessica. Zeig mir, dass du am Leben bist.«
     
    Jessi sah Cian erstaunt an.
    Küss mich, Jessica. Zeig mir, dass du am Leben bist.
    Als er die Kiste auseinander gesprengt hatte, war sie für einen Augenblick überzeugt, dass er verrückt geworden war, so zornig und unmenschlich war der Ausdruck in seinen Augen. Dann sah er sie mit einem Blick an, der sich durch ihre Kleider, die Haut bis zu den Knochen brannte, und ehe er auch nur ein Wort sagte, wusste sie, dass ihn die Angst um sie an den Rand des Wahnsinns gebracht hatte.
    Sie war verblüfft,

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