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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sich hin.
    »Das können wir nie und nimmer austauschen und reparieren, bevor denen die Luft ausgeht«, sagte McKirdy, der den beschädigten Stutzen eingehend musterte.
    »Soll das etwa heißen, dass über sechshundert Männer und Frauen sterben müssen, während wir wie die Ölgötzen dastehen und zuschauen?«, fragte Giordino mit regloser Miene.
    Turner und McKirdy schauten aneinander an wie zwei Männer, die sich im Schneesturm verirrt haben. Sie wussten nicht, was sie sagen sollten. Konnten nicht fassen, dass ihr Plan auf ganzer Linie gescheitert war. Mit diesem Ausmaß an Tücke hatten sie nicht gerechnet.
    Das darf doch nicht wahr sein, dachte Giordino. Schlimm genug, wenn man seinen besten Freund bei einem Unfall verlor, aber einfach darauf zu warten, dass ein kerngesunder Mensch starb, weil man ihm nicht helfen, weil man trotz modernster Wissenschaft und Technik nicht zu ihm vordringen konnte, damit wollte er sich nicht abfinden. Ein schwer geprüfter Mensch trotzt den Göttern, und Giordino war fest entschlossen, etwas zu unternehmen, irgendetwas, auch wenn er dazu höchstpersönlich hundertsechzig Meter tief zu dem Wrack hinabtauchen musste.
    Voller böser Vorahnungen und ohne Turners Befehl abzuwarten, blies McKirdy die Ballasttanks an, trimmte das Tauchboot und nahm Kurs nach oben. Die drei Männer wollten nicht daran denken, doch ihnen war klar, dass die Passagiere und die Besatzung der
Golden Marlin
zusahen, wie sich das Rettungsboot entfernte und im trüben Wasser verschwand, ohne zu wissen, dass mit ihm auch ihre letzte trügerische Hoffnung dahinging.
32
    Die Stimmung an Bord der
Golden Marlin
war gespenstisch.
    Die Passagiere fanden sich nach wie vor regelmäßig zu den Mahlzeiten im Speisesaal ein, spielten im Casino, tranken im Salon ihre Cocktails, saßen lesend in der Bibliothek und gingen zur üblichen Schlafenszeit ins Bett, als ob sie immer noch auf Kreuzfahrt wären. Etwas anderes blieb ihnen auch nicht übrig.
    Falls jemandem auffiel, dass der Sauerstoffgehalt der Luft geringer wurde, so ließ er es sich nicht anmerken. Sie redeten so beiläufig über ihre Lage, als unterhielten sie sich über das Wetter.
    An Bord des Bootes befanden sich hauptsächlich ältere Menschen, dazu ein paar jüngere, aber kinderlose Ehepaare, zwei Dutzend allein stehende Männer und Frauen und die Väter, die zurückgeblieben waren, nachdem ihre Frauen und Kinder mit der letzten Rettungskapsel aufgestiegen waren. Das Personal nahm wie gewohnt seine Aufgaben wahr, bediente die Gäste, kochte die Mahlzeiten, machte die Kabinen sauber und sorgte dafür, dass im Theater nach wie vor Unterhaltungsprogramme geboten wurden. Nur die Mannschaft im Maschinenraum arbeitete unermüdlich, wartete die Pumpen und hielt die Generatoren in Schuss, die nach wie vor Strom lieferten.
    Glücklicherweise waren sie in einem eigenen Raum untergebracht, der unmittelbar nach der Explosion durch wasserdichte Schotten vom Maschinenraum abgeriegelt worden war.
    Nachdem Pitt mit angesehen hatte, wie das Rettungstauchboot zur Wasseroberfläche zurückgekehrt war, bestätigten sich seine schlimmsten Befürchtungen, als Giordino ihm per Telefon die schlechte Nachricht überbrachte. Stunden später saß er am Kartentisch auf der Brücke, sah ein ums andere Mal die Baupläne des Schiffes durch und suchte nach jedem noch so kleinen Hinweis darauf, ob es nicht doch eine andere Rettungsmöglichkeit gab. Baldwin kam an den Tisch und nahm ihm gegenüber Platz. Er hatte seine Fassung halbwegs wieder gefunden, doch die nahezu aussichtslose Lage belastete ihn zusehends. Außerdem fiel ihm das Atmen merklich schwerer.
    »Sie haben seit drei Tagen kein Auge zugetan«, sagte er zu Pitt. »Warum schlafen Sie nicht ein bisschen?«
    »Wenn ich mich schlafen lege, wenn sich irgendeiner von uns schlafen legt, wachen wir nie wieder auf.«
    »Bislang konnte ich den Leuten vormachen, dass bereits Hilfe unterwegs ist«, sagte Baldwin gequält. »Aber allmählich begreifen sie die ganze Wahrheit. Zu einer hässlichen Auseinandersetzung ist es nur deshalb noch nicht gekommen, weil sie zu müde sind, um allzu viel zu unternehmen.«
    Pitt rieb sich die geröteten Augen, trank einen Schluck kalten Kaffee und musterte zum hundertsten Mal die Baupläne. »Es muss eine Lösung geben«, sagte er leise. »Es muss eine Möglichkeit geben, den Schlauch anzuschließen und frische Luft ins Boot zu pumpen.«
    Baldwin zog ein Taschentuch heraus und wischte sich die Stirn ab. »Nicht

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