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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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begann es zu schneiden. Die Bewegungen und das gleichmäßige Klopfen des Messers beruhigten sie so weit, dass sie niemanden mehr schlagen wollte.
    Um sich abzulenken, versuchte Rhia sich mit Nathas zu unterhalten. „Ich habe viel von dir gehört“, sagte sie.
    „Nein, hast du nicht.“ Er klopfte gegen die Eulenfeder, die um seinen Hals hing. „Selbst wenn ich eine Lüge nicht riechen könnte, weiß ich, dass Damen nicht über mich spricht – und auch über sonst nichts, was in seinem Kopf vorgeht.“
    Jemand klopfte an die Tür. Damen ging, um sie zu öffnen. Rhia trat vor, hoffte, es wäre Eneas mit ihrer Nachricht, aber es war nur der Rest ihres Rettungstrupps. Im Haus wurde es laut, weil alle sich auf einmal vorstellten, und Rhia zog sich in die Küche zurück, wo sie sich nützlich machen konnte undnicht Gefahr lief, alle anzuschreien. Sie nahm das Messer und einen Kohlkopf.
    Bald schlossen sich ihr Lycas und Nathas an. „Ich hatte auch gehofft, dass die Taubennachricht falsch ist“, sagte ihr Bruder und schenkte sich einen Krug Bier ein. „Aber in Leukos werden wir sie finden.“
    Nathas sah vom Herd auf. „Ähm, wie wollt ihr dorthin kommen?“
    „Wir werden natürlich ein Schiff chartern“, sagte Rhia.
    „Oje.“ Die Eule legte den Deckel zurück auf den Topf mit Wasser. „Nach der Entführung hat Velekos ein Embargo auf ganz Ilios verhängt. Niemand kann von unserem Hafen aus dorthin kommen.“
    Rhia packte den Griff des Messers fester. „Wir können nicht nach Leukos segeln?“
    „Das wurde schon lange Zeit“, erklang Renis Stimme aus dem anderen Zimmer. „Wenn Velekos die Handelssperre gleich nach der Invasion ausgesprochen hätte, wären dein Mann und dein Kind nicht entführt worden, jedenfalls nicht so leicht.“
    Rhia legte das Messer hin, weil sie Angst hatte, was sie damit anstellen würde. „Wie sollen wir dann nach Leukos kommen?“
    „Über den Landweg.“ Filip setzte sich mit Alanka auf die Treppe. „So ist unsere Einheit nach Asermos gekommen. Wir sind um das Meer herumgereist, dann westlich an Velekos vorbei und haben uns dem Rest der Brigade vor eurem Dorf angeschlossen.“
    „Ehe ihr angegriffen habt“, fügte Lycas bitter hinzu.
    „Du bist aus Ilios?“, wollte Nathas von Filip wissen. „Ich hatte mich schon gefragt, warum du keinen Fetisch trägst, aber ich dachte, du bist bloß einer von diesen aufmüpfigen Kalindoniern.“
    „Filip ist kein Ilioner mehr“, sagte Alanka. „Pferd hat ihn auserwählt.“ Sie hob das Kinn. „Und ich bin einer von diesen aufmüpfigen Kalindoniern.“
    Rhia ging zu Filip. „Wie lange wird es dauern, nach Leukos zu kommen, wenn wir erst das Meer umrunden?“
    „Zu Pferd etwa einen Monat.“
    „Einen Monat?“ Entsetzt schüttelte Rhia den Kopf und raufte sich die Haare. „In der Zeit könnte alles Mögliche geschehen.“ Sie drehte sich zu Nathas um. „Wäre irgendjemand bereit, die Sperre zu durchbrechen? Ein Schmuggler vielleicht?“
    „Irgendwann ja, wenn die Durchführung nicht mehr so eng gesehen wird. Aber im Augenblick sind die Anleger voller Polizei, die einem heftige Bußgelder und sogar Gefängnisstrafen androhen. In ein paar Wochen werden einige der Schiffsbesitzer verzweifelt genug Geld brauchen, um das Risiko einzugehen, aber im Augenblick halten sich alle noch bedeckt.“
    „Wir können nicht auf etwas warten, das vielleicht nie passiert“, sagte sie. „Wir folgen Filip über Land.“
    „ Filip folgen?“ Lycas knallte seinen Becher auf den Tisch. „Bist du wahnsinnig? Er wird uns den Ilionern übergeben, sobald wir die Grenze überschreiten. Wir bringen bei seinem Volk einen schönen Preis als Sklaven ein.“
    Filip spannte den Kiefer an. „Das ist nicht mehr mein Volk.“
    „ Wir sind auch nicht dein Volk“, sagte Lycas. „Das hast du mehr als deutlich gemacht, Nachfahre.“
    „Hör auf, ihn so zu nennen!“, forderte Alanka.
    Filip legte ihr eine Hand auf die Schulter und stand auf, um sich dem Bärenmarder zu stellen. „Lycas, du hast recht“, sagte er. „Ich habe alles getan, um mich von dem Volk zu distanzieren, das mir am meisten geholfen hat. Wenn wir uns der Grenze nähern und du mir immer noch nicht vertraust, verlasse ich euch dort.“ Er sah Rhia an und dann die anderen im Wohnzimmer. „In der Zwischenzeit bringe ich euch bei, was ihr über Ilios wissen müsst. Wie man die Schilder liest, wie man das Geld benutzt. Was ich eben tun kann.“
    „Was du eben tun kannst, um uns gefangen

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