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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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die Gaben ihrer zweiten und dritten Phase gewöhnt sind. Ich bin erst seit einem Monat in der zweiten Phase.“ Er nahm ihr den Becher ab. „Du trinkst zu langsam.“ Er leerte den Rest und füllte das Gefäß dann wieder auf.
    „Ich bin an kalindonischen Meloxa gewöhnt.“ Der Gedankean das Gebräu aus fermentierten Holzäpfeln erinnerte sie an ihr Zuhause und an das, was dort geschehen war. „Ich wünschte, ich wäre in der zweiten Phase. Dann könnte ich in der Nacht unsichtbar werden so wie Marek, und ich könnte mit der Rettungstruppe gehen. Ich fürchte mich davor, nach Kalindos zurückzukehren. Es wird so leer sein.“
    „Hoffentlich nicht lange. Galen hat gesagt, die Rettungstruppe sammelt auf dem Weg in die Stadt der Nachfahren in Velekos noch einen Falken in der dritten Phase auf. Ein weiterer kommt aus Tiros hierher, um ihre Nachrichten zu empfangen.“ Er reichte ihr den vollen Becher. „Asermos hält Kalindos, so gut es geht, auf dem Laufenden.“
    „Hat die Falkenfrau aus Velekos nicht gerade erst die dritte Phase erreicht? Wird das nicht erschweren, zu verstehen, was sie aus weiter Ferne sagt?“
    „Es dürfte nicht allzu schwierig sein, ‚Wir haben sie gefunden‘ zu verstehen oder ‚Wir sind gefangen‘. Wenigstens müssen wir uns hier nicht die ganze Zeit fragen, was aus euch geworden ist, und uns noch nutzloser fühlen, als wir es ohnehin schon tun.“
    Sie nahm einen weiteren Schluck Bier. „Mach dir keine Vorwürfe, weil du bei deiner Familie bleibst. Ladek geht nach Kalindos, um sich um Thera und Etarek zu kümmern und weil er unser einziger Bär ist. Also geht nur Adrek mit den Asermoniern mit.“
    „Wenigstens verschwindet er so aus deinem Leben, das ist ein Vorteil.“ Er warf ihr einen Blick aus seinen schwarzen Augen zu. „Gehst du heute Nacht zu ihm, ehe er verschwindet?“
    Sie sah fort und versuchte gleichgültig zu klingen. „Ich denke, schon.“
    „Pass auf, dass du nicht schwanger wirst.“
    Mit offenem Mund starrte sie ihn an. „Selbst wenn ich so etwas vorhätte – und das habe ich nicht –, es ist immer noch der Monat der Trauer.“ Sie konnte nicht aufhören, Nilos Becher anzusehen.
    „Es ist sowieso ein guter Ratschlag. Wünsch dir nicht, deinezweite Phase zu erreichen. Genieß deine Jugend, solange du kannst.“
    Alanka stieß ihn gegen die Schulter. „ Meine Jugend? Ich wusste nicht, dass Asermonier mit vierundzwanzig alt werden.“
    Ihr Spott brachte ihn nicht zum Lächeln. „Ein Kind zu bekommen schenkt einem Macht, aber es nimmt sie einem auch. Mali und ich sollten beide bei dieser Rettungsmission dabei sein. Stattdessen sind wir hier und treiben einander in den Wahnsinn. Ein erfüllendes Leben für ein Paar von Kriegern.“
    „Aber wie du schon gesagt hast, Asermos schickt nur Krieger aus, die schon in ihrer zweiten oder dritten Phase gefestigt sind. Selbst wenn Mali also nicht schwanger geworden wäre, wärt ihr nicht mitgegangen.“
    „Das ist doch nicht wichtig.“
    „Und wenn du deine Verteidigungsgabe der zweiten Phase nicht vor der Schlacht erlangt hättest, dann wärst du vielleicht getötet worden …“ Sie verstummte, ehe sie Wie Nilo aussprach, aber nicht früh genug, um es nicht wenigstens anzudeuten.
    Sie sahen Nilos Becher einen langen Augenblick an. Dann goss Lycas den Inhalt langsam auf dem trockenen Boden aus.

5. KAPITEL
    D er Schrei eines Kindes zerriss die Nacht.
    Rhia hievte sich aus dem Bett und stolperte auf ihrem wilden Lauf zur Tür über Marek. Er griff sich auf dem Weg nach draußen Pfeil und Bogen.
    Sie erreichten gerade in dem Augenblick die Seilbrücke zwischen ihrem Haus und dem von Coranna, als die Krähenfrau die Tür öffnete.
    „Alles in Ordnung!“, rief Olena, eine Wolffrau, die zwei Bäume weiter wohnte. „Nur ein Albtraum.“ Nach einem Augenblick fügte sie leise hinzu: „Tut mir leid.“
    Rhia stieß einen Seufzer aus, und Marek und Coranna taten es ihr gleich.
    „War das diese Nacht das dritte Mal oder erst das zweite?“, fragte er sie auf dem Weg zurück ins Bett. „Ich habe den Überblick verloren.“
    „Das zweite. Besser als letzte Nacht.“
    Er kroch zuerst hinein. „Hast du geschlafen?“
    „Fast.“ Sie legte sich auf den Rücken und starrte hellwach an die Decke. „Und du?“
    „Tief und fest.“ Marek legte seinen Kopf auf das Kissen und schlief erneut ein.
    Sie beneidete seine Fähigkeit, so schnell einzuschlummern, aber sie wusste auch, dass seine Erschöpfung daher kam, dass er die

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