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Im Zeichen der blauen Flamme

Titel: Im Zeichen der blauen Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Name der Dame ist mir bekannt. Sie ist die Zierde meines Königshauses.«
    Karas’ Augen leuchteten fieberhaft. Seine Knie und Hände bebten. »Meine Liebe zu ihr ist wie ein Pfeil mit Widerhaken, den ich aus meinem Herzen nicht herausziehen kann. Wenn ich es versuche, dringt er nur noch tiefer …«
    Da lachte Iri mit nachsichtigem Spott. »Unsere Damen sind zu scheu, um ihre Gefühle in der Öffentlichkeit zu zeigen. Doch hab Vertrauen. Nichts ist mir unmöglich und mein Wille ist Gesetz …«
    Â»Majestät …« Karas lief dunkelrot an. Er wollte sich dem König zu Füßen werfen.
    Doch Iri hielt ihn zurück. »Die Liebe hat keinen Preis. Verwahre deine Dankbarkeit, hebe sie für mich auf. Eines Tages werde ich sie von dir fordern …«

15
    E s dunkelte, und von Westen her zog eine Regenfront auf, als sich der Kundschafter am Festungstor meldete. Die Wachen geleiteten ihn in die Gemächer des Königs. Der Kundschafter war ein kleiner, flinker Mann mit scharf blickenden Schlitzaugen, die ständig in Bewegung schienen. Er trug keine Rüstung, sondern einen Fellumhang und lederne Beinschützer. Ein Kurzschwert baumelte an seinem Gürtel. Er warf sich vor dem König zu Boden und berührte mit der Stirn die Matte.
    Â»Sprich«, sagte Iri.
    Der Mann schaute auf. »Majestät, ich sah im Norden den Rauch unzähliger Lagerfeuer. Die Kotan versammeln sich am Fuß des Berges Ikoma.«
    Â»Und was hat das zu bedeuten?«, fragte Iri.
    Â»Für den ersten Frühlingsvollmond wurde der Rat der Ottena einberufen. Meiner Schätzung nach lagern mehr als fünftausend Ainu - Frauen und Kinder ausgenommen - am Ikoma.«
    Â»Sonst noch was?«
    Der Kundschafter verneigte sich ein weiteres Mal. »Der Herrscher von Izumo und seine Gemahlin sind mit fünfhundert berittenen Kriegern und einer beträchtlichen Menge Fußvolk auf dem Wege, um an der Beratung teilzunehmen.«
    Ein Funke blitzte in Iris Augen auf. Er beugte sich leicht vor. »Bist du dessen auch ganz sicher?«
    Der Kundschafter senkte den kahl geschorenen Kopf. »Ganz sicher, Majestät. Sie wurden von den Regenfällen aufgehalten und sind noch etwa zwei Tagesreisen vom Ikoma entfernt.«
    Iri starrte wie abwesend vor sich hin. »Ist das alles?«
    Â»Das ist alles, Majestät.«
    Â»Du kannst gehen«, sagte Iri.
    Der Kundschafter verbeugte sich und kroch rückwärts aus dem Gemach. Iri schlug einen kleinen Bronzegong. Eine Innentür glitt auf. Seine Ordonnanz verneigte sich auf der Schwelle. Der ins Leere gerichtete Blick des Königs schweifte über ihn hinweg.
    Â»Teile den Offizieren mit, sie sollen sich im Beratungssaal einfinden. Aber sofort!«
    Â 
    Der Regen prasselte auf das Stroh und rieselte von den Dächern. Trübes Fackellicht erleuchtete den Beratungssaal. Eine Seitentür wurde aufgeschoben. Gefolgt von Yi-Am, seinem Vetter und engsten Berater, schritt Iri arrogant durch den Raum und setzte sich den Offizieren gegenüber. Alle verneigten sich. Der König erwiderte kurz ihre Verbeugung.
    Â»Wie mir mein Kundschafter soeben berichtet hat, ist das gesamte Ainu-Volk auf den Beinen. Die Häuptlinge treffen sich am Ikoma zu einer Beratung. Es ist anzunehmen, dass sie sich bei diesem Palaver höchst angriffslustig zeigen werden.«
    Die Haltung der Männer versteifte sich, und Yi-Am sagte: »Die Ottena wissen, dass es für sie jetzt leicht ist, Tatsuda zu belagern, solange unsere Flotte nicht einsatzfähig ist. Aber der Winter war lang und die Krieger sind des Wartens müde. Bevor sie uns in die Zange nehmen, sollten wir selbst zum Angriff übergehen.«
    Im zustimmenden Gemurmel ergriff der Befehlshaber Oba das Wort. »Das Eis ist geschmolzen. Unsere Flotte könnte ohne Weiteres innerhalb von drei Tagen den Yodo-Fluss hinauffahren und an der Küste vor Anker gehen. Inzwischen würde die Festung der ersten Angriffswelle standhalten. Und wenn die Ainu ihre Kräfte erschöpft haben, fallen wir ihnen in den Rücken und vernichten sie.«
    Wieder nickten die Männer zustimmend. Doch Iris Gesicht blieb unbewegt.
    Â»Noch eins müsst ihr zur Kenntnis nehmen! Der Herrscher von Izumo hat seine Festung verlassen und sich mit einem Teil seines Heeres zum Ikoma begeben.«
    Ein kurzer, zischender Laut stieg aus den Reihen der Ratsteilnehmer. Dann wurde das Schweigen so tief, dass man die Fackeln

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