Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
Fingerspitzen auf Jacks rechtes Bein legte, wo der Schmerz am schlimmsten war. Innerhalb von Sekunden ging er auf ein erträgliches Maß zurück. »Vielleicht sollte ich das übernehmen«, fuhr sie fort. »Ich habe meinen Großvater so oft herumgeschoben, dass ich quasi schon eine Expertin bin.«
»Ich beuge mich der größeren Erfahrung«, sagte Lucas und machte ihr mit einer übertriebenen Verbeugung Platz.
Als Miss Barton ihn schob, wurde Jacks Fahrt sofort viel angenehmer. Sie trat auf einen Hebel am hinteren Teil des Rollstuhls, um die Vorderräder ein wenig anzuheben, wenn sie eine Schwelle überquerten oder auf einen Teppich rollten. Es war wirklich eine Kunst, im Reich der Kranken zu leben.
Abigail Barton war vielleicht eine Magierin, aber sie hatte trotz ihrer eigenen robusten Gesundheit auch eine sehr sanfte Hand im Umgang mit den Kranken. Jack war sehr stark bewusst, dass sie direkt hinter ihm war und ihre Finger nur Zentimeter von seinen Schultern entfernt auf den Handgriffen des Rollstuhls lagen. Sie besaß eine machtvolle Ausstrahlung - und trotz ihrer magischen Berufung auch eine beruhigende.
Sie betraten nun das Speisezimmer. »Ich erinnere mich, dass ich diesen hübschen Kronleuchter, der direkt über mir hing, ansah und hoffte, dass er nicht herunterfallen und mich noch mehr verletzen würde«, sagte Jack mit einem schiefen Lächeln, als er den Esszimmertisch erkannte, auf dem er fast gestorben war.
»Ihr wart nicht der erste Schwerverletzte, der auf diesem Tisch gelegen hat, und der Leuchter ist bisher noch nie herabgefallen«, erwiderte Miss Barton. »Der lange Tisch und gutes Licht machen aus diesem Raum einen ziemlich guten Operationssaal. Und sehen Sie sich diesen schwarzen und roten Teppich an, der ganz bewusst gewählt wurde, um Blutflecken zu verbergen.«
Jack versuchte, sich zu ihr umzudrehen, um zu sehen, ob sie scherzte, aber die Bewegung tat seinem Bein nicht gut. »Ist das wahr?«
Miss Barton grinste. »In gewisser Weise schon. Der Teppich hatte sich schon viele Jahre im Familienbesitz befunden, als ich vorschlug, ihn ins Esszimmer zu legen.«
Ashby trat an den Mahagonitisch und ließ seine Finger über die polierte Oberfläche gleiten. »Wie friedlich er jetzt aussieht nach dem Drama um Leben und Tod«, sagte er mit geistesabwesender Miene, als er an Jacks Unfall und den heilenden Zirkel dachte.
»Ich ziehe Frieden vor«, sagte Miss Barton leise. »Doch leider haben wir nur selten eine Wahl.« Sie legte die Hände wieder auf den Rollstuhl und schob ihn zu dem nächsten Zimmer.
Das Morgenzimmer befand sich im hinteren Teil des Hauses und war mit bequemen Möbeln eingerichtet, die in das schwache Licht der spätnachmittäglichen Sonne getaucht waren. Miss Barton schob Jack vor eins der großen Fenster. Zur Rechten lagen Gärten, zur Linken mehrere Außengebäude. Das größte der Gebäude waren die Stallungen. Jack sah wehmütig zu ihnen hinüber. »Werde ich je wieder auf die Jagd gehen können?«
»Wenn das Euer Wunsch ist. Allerdings werdet Ihr länger brauchen als Dancer, um Euch zu erholen.«
Jacks Kopf fuhr herum, und diesmal kümmerte es ihn nicht, ob die Bewegung schmerzte. »Dancer lebt?«
Abby zog die Augenbrauen hoch. »Hat Euch das niemand erzählt?«
Lucas, der hinter Abby herschlenderte, sagte: »Tut mir leid, Jack. Ich dachte, du hättest es schon von jemand anderem erfahren. Das müssen wir wohl alle angenommen haben.«
Jack tat einen tiefen, unsicheren Atemzug, den Tränen nahe. Er war so sicher gewesen, dass sein wunderbares, treues Pferd tot war, umgebracht durch den Leichtsinn seines Reiters. »Ich wusste, dass er sich bei dem Unfall ein Bein gebrochen hatte. Ich ... ich dachte, er wäre erschossen worden.«
»Das hat Ashby nicht zugelassen, und dann haben wir dafür gesorgt, dass er hierhergebracht wurde. Miss Barton, ihr großartiger Stallmeister und diejenigen ihrer Magierfreunde, deren Energie noch nicht komplett erschöpft war, haben am Tag nach deiner Heilung auch für Dancer einen heilenden Zirkel gebildet«, berichtete Lucas. »Es war höchst beeindruckend. Sein gebrochenes Bein ist geschient und auf dem besten Wege, wieder ganz gesund zu werden.«
Jack wandte mühsam den Kopf, um zu Miss Barton aufzublicken. »Oh, bitte, wäre es möglich, ihn zu sehen?«
Ashby runzelte die Stirn. »Ein Versuch, dich mehrere Eingangsstufen hinunterzutragen, wäre schwierig für uns und schmerzhaft für dich, glaube ich.«
»Als mein Großvater noch lebte,
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