Im Zauber des Mondes
Caitlyn nervös. Sie hatte das ungute Gefühl, er könne direkt in ihrer Seele lesen.
»Und, treibst du es mit deinem Beschützer?« Caitlyn starrte ihn an. Sie konnte nicht glauben, daß sie richtig gehört hatte. Ein Blick in sein Gesicht überzeugte sie, und sie wurde rot. Connor, erinnerte sie sich, war schon immer dafür gewesen, das Kind beim Namen zu nennen.
»Wie kannst du es wagen, mir so eine Frage zu stellen?«
»Dein Getue beeindruckt mich gar nicht«, sagte er grimmig. »Wir haben schon über viel delikatere Dinge gesprochen -und nicht nur gesprochen -, wenn du dich erinnern willst. Also, ich möchte eine Antwort: Schläfst du mit ihm?«
»Was glaubst du, daß er tut? Mir von Zeit zu Zeit den Kopf tätscheln wie einem verdamm .. ., äh, einem Schoßhündchen?«
»Die Seife ist noch in der Nähe«, warnte er sie.
»Versuch das noch einmal, und ich . . . ich werde . . .«
»Dich in Stücke reißen«, beendete er ihren Satz für sie. »Ich kann mich erinnern. Ich zittere vor Angst.«
Sie musterte ihn. Er beobachtete sie wie eine Katze ein Mauseloch. Plötzlich war sie sich sicher, daß sie etwas gesagt oder getan hatte, was ihn ihre Geschichte bezweifeln ließ.
»Du möchtest mich also glauben machen, daß du seit einem knappen Jahr seine Geliebte bist, ist das richtig?« Er sah sie an, als erwarte er eine Antwort. Als sie nichts sagte, fuhr er fort: »Dann sag mir doch bitte eines: Warum bist du nicht schwanger?«
Caitlyns Augen wurden weit. Sie hatte nie zuvor darüber nachgedacht, aber sie wußte, daß man von dem, was sie und Connor getan hatten, Kinder bekam. Bei Connor war es ihr damals egal gewesen, genaugenommen hätte sie gern ein Kind von ihm empfangen. Aber Sir Edward ... Sie konnte kaum ein Schaudern unterdrücken. Es sah so aus, als gäbe es wenigstens eines, wofür sie dankbar sein durfte. Wäre Sir Edward kein so abnormales Monster, stünden die Chancen ganz gut, daß sie jetzt sein Kind tragen würde. Bei dem Gedanken wurde ihr übel.
»Woher willst du wissen, daß ich kein Kind erwarte?« forderte sie ihn heraus, als sie wieder sprechen konnte.
Sein Gesichtsausdruck wurde eisig, die Lippen hatte er fest zusammengepreßt Für einen Moment flammte echte Wut in seinen Augen auf, dann wurde sie wieder von dem Ausdruck gespenstischer Wachsamkeit ersetzt.
»Hast du vor, mich davon zu überzeugen, daß du schwanger bist?« Beherrschung schwang in seiner Stimme mit, und Caitlyn wurde bewußt, daß auch er verbissen darum kämpfte, seine wahren Gefühle nicht zu zeigen.
»Nein«, gab sie ganz plötzlich zu. Selbst wenn er sie dann hätte gehen lassen - was sie nicht glaubte konnte sie nicht so tun, als trage sie Sir Edwards Kind unter ihrem Herzen. Bei dem Gedanken wurde ihr wirklich schlecht.
»Und warum nicht? Hast du etwas getan, um es zu verhindern?«
»Natürlich«, sagte sie vorschnell. Sein Mund verzog sich zu einem triumphierenden Lächeln.
»Dann sag mir doch bitte, was.«
Caitlyn hatte nicht die geringste Ahnung, was man dagegen tun konnte. Sie wußte nicht, was sie sagen sollte, und sie vermutete stark, daß er ihr eine Falle stellte. Aber sie war nicht so dumm, da hineinzutappen!
»Benütz deine Fantasie, du hast ja genug.« Da lächelte er wieder, etwas grimmig dieses Mal.
»Du hast vergessen, wie gut ich dich kenne. Du lügst, daß sich die Balken biegen, mein Liebling, und ich will die Wahrheit. Als ich dich heute geliebt habe, warst du wieder so ungeübt wie eine Jungfrau. Ich weiß sehr wohl, daß du keine mehr bist, aber du bist auch keine erfahrene Frau. Und das müßtest du mittlerweile sein, wenn alles, was du mir erzählt hast, wahr wäre. Und du hättest bei meiner Berührung auch nicht in Flammen aufgehen dürfen.«
»Deine Fantasie wird nur noch von deiner grenzenlosen Arroganz übertroffen«, sagte Caitlyn durch zusammengebissene Zähne.
»Du hast dich auch nicht wie eine Frau verhalten, die einen Mann betrügt, den sie liebt«, fuhr Connor sanft fort. »Genaugenommen - obwohl ich mich damit wieder dem Vorwurf der Arroganz aussetze - hast du dich so verhalten, als würdest du mich lieben.«
Caitlyn sagte nichts, sondern musterte ihn nur mit zunehmendem Unbehagen. Connor würde nicht so schnell aufgeben, und sie befürchtete, daß er über kurz oder lang alarmierend nahe an die Wahrheit herankommen könnte. Nicht, daß es noch etwas ausmachen würde, wenn sie bis zum Morgen nicht wieder in der Lisle Street war. Fände Connor die Wahrheit heraus, würde
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