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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Spaltbreit.
    »Hören Sie, Doyle, wir müssen uns unterhalten«, sagte Pepperman. Nach dem mörderischen Dunsthauch seines Atems zu urteilen, hatte er mächtig getrunken.
    »Tut mir leid, aber das wird bis morgen warten müssen, Major –«
    Aber bevor Doyle reagieren konnte, hatte Pepperman einen riesigen Stiefel in den Türspalt geschoben und die Tür weiter aufgedrückt. Er tat einen Schritt ins Zimmer und sah Die Allein Geht vor dem Kamin und Lionel Stern auf dem Sofa.
    »Ich hab’s gewußt!« sagte Pepperman und deutete mit dem Finger auf die Frau. »Sie treiben hier irgendwelche heimlichen Schweinereien, Mr. Doyle. Ich muß auf meinem Recht bestehen, informiert zu –«
    »Major, bitte …«
    »Sir, ich glaube, Sie sind sich nicht über das Risiko im klaren, das ich eingegangen bin, als ich Sie in dieses Land holte: Ich habe mehr als fünftausend Dollar von meinem eigenen Kapital in dieses Unternehmen investiert, und wenn Sie außerstande sind, Ihre Verpflichtungen unseren Vereinbarungen entsprechend zu erfüllen, dann taumele ich am Rande des Abgrunds!«
    »Major, es ist meine volle Absicht, alle meine Verpflichtungen zu erfüllen –«
    »Ich weiß genau, was Sie treiben!«
    »Wirklich?«
    »Rennen zu allen möglichen Nachtstunden mit zweifelhaften Figuren durch die Gegend, schmuggeln ohnmächtige Frauen in Ihre Suite – na, ich kann doch nur noch mit knapper Not verhindern, daß der Hausdetektiv Ihre Tür einschlägt!«
    Pepperman stapfte wild gestikulierend umher. Doyle warf Stern einen hilflosen, um Entschuldigung bittenden Blick zu, während dieser sich schützend über den Kasten mit dem Sohar beugte. Die Allein Geht ließ den Blick zu dem eisernen Schürhaken wandern, der am Kamin lehnte.
    »Ich brauche irgendeine Zusicherung, Sir, ich brauche eine ordentliche Garantie, oder ich sehe mich gezwungen, die ganze Sache der Aufmerksamkeit meines Rechtsanwalts zu empfehlen! Wir haben Gesetze zu solchen Dingen in Amerika! Ich habe eine Frau und fünf rothaarige Kinder!«
    Hinter ihm ging die Tür auf. Jack, Innes und Presto kamen hereingestürzt.
    »Rabbi Brachman ist ermordet worden«, sagte Jack, bevor er den Riesen bemerkte, der in der Ecke auf und ab ging.
    Pepperman nahm diese beunruhigende Information in sich auf, blieb wie angewurzelt stehen und fing an zu weinen. »Mord – ich bin ruiniert!« stöhnte er.
    »O mein Gott«, sagte Stern und sank auf das Sofa.
    »Nicht mal der Zirkus wird mich jetzt noch nehmen.«
    Presto ging zu Stern, um ihn zu trösten, und Innes trat zu Pepperman, um ihn notfalls festzuhalten, während Jack Doyle beiseite nahm.
    »Was will dieser Mann hier?« fragte Jack im Flüsterton.
    »Ich weiß es nicht ganz genau«, sagte Doyle.
    »Aber, aber, Major«, sagte Innes. »Ganz so schlimm wird es doch nicht sein, oder?«
    »Erniedrigt zum Jahrmarktschreier für Gewichtheber und bärtige Damen in einem fahrenden Monstrositätenkabinett«, gurgelte Pepperman zwischen zwei Schluchzern; er sank langsam auf die Knie und hämmerte mit den Fäusten auf den Boden.
    »Können Sie ihn nicht rauswerfen?« fragte Jack.
    »Er ist sehr aufgebracht«, sagte Doyle.
    »Das sehe ich«, sagte Jack.
    Die Allein Geht trat zu dem gefallenen Riesen und nahm ihn bei der Hand. Er schaute zu ihr auf wie ein Sechsjähriger, der um sein totes Hündchen trauert. Sie gab ein leises, besänftigendes Murmeln von sich und strich ihm ein paarmal über den Nacken, und Peppermans Schluchzen legte sich allmählich. Als er sich entspannte, legte sie ihm die Hand auf die Stirn und flüsterte ihm ein paar leise Worte ins Ohr. Peppermans Augen schlossen sich, und er kippte zur Seite und schlief, bevor sein Kopf den Boden berührte. Lautes, schniefendes Schnarchen rasselte aus ihm hervor; er lag da wie ein Toter.
    »Ich habe schon erlebt, daß jemand das mit Schlangen gemacht hat«, sagte Presto staunend, »aber mit einem Menschen noch nie.«
    »Er sollte jetzt sehr lange schlafen«, sagte Die Allein Geht.
    »Was sollen wir mit ihm machen?« fragte Innes.
    »Schleifen wir ihn auf den Gang hinaus«, schlug Jack vor.
    »Der arme Kerl hat nichts Böses getan«, sagte Doyle. »Legen wir ihn auf das Bett.«
    Alle sechs mußten mit anfassen, um Pepperman hochzuheben und ins Schlafzimmer zu schleppen. Doyle warf ihm eine Decke über, schloß die Tür und kehrte in den Salon zurück. Jack und Presto setzten die übrigen rasch von den Ereignissen in der Synagoge in Kenntnis; sie berichteten von den Männern in Schwarz, von ihrem

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