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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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kann ich glauben.“ Sie begann zu zittern. Marek streckte wieder die Arme aus, und sie ließ ihn das Kind nehmen. Sie gingen weiter, und Lidia trat gegen jeden Stein, der ihnen im Weg lag.
    „Danke, dass du uns gerettet hast“, sagte sie endlich.
    „Ich habe nur mich selbst gerettet. Die anderen haben den Rest erledigt.“ Er deutete auf die Straße.
    „Wer sind ‚die anderen‘?“
    Er schüttelte den Kopf. „Das errätst du nie.“
    Filips Feind floh vor ihm. Er trug die Farben eines Waffenbruders und die Rangabzeichen eines Kapitäns. Es hätte sich seltsam anfühlen sollen, ihm die rot-gelbe Uniform zu zerfetzen, die Filip einst selbst mit so viel Stolz getragen hatte. Alles, was jetzt noch wichtig war, war die Jagd.
    Sobald der schwarze Kopf seines Hengstes die Hinterhufe des grau gefleckten Pferdes des Ilioners erreichte, hob Filip sein Schwert und schwang es.
    Seine Klinge reichte bis an den Stoff der Uniform und riss ein Loch hinein, verletzte aber keine Haut. Der andere Reiterlenkte sein Pferd scharf nach rechts. Filip fluchte. Er hatte zu früh zugeschlagen.
    Zu seinem Erstaunen hielt der Wächter an und zog sein eigenes Schwert. Filip blieb stehen und drehte sich um, blieb aber im Schatten der Bäume zurück. Der Ilioner und sein Pferd leuchteten im blauen Licht des Sommerabends.
    Das Gesicht des Offiziers wurde von seinem Stahlhelm verdeckt, nur seine Augen und sein Mund waren zu sehen. Filip drang in das Bewusstsein des grauen Pferdes ein. Pferde, die in die Schlacht geritten wurden, waren darauf ausgerichtet, die Stimmungen ihres Reiters besonders fein zu empfinden. Dieser Mann war aufgeregt, aber nicht nervös. Vielleicht hatte er sich nach einem guten Kampf gesehnt, seit er als Kinderhüter eingeteilt worden war.
    „Komm aus dem Schatten und kämpfe wie ein Mann“, erklang eine vertraute Stimme aus dem Helm.
    Filip blieb, wo er war, und versperrte so den Fluchtweg. Das Schwert, nach dem er sich gesehnt hatte, lag leicht und elegant in seiner Hand, bereit, jederzeit zuzuschlagen.
    „Komm und hol mich“, erwiderte er.
    Der Kapitän ritt vor – nicht schnell wie zu einem Angriff, sondern in gleichmäßigem Schritt. „Sir? Seid Ihr das?“
    Die Stimme klang jetzt jungenhaft und noch vertrauter.
    „Kiril?“ Ungläubig sah Filip sein Gegenüber an. Es war der Ilioner, der ein Leuchtkäfer geworden wäre, wenn es ihm nicht gelungen wäre, lebendig und unverletzt aus der asermonischen Gefangenschaft zu fliehen. „Was machst du hier?“
    Der Reiter halbierte den Abstand zwischen ihnen. Er nahm den Helm ab und legte die glänzenden braunen Augen und das schulterlange dunkle Haar frei, das Filip drei Jahre lang jeden Tag lang gesehen hatte. „Ich glaube, das sollte ich dich fragen.“
    „Ich habe zuerst gefragt.“
    „Richtig.“ Er schien Filip aus Gewohnheit zu gehorchen. „Als ich nach Hause gekommen bin, haben sie mich gefragt, wer in Asermos schwanger ist, also habe ich ihnen von denzwei Frauen erzählt, von denen Zelia mit ihren Assistenten gesprochen hat.“ Seine Stimme brach kaum merklich. „Das dritte Kind haben wir nur durch einen glücklichen Zufall gefunden. Sie haben von ihm gehört, nachdem sie in Asermos angekommen waren.“
    „Und dafür haben sie dich zum Kapitän befördert?“ Kiril war Leutnant gewesen, als er aus Asermos geflohen war. In weniger als einem Jahr zwei Ränge befördert zu werden war noch nie vorgekommen.
    „Ich sollte schon Oberleutnant werden, ehe ich nach Hause gekommen bin. Wegen der Zeit, die ich in Asermos verbracht habe, haben sie mich zu diesem … Projekt eingeteilt.“ Filip glaubte in Kirils Stimme etwas wie Ekel zu hören. „Ich habe dabei geholfen, das Lager zu errichten“, fuhr der Kapitän fort, „und ich wurde vor zwei Tagen befördert, als ich mich einverstanden erklärt habe, diese Mission zu leiten.“
    „Du hast dich gut gemacht.“
    Kiril stieß einen verächtlichen Laut aus. „Wie man’s nimmt.“
    Filip ritt langsam aus den Schatten. „Du hast allen erzählt, ich wäre gestorben.“
    „Wie versprochen.“
    „Danke.“
    Kiril starrte Filips grobe Kleider an. „Du bist dran. Warum bist du angezogen wie ein Bauer und greifst unsere Truppen an?“
    „Das dritte Kind. Seine Eltern sind … Freunde von mir.“
    „Ah, du bist einer von denen geworden.“ Traurig schüttelte er den Kopf. „Redest du immer noch mit Tieren?“
    „Ja. Dein Sattel ist übrigens am Widerrist zu eng.“
    Kiril fuhr mit den Fingern vorn unter den

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