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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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ganz normal!!!«
    »Wie beruhigend!!!«, schrie Pit zurück, deren Gesichtszüge bereits komplett aus den Fugen geraten waren. Der ungeheure Druck legte sich auf den Brustkorb und machte das Atmen schwer.
    Unter donnerndem Lärm schoss die Wanne durch die Röhre, die kleinen Lampen, die eben noch unendlich entfernt in der Dunkelheit auftauchten, waren schon im nächsten Augenblick vorbeigerast und weit hinter ihnen in der Dunkelheit verschwunden.
    »Wo fahren wir eigentlich hin?« Möhre kämpfte mit ihren langen roten Haaren, die ihr ständig im Gesicht klebten.
    Aurelius lächelte nur undurchdringlich. »Warten Sie es einfach ab!«
    In der Dunkelheit der Röhre, unter dem Lärm, dem Druck und der unglaublichen Geschwindigkeit verloren die vier schnell jedes Zeitgefühl. Ob sie jetzt seit einer Minute oder einer Stunde wie eine Rakete durch den Tunnel schossen, keiner von ihnen hätte es sagen können.
    »Bitte festhalten!«, rief Aurelius nach einer gefühlten Ewigkeit, »wir sind gleich da!«
    »Festhalten, pfft, der hat gut reden!«, höhnte Tom, immer noch die Füße in der Luft und den Badewannenboden im Gesicht.
    »Und wo … sind wir gleich???«, fragte Möhre ein weiteres Mal.
    Aurelius drehte sich zu ihr um und entblößte eine Reihe leuchtend weißer Zähne. »Am Meer!«
    Ein winziges Licht am Ende des Tunnels kam rasend schnell auf sie zu, wurde in atemberaubendem Tempo größer und hüllte sie blendend weiß ein. Mit einem letzten Donnerknall schossen sie aus der Röhre, flogen durch die Luft, schlugen hart auf dem Boden auf, prallten ab, schlugen wieder auf und rutschten, eine meterhohe Sandfontäne aufspritzend, mehrere Meter geradeaus, bis sie schließlich, nach einigen Hüpfern, langsamer wurden und ganz stehen blieben. Dann senkte sich Stille über sie, nur unterbrochen vom Summen der Glaskuppel, die wieder in den Badewannenrand eingezogen wurde. Pit öffnete vorsichtig die Augen, die sie eben beim Aufschlag ängstlich zusammengepresst hatte.
    Wind blies ihr salzige Luft ins Gesicht, warme Sonnenstrahlen umfingen sie, und plötzlich konnte sie den würzigen Duft des Meeres riechen. Vor ihr breitete sich eine weite Bucht aus. An einen langen, weißen Sandstrand mit hohen, sich im Wind neigenden Palmen schlugen kleine Wellen – weiße Schaumstreifen in der türkisfarbenen See. Draußen konnte man ein vorgelagertes Riff erkennen, das die Bucht gegen die großen Brecher der offenen See schützte und nur die kleinen passieren ließ. Kurz bevor die Wellen mit einem Seufzer an der Küste ausliefen, konnte man unterhalb des Wellenkamms einen Blick durch die heranrollende Wasserwand werfen wie in ein Aquarium. Hunderte von Fischen huschten kreuz und quer, spielten miteinander oder suchten nach Beute. Manche waren lang und so dünn wie ein Bleistift, andere kugelrund; manche winzig klein, andere so groß wie ein ausgewachsener Mensch. Wenn die Welle brach und sich auf dem Ufer ausbreitete, wurden unzählige kleine Krabben mit an Land gespült, die sich sofort mit ihren Scheren über das Plankton hermachten.
    Hinter dem Strand fing der Wald an, ein dichter, tiefgrüner Wald, der die Heimat der verschiedensten Vögel war, die kreischend ihre Kreise zogen. Ein Baumgipfel war fast verschwunden unter einer Kolonie weißer Vögel, die mit unglaublichem Lärm ihren Stammplatz gegen mögliche Eindringlinge verteidigten. Der Wald zog sich hoch bis in die Berge, die die weite Bucht umrahmten.
    »Das ist doch völlig unmöglich! Wir sind doch viel zu weit weg, das kann doch gar nicht …«, stotterte Pit verwirrt.
    »Was ist denn da?«, erkundigte sich Toms Stimme von unten, dessen Füße noch immer zum wolkenlosen Himmel zeigten. Mühsam rappelte er sich auf. »Was ist denn lo… HÜLSENSACK!«
    Alex wischte sich Toms Fußabdrücke aus dem Gesicht und murmelte, ohne die Augen von der Landschaft zu nehmen: »He, das ist von mir … aber genau dasselbe hab ich auch gerade gedacht!«
    Aurelius lachte herzlich über den verblüfften Gesichtsausdruck seiner vier Gäste. »Ich hab’s ja vorhin schon gesagt: Ich weiß da ein paar Sachen, da würden die sogenannten Wissenschaftler staunen!«
    »Das ist irgendein Trick, das gibt’s einfach nicht!« Alex stieg vorsichtig aus der Wanne, als könnte er nicht glauben, ob er träumte oder nicht. Langsam ging er in die Knie, nahm ein wenig Sand in die Hände und ließ ihn durch die Finger rieseln. Er löste die Schnürsenkel seiner Schuhe, zog sie aus und lief im Sand auf und

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