Im Zauber des Highlanders
stehlen und dass der Spiegel in den Händen einer Person landen konnte, die bereit war, dem Keltar zu helfen.
Das roch nach grotesker Synchronizität.
Dennoch war das alles geschehen.
Wohin würde der Keltar gehen? Lucan hatte keine Zweifel: Cian MacKeltar würde in den Highlands Zuflucht suchen und Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um wieder auf schottischem Boden wandeln zu können, insbesondere in dieser Situation.
Es war lange her, seit Lucan die Berge bei Inverness besucht hatte. Uber Generationen hinweg hatte er den Keltar-Clan, nachdem er Cian in dem Dunklen Spiegel festgesetzt hatte, aufmerksam im Auge behalten. Er wollte sichergehen, dass Cians Mutter ihren Teil der Abmachung einhielt, mit dem der Fortbestand der Gesundheit und des Wohlstands ihrer sieben Töchter gesichert war. Sie hatte sich verpflichtet, all das Keltar-Wissen und die geheimen Schriften für zukünftige Generationen zu verschließen und den Namen ihres Sohnes aus allen Annalen zu streichen und auf diese Weise zu verhindern, dass spätere Keltar-Nachkommen an einer Blutfehde festhielten und versuchten, Cian zu befreien.
Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts, als Mittelsmänner Lucan Trevayne glaubhaft versicherten, dass alle lebenden MacKeltar den berüchtigten Cian nur als einen Mythos betrachteten, brach Lucan seine Beobachtungen ab, denn die Keltar schienen keine Gefahr für seine Pläne mehr zu sein. Er hatte sich mit anderen Dingen beschäftigt, sein Imperium aufgebaut und nach den restlichen Dunklen Heiligtümern gesucht.
Die Zeit und der Erfolg hatten ihn unachtsam gemacht. Viel zu lange war er keiner echten Herausforderung mehr begegnet, und die Selbstzufriedenheit hatte ihn träge gemacht.
Gütiger Himmel, noch siebzehn Tage! Es war undenkbar. Er war so nahe dran, seine Ziele zu erreichen. Diese idiotischen Komplikationen konnte er sich nicht leisten!
»Schottland, Hans«, erwiderte Lucan knapp. »Such in Inverness und Umgebung. Ich schätze, er lässt die Zivilisation hinter sich und zieht sich in die Berge zurück. Finde heraus, ob noch MacKeltar in der Gegend leben, und mach bekannt, dass ich jedem, der mir den Spiegel zurückbringt, fünf Millionen gebe - zehn für den Spiegel und die Frau. Jedenfalls muss ich, sobald der Spiegel irgendwo auftaucht, unverzüglich unterrichtet und über seinen Verbleib auf dem Laufenden gehalten werden. Für dich sind weitere zehn Millionen drin, Hans, wenn du diese Operation innerhalb einer Woche erfolgreich zu Ende bringst.«
»Ja, Sir, Mr. Trevayne, Sir! Ich werde den anderen Bescheid geben, Sir. Ich setzte jeden Mann auf die Sache an. Ich kümmere mich um alles. Sie haben meine persönliche Garantie dafür, Sir.«
Lucan starrte nach dem Telefonat lange Zeit ins Leere. Was waren fünfundzwanzig Millionen schon für ihn? Nichts. Schon seit Jahrhunderten langweilte ihn sein Reichtum. Er wollte nur das, wonach er immer schon gestrebt hatte: mehr Macht.
Er war der Erfüllung all seiner Träume so nahe und nur noch um Haaresbreite vom Besitz des Unseelie-Buches entfernt. Dann wäre er endlich der größte Zauberer, den die Menschheit und die Feenwelt je gesehen hatte.
Er hätte diese Schwierigkeiten voraussehen müssen. Er wusste, dass ein Mann, der auf der Schwelle zu wahrhafter Größe stand, auf die Probe gestellt wurde. Das war ihm schon einmal widerfahren. Und es würde ihm wieder passieren. Dieses Mal hätte er besser darauf vorbereitet sein müssen. In Zukunft wollte er wachsamer sein.
Er, Lucan Myrddin Trevayne - gezeugt von einem unbekannten Druiden und einer Hure, die mit Dutzenden Druiden aus ganz Britannien während eines drei Tage dauernden Konzils in dem kleinen walisischen Dorf Cochlease vor eintausendeinhundertachtundsiebzig Jahren geschlafen hatte -, hatte den Makel seiner unehelichen Geburt längst überwunden und stand ganz kurz davor, seine kühnsten Träume zu übertreffen und so viel Macht in sich zu vereinen, dass er selbst den legendären Tuatha De Danaan Befehle erteilen konnte.
Seine Anfangsjahre waren nicht leicht gewesen. Er hatte sich abgestrampelt, gearbeitet, studiert und war in der Welt umhergereist, um Wissen und Kräfte zu sammeln. Er hatte sich vom Bastard einer Hure, dem andere Druiden nicht die geringste Anerkennung zollten, zu einem respektierten Mann entwickelt, vor dem sich die Mächtigsten unter den Druiden und Zauberern fürchteten.
Auf seinen Reisen in Jugendjahren hatte er zum ersten Mal von den Dunklen Heiligtümern gehört. Mit
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