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Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hören, dass du aus deinen Fehlern lernst.«
    Jack grinste und trieb Wesley zu einer schnelleren Gangart an. Zum Teufel mit seinem Bein. Der Wind in seinem Gesicht war ein paar Schmerzen wert.
    Von einer Sekunde auf die andere brach Gefahr aus, als ein Vogel aus einem Gebüsch neben dem Pfad aufflatterte und der Wallach sich erschrocken aufbäumte.
    Nein! Außerstande, sich mit beiden Beinen festzuklammern, verlor Jack im Sattel den Halt, rutschte nach links und verlor den rechten Steigbügel wegen seines verletzten Beins. Für einen schwindelerregenden Moment geriet der vereiste Boden unter ihm ins Schwanken und schien nur darauf zu warten, seine Knochen zu zerschmettern. Jack wusste, dass er sich wieder den Hals brechen würde - und diesmal würde nichts ihn retten können.
    Seine Furcht löste sich in einem Energieschub auf, der Jack und Wesley miteinander verschmolz, als wären sie nur ein Körper und ein Gedanke. Er war er selbst, aber auch das erregte Pferd, das in Panik war, seinem Herrn gleichzeitig jedoch auch dienen wollte. Er hatte vier Beine, war außer sich vor Furcht, zugleich aber auch ein zweibeiniges Geschöpf, das ebenso verängstigt war. Beherrsch deine Furcht. Beruhige dich, es passiert nichts, mach dir keine Sorgen!
    Bevor Jack das Chaos in seinem Kopf beenden konnte, war Wesley plötzlich wieder völlig ruhig unter ihm. Erstaunlicherweise war das Tier zur Seite gesprungen, um Jacks drohenden Sturz abzuwenden. Und obwohl er noch immer aus dem Gleichgewicht war, konnte er sich wieder fangen und im Sattel halten.
    Mit wild pochendem Herzen brachte er das Pferd zum Stehen. Was zum Teufel war passiert?
    Dieser gewaltige Energieschub, der ihn vorübergehend mit seinem Pferd hatte eins werden lassen, hatte es ihm ermöglicht, Wesleys Panik zu bezwingen und das Tier dazu zu bringen, das Einzige zu tun, was ihn vor einem Sturz bewahren konnte. Aber was war die Quelle dieser jähen Macht? Es war fast so etwas wie ... Magie gewesen.
    Der Gedanke, dass er das Pferd möglicherweise mit Magie unter Kontrolle gebracht hatte, war noch erschreckender, als seine Furcht zu stürzen. Verdammt! Er mochte zwar früher einmal ein paar magische Fähigkeiten gehabt haben, doch er war kein Magier. Und er wollte auch keiner sein.
    »Jesus, Jack, was ist passiert?« Ransom galoppierte heran und zügelte sein Pferd. »Ein solches Verhalten habe ich noch nie bei einem Pferd gesehen!«
    »Ich auch nicht.« Jack bugsierte seinen rechten Fuß mit der Hand wieder in den Steigbügel. »Wesley muss erkannt haben, dass ich in Gefahr war, und hat etwas dagegen unternommen. Dafür kriegst du heute eine Extraportion Hafer, alter Junge.«
    »Was hat ihn so erschreckt?«
    »Ein Rebhuhn flog direkt vor seiner Nase auf. Es war meine Schuld, weil ich nicht besser aufgepasst hatte.« Selbst die ruhigsten Pferde erschraken vor etwas Unerwartetem. »Wenn mein Bein in Ordnung wäre, hätte ich das Gleichgewicht halten und Wesley unter Kontrolle bringen können, aber das gelang mir heute leider nicht.« Und fast wäre er ein weiteres Mal katastrophal gestürzt.
    »Apropos dein Bein - hast du es dir wieder verletzt?«
    »Es tut höllisch weh«, gab Jack zu. »Doch ich glaube nicht, dass der Knochen angeschlagen wurde. Ich bin ja nicht aus Glas, Ransom.«
    »Ich weiß.« Der Freund wendete sein Pferd, und im Schritt begannen sie, zu den Stallungen zurückzureiten. »Aber es wird lange dauern, bis ich über den Anblick hinwegkomme, dich sterben zu sehen, alter Junge.«
    Jack wurde von einer so machtvollen Empfindung ergriffen, dass ihm zunächst nicht einmal bewusst war, dass sie nicht von ihm, sondern von Ransom kam. Sein robuster, stets beherrschter Freund war am Boden zerstört gewesen, als er geglaubt hatte, Jack müsse sterben.
    Zutiefst beunruhigt darüber, so deutlich Ransoms Gefühle wahrzunehmen, holte Jack tief Luft, bevor er wieder sprach. »Es tut mir leid, dass mein Leichtsinn dich so teuer zu stehen kam.«
    Ransom zuckte die Schultern. Sein Gesicht war weitaus ruhiger als seine Emotionen. »Wir sind Soldaten. Der Tod ist ein anerkanntes Risiko für uns. Wie oft haben wir beide schon mit ihm getanzt?«
    Ja, aber im Dienste seines Landes zu sterben, war etwas anderes, als einen sinnlosen Tod auf der Jagd zu riskieren, weil Jack sich und sein Pferd zum Äußersten getrieben hatte. Ein erwachsener Mensch musste sich im Klaren darüber sein, dass seine Handlungen nicht nur für ihn selbst, sondern auch für seine Familie und Freunde

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