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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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Sir Edward sich nicht mehr lange seines Lebens erfreuen, so oder so würde die Katastrophe ihren Lauf nehmen, und all ihr Leiden, genau das zu verhindern, wäre umsonst gewesen.
    Es gab nur eine Chance: Sie mußte morgen früh, wenn Minna mit der heißen Schokolade kam, wieder in ihrem Bett in der Lisle Street liegen, oder der Schutz, den sie so sorgsam für Connor aufgebaut hatte, wäre für immer vertan. Natürlich würde sie die Katastrophe damit nicht für alle Zeiten abwenden, aber sie könnte sie noch eine Weile aufhalten, bis ihr etwas Neues einfiel. Außerdem würde sie morgen verreisen. Sir Edward hatte sie zu einem Zusammentreffen mit seinen zweifelhaften Freunden befohlen, in seinem Jagdhaus in Kent. Dort würde Connor sie nicht finden, und sie könnte über eine dauerhafte Lösung nachdenken.
    »Ich möchte nach Hause, Connor. In mein Zuhause in der Lisle Street. Heute nacht. Du hattest kein Recht, mich gegen meinen Willen herzubringen.« Sie klang müde, als sie versuchte, ihn mit Argumenten zu überzeugen. Er verzog spöttisch den Mund.
    »Du hast wohl noch nie etwas vom Recht des Stärkeren gehört, mein Liebling?« Sie preßte die Lippen aufeinander und weigerte sich zu antworten. Nach einer Weile kam er zu der Überzeugung, daß er fürs erste nicht mehr aus ihr herausbekommen würde. Er stand auf und schlüpfte aus dem Mantel. Caitlyn beobachtete ihn mit einer Mischung aus Erstaunen und wachsendem Ärger.
    »Was soll das werden?« Er knöpfte gerade sein Hemd auf.
    »Ich gehe ins Bett. Morgen wird ein interessanter Tag werden, und ich brauche meinen Schlaf.«
    »Ich hoffe doch sehr, daß du nicht vorhast, bei mir zu schlafen.«
    »Dann hoffst du ganz entschieden vergebens. Ich werde dich nicht eine Sekunde aus den Augen lassen, bis ich dieser Sache auf den Grund gegangen bin. Wenn du nach Hause willst - was du dein Zuhause nennst -, dann solltest du mir
    besser die Wahrheit sagen. Die ganze Wahrheit. Denn das, was du mir erzählt hast, nehme ich dir nicht ab.«
    »Du willst es mir nicht abnehmen, meinst du«, murmelte sie verstimmt. »Du bist ein unglaublich sturer Dickschädel.« Im Feuerschein war seine Haut heller, als sie sie in Erinnerung hatte. Es lag wohl daran, daß er diesen Sommer nicht draußen gearbeitet hatte. Trotzdem waren Brust und Schultern noch so muskulös und seine Taille noch genauso schmal. Sein Bauch war noch immer flach, und eine dünne Spur schwarzen Haars zog sich von der Brust aus darüber und verschwand dann unterm Hosenbund. Als sie ihn so ohne sein Hemd sah, hielt sie unwillkürlich die Luft an. Er hatte schon immer diese Wirkung auf sie gehabt, vom ersten Moment an. Sie sah plötzlich auf. Er hatte sie genau beobachtet, und sie wußte, daß ihre Reaktion sie verraten hatte.
    »So, so, du liebst also einen anderen«, sagte er mit sanftem Spott und setzte sich aufs Bett, um die Stiefel auszuziehen. Er drehte ihr den Rücken zu, und sie ertappte sich dabei, daß sie seine weiche Haut bewunderte, das Spiel seiner Muskeln, als er an den Stiefeln zog, die tiefe Linie seines Rückgrats. Der Drang, mit den Fingern diese Linie nachzuziehen, war für einen Moment so stark, daß sie sich auf die Lippen beißen mußte, um ihm nicht nachzugeben. Statt dessen kam ihr in den Sinn, daß er ihr eben die perfekte Möglichkeit bot - wenn sie stark genug war, sie zu nützen. Er hatte ihr den Rücken zugedreht, seine Aufmerksamkeit war auf die Stiefel gerichtet. Und ein schwerer silberner Kerzenleuchter stand griffbereit auf dem Nachtkästchen.
    Wenn sie zurück in das Haus in der Lisle Street wollte, bevor sie vermißt wurde, war das ihre einzige Chance. Er hatte einen leichten Schlaf und würde damit rechnen, daß sie versuchen würde zu verschwinden. Außerdem traute sie ihm durchaus zu, daß er sie fesseln würde. Nein, wenn sie entkommen wollte, mußte sie ihn bewußtlos schlagen, aber würde sie es fertigbringen? Um Connors willen?
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, dann griff sie nach dem Kerzenleuchter. Er hatte den zweiten Stiefel schon fast ausgezogen. Sie kämpfte noch einen Augenblick mit sich, dann kam sie auf die Knie und schlug ihm auf den Hinterkopf. Der Kerzenleuchter machte ein schrecklich dumpfes Geräusch, das ihr
    durch und durch ging. Connor grunzte, schwankte, dann brach er langsam zusammen und lag wie tot da.
    Entsetzt ließ Caitlyn den Kerzenleuchter fallen und kniete sich neben ihn auf den Boden. Plötzlich packte sie die schreckliche Überzeugung, daß er tot

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