Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
Vom Netzwerk:
war. Aber seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, und ihre Finger fanden kein Blut, nur eine langsam anschwellende Beule an seinem Hinterkopf. Sie glättete sein Haar darüber - eine kleine Geste der Wiedergutmachung.
    »Es tut mir so leid, Connor«, flüsterte sie, obwohl sie wußte, daß er sie nicht hören konnte. Dann beugte sie sich über ihn und drückte ihm einen Kuß auf die leicht geöffneten Lippen.
    Sie richtete sich auf und sah sich nervös im Zimmer um. Über einem Stuhl lag Connors Umhang. Schnell griff sie danach, eilte zum Fenster und riß es auf. Es war ein gutes Stück bis zum Boden, aber ein schmaler Vorsprung zog sich über die Vorderseite des Hauses. Vom Fenster bis zum Vorsprung war es nicht sehr weit.
    Auf dem Fensterbrett zögerte sie kurz und sah sich noch einmal nach ihm um. Das Bett verdeckte ihr zum Teil die Sicht, aber sie konnte seinen Kopf und die Schultern sehen. Es tat ihr im Herzen weh, ihn so liegen zu lassen, aber es mußte sein.
    »Ich liebe dich, Connor«, flüsterte sie, dann ließ sie sich vorsichtig vom Fenster hinab.

39
    Als Connor wieder zu sich kam, wußte er sofort, was geschehen war. Er stöhnte, befingerte seinen pochenden Hinterkopf und setzte sich langsam auf. Wie hatte er nur so dumm sein können, dem kleinen Biest den Rücken zuzudrehen! Er kannte sie so gut wie sich selbst. Er hätte es wissen müssen!
    Der eisige Luftzug vom Fenster, das sie hinter sich offen gelassen hatte, half ihm, wieder einen einigermaßen klaren Kopf zu bekommen. Er konnte nicht länger als eine Viertelstunde weggewesen sein, wenn überhaupt. Die Zeit würde ihr kaum gereicht haben, in die Lisle Street zurückzukehren. Er mußte sofort hinter ihr her, oder es würde verdammt schwer werden, sie wiederzufinden.
    Er taumelte zur Tür, riß sie auf und schrie nach Mickeen. Er und Liam mußten ganz in der Nähe gewartet haben, denn die beiden erschienen sofort. Sie sahen ihn schwankend in der Tür stehen und seinen schmerzenden Hinterkopf befühlen, nur mit einer Hose bekleidet, und tauschten einen vielsagenden Blick aus.
    »Das kleine Miststück hat mich überrumpelt«, grollte Connor als Erklärung, bevor sie fragen konnten. »Ich muß ihr nach, Mickeen, ich brauche die Kutsche.«
    »Ich komme mit, Conn«, sagte Liam bestimmt, und Mickeen plusterte sich auf.
    »Ihr wollt mich doch hoffentlich nicht hier lassen, Eure Lordschaft? Ich wollte schon das letzte Mal mit Euch kommen. Ich habe mir ja gleich so etwas gedacht!«
    »Beeil dich, Mickeen - mein Kopf tut höllisch weh.« Connor zuckte zusammen, als er die Beule an seinem Hinterkopf berührte. Sie war so groß wie ein Hühnerei und schmerzte nicht schlecht. »Ihr könnt beide mitkommen, wenn ihr wollt. Ich werde wahrscheinlich sogar froh sein, daß ihr dabei seid. Ich habe das Gefühl, es könnte Ärger geben. Irgend etwas an der Situation, in die sie sich da gebracht hat, gefällt mir überhaupt nicht.«
    Sie sahen ihn fragend an.
    »Ich erkläre es euch später, Liam. Nehmt eure Waffen mit. Ich brauche nur einen Augenblick, um mich anzuziehen.« Er wollte zurück in sein Zimmer, taumelte und ging auf die Knie.
    »Conn!«
    »Eure Lordschaft!«
    Mickeen und Liam waren sofort neben ihm. Connor erlaubte ihnen, ihm beim Aufstehen zu helfen und ihn zum Bett zu bringen. Er legte sich für einen Moment hin, schloß die Augen und biß die Zähne zusammen. Er fühlte sich so, als hätte Caitlyn ihm den Schädel gespalten.
    »Womit hat sie dich denn niedergeschlagen?« Liams Stimme klang leicht angewidert.
    »Mit dem Kerzenleuchter. Dieses kleine Miststück! Sie hat sich kein bißchen verändert. Ich hätte es besser wissen müssen. Dieser Teufelin den Rücken zuzukehren!«
    »Conn, jetzt sag doch endlich mal, was eigentlich los ist! Du brauchst sowieso etwas Ruhe, ehe wir loskönnen, und ich halte es nicht mehr länger aus. Wie kommt es, daß Caitlyn lebt? Wo ist sie gewesen? Wie hast du sie gefunden? Und warum, in Gottes Namen, hat sie dich mit einem Kerzenleuchter niedergeschlagen?«
    Connor verspürte einen seltsamen Widerwillen dagegen, seinem Bruder die ganze Wahrheit zu sagen. Es verletzte seinen Stolz, und er brachte es auch nicht über sich, Caitlyn als das billige Frauenzimmer darzustellen, das ihre eigenen Worte aus ihr gemacht hatten. Außerdem fühlte er tief in seinem Inneren, daß mehr hinter der Sache steckte, als sie ihn glauben machen wollte. Trotzdem hatte Liam ein Recht darauf zu erfahren, was eigentlich los war. Aber Liam

Weitere Kostenlose Bücher