Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
Konsequenzen hatten. Das Leben war zu kostbar, um es zu vergeuden. Und indem er heute unbedingt hatte galoppieren wollen, obwohl er noch längst nicht ganz bei Kräften war, hatte er schon wieder einen sinnlosen Tod riskiert. »Ich werde mich an ein vernünftigeres Tempo halten, bis ich wieder ganz in Ordnung bin.«
Er hatte schon immer eine starke Beziehung zu seinen Pferden und seinen Freunden gehabt. Was er gerade eben erlebt hatte, rührte allein von dieser engen Bindung her, vermutlich eine Folge seiner verstärkten Empfindsamkeit während seiner Genesung. Es war keine Magie. Nichts, worüber er sich Sorgen machen musste.
Jack schloss zu seinem Freund auf. »Lass uns Abby nichts davon erzählen.«
Bevor Ransom antworten konnte, kamen sie in Sichtweite der Stallungen, wo die Frayne'sche Kutsche gerade vorfuhr. Abby sprang schon heraus, bevor sie richtig angehalten hatte. Als ihr Blick mit untrüglicher Sicherheit zu Jack glitt, murmelte Ransom: »Oh, oh. Jetzt bekommst du Ärger.«
Tatsächlich. Abbys Gesichtsausdruck hatte die kühle Beherrschtheit Wellingtons in seinen beängstigendsten Momenten. Aber als die zwei Männer vor ihr anhielten, sagte sie nur: »Es wäre natürlich dumm von mir zu bemerken, dass du noch nicht in der Verfassung bist zu reiten. Ich hätte merken müssen, dass du viel zu unschuldig aussahst, als ich ging.«
Jack war froh, dass ihr Sinn für Humor über ihre Sorge gesiegt hatte. »Du wirst dich freuen zu hören, dass der heutige Ritt mich vorsichtiger gemacht hat, als bloße Worte es vermocht hätten.«
Während Jack mit Abby sprach, stieg Ransom aus dem Sattel und band sein Pferd an, worauf er dann zu Wesley ging, um die Zügel des Kastanienbraunen zu übernehmen. Als sein Pferd still dastand, hob Jack sein pochendes Bein mit beiden Händen über den Sattel und hielt sich dann daran fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als er ungeschickt zu Boden glitt. Doch so, wie jeder seiner Muskeln schmerzte, war er schon froh darüber, nicht mit dem Hinterteil auf dem Kopfsteinpflaster zu landen.
»Ich kümmere mich um die Pferde«, sagte Ransom und reichte ihm schnell die Krücken, die an der Stallmauer gelehnt hatten, bevor er sich vorsichtshalber mit beiden Pferden in den Stall zurückzog.
Während Jack sich die verhassten Krücken unter die Arme klemmte, musterte Abby ihn prüfend. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, als ihr Blick auf seinem rechten Bein verweilte. »Soll ich die Schmerzen lindern?«
Der Gedanke war verlockend, aber Jack schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube, das Beste ist, dass ich die Folgen meiner Dummheit ertrage, so wie du deinen gebrochenen Knöchel ertragen musstest, als dir das Fliegen nicht gelang.«
Sie lächelte und passte sich seinen Schritten an, als sie auf das Haus zugingen. »Schmerz kann lehrreich sein. Doch lass es mich wissen, wenn er unerträglich wird.«
»Apropos, wie geht es deinem Mr. Hinton? Du warst nicht lange weg.«
»Er schlief, als ich wieder ging. Seine Lunge ist leider stark angegriffen. Eine Energiebehandlung und eines meiner Kräutermittel haben ihm jedoch Erleichterung gebracht.« Sie schüttelte betrübt den Kopf. »Diesen Winter wird er überstehen, glaube ich, aber es wird von nun an mit jedem Winter schwieriger für ihn.«
»Wir alle wissen nicht, was uns der nächste Morgen bringt.« Jack warf ihr einen Seitenblick zu. »Nur zu, Abby, tu dir keinen Zwang an und schimpf mich ruhig aus. Danach wirst du dich besser fühlen.«
Sie lächelte ein wenig, schüttelte aber den Kopf. »Ich weiß, dass ich versprochen habe, meine despotische Art zu zügeln, doch als ich die Hintons verließ, spürte ich für einen Moment, dass du in ernsthafter Gefahr warst. Daher befahl ich deinem Kutscher, die Pferde anzutreiben, und du ahnst gar nicht, was für eine Erleichterung es war, dich sicher und unverletzt in einer langsamen Gangart heranreiten zu sehen.«
Sie hatte die Gefahr für ihn gespürt? Dann beichtete er wohl besser. »Du bist eine beunruhigend hellsichtige Frau. Ich muss gestehen, dass ich viel zu schnell geritten bin, als ein aufgescheuchtes Rebhuhn mein Pferd erschreckte. Wesley bäumte sich auf, und ich wäre fast gestürzt. Der Zwischenfall machte mir bewusst, dass ich vorsichtiger reiten sollte, bis ich wieder völlig auf dem Damm bin.«
»Pferde können erstaunlich klug sein. Als Kind hatte ich ein dickes kleines Pony, das mich vor vielen Stürzen bewahrt hat.« Ihre Augen funkelten verschmitzt. »Wenn du
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