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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Obwohl er so schnell wie möglich arbeitete, dauerte es fast zehn Minuten, bis er spürte, wie der Schlauch an die Rückwand stieß und zwischen den Maschineneinbettungen festsaß.
    »Er ist drin«, meldete er.
    »Okay …« Pitt musste bei jedem Wort tief durchatmen.
    »Fangt … an … zu … pumpen.«
    Wieder gehorchten die beiden Männer in dem Rettungstauchboot widerspruchslos. McKirdy gab Turner Bescheid, und keine zwei Minuten später schoss der erste Luftschwall aus dem Schlauch, der im Maschinenraum verkeilt war.
    »Was machen wir hier eigentlich?«, fragte Giordino verständnislos und zugleich voller Sorge, weil er befürchtete, er hätte soeben die letzten Worte seines Freundes gehört.
    Pitt brachte kaum mehr als ein krächzendes Geflüster zustande. »Ein Schiff sinkt, wenn Wasser in den Rumpf eindringt und die Luft verdrängt. Aber mit eurer Pumpe erzeugt ihr doppelt so viel Druck, wie das Wasser in dieser Tiefe ausübt, sodass ihr es rausblasen könnt.«
    Die Erklärung kostete ihn die letzte Kraft, die er noch hatte.
    Er sackte neben O’Malley zusammen, der bereits die Besinnung verloren hatte.
    Giordino fasste mit einem Mal neuen Mut, als er sah, wie das Wasser aus dem Maschinenraum sprudelte, von dem gewaltigen Druck herausgepresst, den die Pumpe oben erzeugte. »Es funktioniert!«, rief er. »Die Luft bildet da drin eine Blase.«
    »Ja, aber die anderen Abteilungen von dem Boot kriegen nicht das Geringste davon ab«, sagte McKirdy.
    Doch Giordino begriff mit einem Mal, was Pitt mit all seinem Wahnsinn bezweckte. »Dem geht es nicht um Luftzufuhr. Er will das Boot heben.«
    McKirdy blickte nach unten, auf den tief im Schlick eingesunkenen Rumpf, und bezweifelte, dass sie das Boot frei bekamen. Kurz darauf sagte er leise: »Ihr Freund meldet sich nicht mehr.«
    »Dirk!«, brüllte Giordino ins Telefon, »rede gefälligst mit mir.«
    Doch niemand antwortete ihm.
    Lieutenant Commander Turner schritt auf und ab, während er von der Brücke der
Alfred Aultman
aus das Gespräch mithörte, das dort unten stattfand. Auch er erkannte, wie genial Pitts Plan war. Seiner Ansicht nach fast zu simpel, als dass er funktionieren könnte.
    Acht Männer hielten sich auf der Brücke des Versorgungsschiffes auf. Angst und Niedergeschlagenheit lasteten wie ein nasses Laken auf ihnen. Alle meinten, dort unten wäre das Ende nah und die
Golden Marlin
werde in diesem Augenblick zu einem riesigen Sarg aus Titan. Und doch konnten sie nicht glauben, dass sechshundertsiebzehn Menschen keine zweihundert Meter unter ihnen die letzten Atemzüge taten. Sie versammelten sich um die Lautsprecher, unterhielten sich so leise, als wären sie in der Kirche, und warteten auf eine Meldung von der
Mercury
.
    »Wird man die Leichen rausholen?«, sagte einer von Turners Offizieren versonnen.
    Turner zuckte bedrückt die Schultern. »Eine Bergung in dieser Tiefe kostet Millionen. Vermutlich lässt man sie dort unten.«
    Ein junger Offiziersanwärter hieb plötzlich mit der Faust an eine Konsole. »Warum melden die sich nicht? Warum teilt uns McKirdy nicht mit, was dort unten los ist?«
    »Ruhig, mein Junge. Die haben genug zu tun. Machen wir ihnen das Leben nicht noch schwerer.«
    »Sie kommt hoch. Sie kommt hoch.« Sechs Worte waren es nur, die der Beobachter ausstieß, der den Blick nicht ein einziges Mal vom Sichtgerät des Side-Scan-Sonars abgewandt hatte.
    Turner beugte sich über die Schulter des Sonar-Beobachters und starrte mit offenem Mund auf den Bildschirm. Die
Golden Marlin
hatte sich tatsächlich bewegt. »Jawohl, sie kommt hoch«, bestätigte er.
    Ein lautes Ächzen drang aus den Lautsprechern, ein sicheres Zeichen dafür, dass Metall belastet wurde und sich ausdehnte, als das Boot vom Meeresgrund aufstieg. Dann ertönte McKirdys Stimme. »Bei Gott, sie ist freigekommen! Sie ist auf dem Weg nach oben. Die Luft, die wir in den Maschinenraum gepumpt haben, hat das bewirkt. Sie hat so viel Auftrieb bekommen, dass sie sich aus dem Schlick gelöst hat.«
    »Wir versuchen, auf gleicher Höhe zu bleiben«, mischte sich Giordino ein, »damit wir mit dem Schlauch weiter Luft reinpumpen können, sonst sinkt sie wieder.«
    »Wir halten uns bereit!«, rief Turner.
    Er erteilte seinen Technikern den Befehl, sich sofort an Bord des Kreuzfahrtbootes zu begeben, sobald es auftauchte, ein Loch in den Rumpf zu schneiden und Luft hineinzupumpen.
    Dann funkte er sämtliche Boote im Umkreis von zwanzig Meilen an, die Wiederbelebungs- und

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