Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
holen«, sagte er mit tiefer, samtener Stimme. »Bist du jetzt entspannt genug für den Ball?«
»So entspannt, dass ich kaum noch aufrecht stehen kann!«
»Du wirst großartig sein«, sagte er und presste seinen Mund auf ihre Lippen. Sie spürte seine Energie auf sie übergehen und mit ihr auch etwas von seinem Selbstvertrauen.
Jetzt war sie bereit.
Das Banale daran, in einer Empfangsreihe zu stehen und halb London vorgestellt zu werden, wie ihr schien, nahm Abby ihre letzte Nervosität. Die Angehörigen der englischen Oberschicht, die sie kennenlernte, waren größtenteils sehr freundlich. Und wenn eine ganze Reihe von Männern mit unverhohlener Bewunderung ihre Figur betrachteten - nun, dann war auch das nicht schlecht, solange Jack beschützend bei ihr stand.
»Lady Cynthia Devereaux.« Der angekündigte Name ließ Abby aufhorchen. War das nicht die Frau, die Jack bewundert hatte? Abby konzentrierte sich hauptsächlich auf Lady Castlereagh, die Frau des Außenministers, die sie in London willkommen hieß, doch aus dem Augenwinkel hielt sie nach der Frau Ausschau, die auf Jack zuging.
Lady Cynthia sah genauso aus wie ... Celeste. Nein, nicht genau wie sie - ihre Gesichtszüge und ihr Mienenspiel waren ganz anders. Aber beide waren zierliche, exquisit gekleidete Blondinen, die aussahen, als müssten sie auf Piedestale erhoben werden.
Neben Lady Cynthia stand eine größere, dunkelblonde Frau, die ihre Schwester sein musste und fast genauso attraktiv war.
Als Lady Castlereagh Abby zunickte und weiterging, hörte sie Lady Cynthia zu ihrer Begleiterin sagen: »Wie ich sehe, hat Frayne beschlossen, eine große Kuh zu heiraten.«
Die andere junge Frau kicherte boshaft. »Sie muss eine enorme Mitgift haben. Aus einem anderen Grund würde er eine solche Kreatur nicht heiraten.«
Die Worte trafen Abby wie ein Messerstich ins Herz. Sie hatte diese Verachtung ihrer Person fast ebenso sehr gefürchtet, wie als Magierin entlarvt zu werden.
Waren die Bemerkungen dazu gedacht gewesen, gehört zu werden? Mit Bosheit hatte sie nicht viel Erfahrung. In Melton Mowbray mochte sie jeder, oder zumindest ließen die Menschen es sich nicht anmerken, falls es nicht so war. Willkommen in der High Society.
»Freut mich, Euch zu sehen, Lady Cynthia. Ihr seht bezaubernd aus wie immer.« Jack hatte die gehässigen Kommentare offenbar nicht gehört, denn sein Lächeln war von aufrichtiger Freundlichkeit. »Und auch Ihr, Lady Jane, seht blendend aus. Kann es sein, dass ich letzte Woche Eure Verlobungsanzeige in der Zeitung gesehen habe?«
»Ja, in Kürze werde ich Lord Mortensen heiraten.« Lady Janes Lächeln kam einem zufriedenen Grinsen nahe. Sie hatte einen größeren Preis auf dem Heiratsmarkt ergattert und würde noch vor ihrer Schwester heiraten. Abby fragte sich, ob Mortensen wusste, was für einen boshaften Charakter seine Zukünftige hatte. Aber vielleicht kümmerte es ihn nicht, da sie aus gutem Hause kam und hübsch war.
Viel wichtiger war die Frage, ob Jack noch immer etwas für Lady Cynthia empfand. Doch weder sein Gesicht noch seine Aura wiesen Anzeichen für ein besonderes Interesse auf, und seine Begrüßung war nicht herzlicher gewesen als bei einem alten Freund.
Es kam Bewegung in die Reihe. Während Lady Jane und Jack noch ein paar Worte wechselten, trat Lady Cynthia zu Abby.
Wie sollte sie sich verhalten? Lass dir nichts anmerken, sagte sie sich. Dem kleinen Biest ins Gesicht zu spucken, würde ihrem Ruf nicht dienlich sein, und so setzte sie ihr wärmstes Lächeln auf. »Lady Cynthia. Ich habe schon viel von Euch gehört und freue mich, dass Ihr heute Abend kommen konntet.«
»Ich hätte mir doch nicht die Gelegenheit entgehen lassen, Jacks Frau kennenzulernen«, antwortete Cynthia katzenfreundlich und ließ durch die Benutzung seines Vornamens den Eindruck großer Vertraulichkeit entstehen. Doch obwohl ihre Worte und ihr Tonfall höflich genug waren, lag Bosheit in ihren Augen. »Ich habe gehört, dass er in den Grafschaften verwundet worden war und Ihr ihn gepflegt habt?« Ihr Blick glitt verächtlich über Abby. Ohne ein Wort zu sagen, gab sie ihrer Annahme Ausdruck, dass Abby Jacks Schwäche ausgenutzt haben musste, um ihn zu einer Heirat zu bewegen.
»Seine Freunde haben ihn nach dem Unfall in mein Elternhaus gebracht.« Abby legte einen Anflug von Magie in ihr Lächeln, weil sie große Zufriedenheit mit ihrer Ehe sowohl in und außerhalb des Bettes vermitteln wollte. »Wie wir uns gefunden haben, war
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