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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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Galabiya.
    »Es-salamu-alekum!«, begrüßte Möhre Kero-Sin, wie sie es gelernt hatte.
    Wenigstens ist sie höflich, dachte Kero-Sin besänftigt. Trotzdem, erst mal einschüchtern …
    »Alekum es-salam! Also, mach’s kurz, oder ich schneid dir das Wort mit dem hier ab!« Er klopfte an den Dolch in seinem Gürtel.
    »Großer Kero-Sin!«, begann Möhre. »Ich bin hier, um dir unbeschränkte Macht zu bringen! Im Tausch dafür möchte ich meinen Freund Tom wiederhaben!«
    »So, so, und was ist mit den anderen beiden?«
    Was?, dachte Möhre erschrocken. Hat der Mistkerl die etwa auch? Aber sie blieb ruhig und ließ sich nichts anmerken.
    »Die natürlich auch!«
    Kero-Sin knipste eine Rosenblüte ab, schnüffelte kurz daran und aß sie dann auf.
    »Und wie soll diese unbeschränkte Macht aussehen?«
    »Hör mir gut zu! Das magische Artefakt, mit dem du das Wasser regierst, ist nur eines von vielen. Die anderen befinden sich unten am Nil auf meinem Schiff. Wenn ich dein Artefakt mit den anderen verbinde, kann man sich jeden Wunsch erfüllen, den man hat, ohne Ausnahme! Wenn du meine Freunde freilässt, dann darfst du die Maschine bedienen und dir etwas wünschen!«
    Kero-Sin hätte sich fast an der zweiten Rose verschluckt – eine Maschine, mit der alles wahr wurde, was man sich wünschte. Und sie war auf dem Schiff?
    »Nicht ganz uninteressant, dein Angebot!« Ich muss diese Maschine haben, ich muss einfach, schoss es ihm durch den Kopf.
    »Ich will nur meine Freunde dafür!«
    Kero-Sin hatte Mühe, nicht spöttisch zu lachen. Er würde sich diese Maschine unter den Nagel reißen – und dieses dreiste Mädchen zu seinen Freunden schicken. Einmauern ins Grab!
    »Ich müsste diese Maschine zuerst mal sehen!«
    »Natürlich, großer Kero-Sin! Ich habe das Schiff zu deinem Hafen am Ende der Straße gebracht. Wir können sofort hingehen! Wo sind meine Freunde?«
    »Du siehst sie, sobald ich mich von der Tüchtigkeit deiner Maschine überzeugt habe!« Er grinste leicht.
    »Gut, dann vergiss dein Maschinenteil nicht und lass uns gehen!«
    »Ismael!«, rief Kero-Sin, aber Ismael blieb verschwunden. »Verstehe ich nicht – wo steckt der Kerl bloß?«
    Der Hofschmeichler zog entschuldigend die Schultern hoch. »Er ist seit heute Morgen verschwunden, ich kann mir das nicht erklären!«
    »Nicht, dass wir ihn versehentlich mit vermauert haben!« Kero-Sin lachte, besann sich aber sofort wieder, weil Möhre ja neben ihm stand.
    Doch die schien merkwürdigerweise gar nichts gehört zu haben …
    Nachdem Tom, Pit und Alex von den Soldaten an der Mauer festgenommen worden waren, hatte Ismael schnell das Seil abgeknotet und war zurück in die Scheune gerannt. Er wollte auf keinen Fall mit Toms Flucht in Verbindung gebracht werden! Der Einzige, der Tom und die anderen jetzt noch retten konnte, war er! Aus seinem Versteck in der Scheune konnte er beobachten, wie die Soldaten die drei in die Gräber brachten. Er wusste genau, was das bedeutete. Lebendig eingemauert – ein schrecklicher Tod! Die meisten, die dieses Schicksal erlitten, starben nicht vor Hunger, Durst oder aus Luftmangel – es waren die Dunkelheit, die Stille und die Hoffnungslosigkeit, die sie umbrachten. Man wurde wahnsinnig, verlor den Verstand und rannte schließlich mit dem Kopf gegen die Wand. Aber das würde Tom und den beiden anderen nicht passieren … dafür würde er, Ismael, schon irgendwie sorgen … nur wie? Die Mauer heimlich einzureißen, dazu war er viel zu schwach, außerdem würden ihn die Wachen nicht einmal in die Nähe des Grabes lassen. Kero-Sin um Gnade zu bitten, war genauso aussichtslos. Die einzige Chance, die er hatte, war, ein derartiges Chaos zu stiften, dass die Aufmerksamkeit aller von dem Grab abgelenkt wurde. Dann hatte er genug Zeit …
    Ismael blickte auf das Seil, das er immer noch in Händen hielt, und plötzlich erschien ein schwaches, verstohlenes Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Lange hält die Batterie nich mehr!«, seufzte Alex mit kritischem Blick auf seine Taschenlampe. Er ließ den Lichtstrahl über die Wände wandern. Da waren sie wieder, die Hieroglyphen und die Alltagsszenen aus dem alten Ägypten. Bilder von alten Göttern und Pharaonen. Der Pharao erschlägt seine Feinde, der Pharao auf der Jagd, der Pharao putzt sich die Nase, Pharao hier, Pharao da! Es sah aus wie im Museum. Das Deckengewölbe war schwarz und gelb bemalt. Eine lang gestreckte Göttin beugte sich über unzählige kleinere Figuren von Menschen

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