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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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Haarbruch! Schnell, wir müssen sie retten!«
    Tom sah sie verkniffen an. »Ihr seid so was von bescheuert! Los, jetzt, rudern!«
    »Aye, aye!«, bellten Alex und Pit breit grinsend zurück.
    Wie eine Wand ragte das Schiff vor Möhre aus dem Wasser. Sie hatte nicht bedacht, dass es für einen Schwimmer sehr schwer ist, an Bord eines solchen Schiffes zu gelangen. Die Bordwand war glatt, es gab keine Möglichkeit, sich irgendwo festzuhalten. Langsam stieg Sorge in Möhre auf. Sie war so übereilt ins Wasser gesprungen, dass sie gar nicht nachgedacht hatte. Immer hektischer wurden ihre Schwimmbewegungen, vergeblich suchte sie einen Halt.
    »Die Ankerkette«, rief ihr Aurelius zu, »schwimmen Sie nach vorn zur Ankerkette!«
    Schwer atmend erreichte Möhre die Ankerkette und klammerte sich fest. Die Wellen hoben sie hoch, sie musste loslassen, um nicht überspült zu werden, und ließ sich mit dem Wasser nach oben treiben, um nachzugreifen. Die Welle senkte sich wieder, und Möhre hing in der Luft.
    »Klettern Sie über die Kette hoch an Bord!«, rief Aurelius wieder, und Möhre befolgte seinen Rat. Es war anstrengender, als sie gedacht hatte. Sie hatte das mal in einem Film gesehen, da hatte es ganz leicht ausgesehen, aber jetzt hatte sie das Gefühl, es würde ihr die Arme aus den Gelenken reißen. Endlich stand sie erschöpft keuchend auf dem Vordeck.
    Die vier in der Badewanne trieben mittlerweile längsseits des Schiffs.
    »Möhre, geh nach hinten zu den Davits, da muss ein Steg oder so was sein, über den wir auch an Bord kommen!«, rief Tom.
    Möhre blickte sich um. »Was sind Davits?«
    »Das sind die beiden Dinger hinten am Heck! Die, die so aussehen wie kleine Kräne!«, erklärte Tom. Er war sehr stolz über sein Wissen und froh, ein paar Fachbegriffe einstreuen zu können.
    Möhre lief über das Deck nach hinten, während die anderen in der Wanne um das Schiff ruderten.
    Wie Tom es vorausgesagt hatte, befand sich hinten zwischen den Davits ein langer schmaler Steg, den man bis zur Wasseroberfläche hinunterlassen konnte. Die vier in der Wanne machten fest und kletterten einer nach dem anderen an Bord.
    Es war still, kein Mensch war zu sehen.
    »Ahoi!«, rief Aurelius. »Jemand an Bord?«
    Aber nichts rührte sich.
    »Vielleicht sollten wir lieber wieder gehen!«, riet Pit. »Ich meine, das Schiff gehört doch bestimmt irgendjemandem!«
    »Wenn ich es richtig sehe«, antwortete Aurelius, »befinden wir uns auf unserem Flaschenschiff. Es ist nur ein bisschen gewachsen! Beachten Sie das Zeichen auf den Segeln!«
    Pit schüttelte den Kopf. »Aber das ist doch völlig unmöglich!«
    »Fangen Sie schon wieder an …?«
    »Hihi!«, kicherte Tom, »ein Instant-Schiff. Fügen sie einfach Wasser bei …!«
    Vorsichtig sahen sie sich um. Direkt vor ihnen war ein großes Speichensteuerrad aus Holz. Die acht Griffe waren in derselben Form geschnitzt wie die Streben der Reling. Direkt hinter dem Steuer befand sich unter einer gläsernen Kuppel ein Kompass, und rechts davon lag der Eingang zum Kajütenbereich unter Deck.
    Alex schob den Verschlag beiseite und blickte nach unten. Im Innern war es vollkommen dunkel. Er holte seine Taschenlampe hervor und leuchtete hinein. Im Schein der Lampe sah er einen quadratischen Raum, auf der gegenüberliegenden Seite war das Instrumentenbord mit einer Unmenge kleiner Hebel, Knöpfe und Anzeigen. Unter dem Instrumentenbord führte eine Treppe tiefer in den Schiffsbauch.
    Aber das Ungewöhnlichste stand mittendrin.
    Alex winkte die anderen herbei, und nacheinander stiegen sie die fünf Stufen hinunter.
    »Was ist das?«, flüsterte Möhre, aber niemand konnte ihr die Frage beantworten.
    Auf einem Sockel, höchstens einen Meter hoch, lag eine merkwürdige grünliche Kugel. Feine Haarrisse überzogen ihre Oberfläche, sie musste einmal völlig zersplittert gewesen sein, und jemand hatte die Scherben wieder zusammengefügt. Doch offensichtlich hatte dieser Jemand nicht mehr alle Teile finden können, denn die Oberfläche der Kugel war nicht einheitlich glatt, sondern wies einige Löcher auf. Diese, insgesamt zehn an der Zahl, sahen alle unterschiedlich aus.
    Möhre trat näher und sah sich die Löcher genauer an. Es waren keine Scherben herausgebrochen, die Ränder waren glatt. Jetzt entdeckte sie, dass es eigentlich gar keine Löcher waren, sondern leere Fächer. Jedes Fach war anders geformt. Und – Möhre trat erstaunt einen Schritt zurück, als sie es sah – auf dem Sockel, auf dem

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