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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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erwiderte Turner, dessen Gesicht so grau wie Regenwolken war.
    »Ja, ja, das weiß ich alles«, erwiderte Pitt ungeduldig. »Wie lange dauert es, bis ihr pumpen könnt?«
    Turner wandte sich an McKirdy. Der starrte auf das Deck, als betrachtete er all das, was darunter lag. »In drei Stunden sind wir so weit.«
    »Sehen Sie zu, dass Sie’s in zwei schaffen, sonst können Sie die Sache vergessen.«
    »Was soll das denn bringen? Wir können den Schlauch nirgendwo anschließen.«
    »Haben Sie eine Pumpe, die gegen den Wasserdruck hier unten ankommt?«
    »Sie leistet drei Tonnen pro Quadratzentimeter«, antwortete McKirdy. »Das ist mehr als das Doppelte vom Wasserdruck in dieser Tiefe.«
    »Na gut«, krächzte Pitt. Allmählich wurde ihm schwindlig.
    »Schafft den Schlauch so schnell wie möglich runter. Hier fallen schon die ersten Leute um. Macht die Greifarme von eurem Tauchboot schon mal bereit.«
    »Wollen Sie uns nicht erklären, was Sie im Sinn haben?«, fragte Turner.
    »Das erkläre ich Ihnen in allen Einzelheiten, wenn Sie vor Ort sind. Melden Sie sich, wenn Sie da sind und weitere Anweisungen brauchen.«
    O’Malley, der benommen auf die Brücke torkelte, bekam gerade noch den Schluss von Pitts Gespräch mit der
Alfred Aultman
mit. »Was für ein Ass haben Sie denn noch im Ärmel stecken?«
    »Eine großartige Idee«, erwiderte Pitt, der immer zuversichtlicher wurde. »Eine der Besten, die ich je hatte.«
    »Und wie wollen Sie Luft hier reinkriegen?«
    »Will ich gar nicht.«
    O’Malley schaute Pitt an, als wäre er bereits jenseits von Gut und Böse. »Und was soll dann an dieser Idee so großartig sein?«
    »Ganz einfach«, erwiderte Pitt. »Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt …«
    »Sie reden wirres Zeug.«
    »Warten Sie’s ab«, sagte Pitt ungerührt. »Es handelt sich um eines der ersten physikalischen Experimente, die man in der Schule durchnimmt.«
    Die
Golden Marlin
drohte zu einem Beinhaus zu werden, einer Gruft tief unten im Meer. Die Luft war mittlerweile so schlecht, dass die ersten Passagiere und Besatzungsmitglieder jeden Moment in Ohnmacht fallen konnten, auf die unweigerlich der Tod folgte.
    Denn der Kohlendioxidgehalt stieg binnen kürzester Zeit auf lebensgefährliche Werte an. Auch Pitt und O’Malley, die Einzigen, die noch auf der Brücke waren, ging es zusehends schlechter.
    Die Passagiere, die durch den Sauerstoffmangel immer benommener wurden, benahmen sich wie Zombies, als wären sie nicht mehr Herr ihrer Sinne. Niemand drehte in diesen letzten Momenten durch, weil keiner mehr begriff, wie nah das Ende war. Baldwin redete den Leuten im Speisesaal gut zu, obwohl er wusste, dass jedes Wort vergebens war. Er wollte sich gerade wieder auf die Brücke begeben, als er plötzlich zusammenbrach. Ein älteres Ehepaar ging an ihm vorbei, warf einen verständnislosen Blick auf den am Boden liegenden Kapitän und begab sich dann zu ihrer Kabine.
    O’Malley murmelte droben auf der Brücke nur mehr vor sich hin, konnte sich kaum mehr verständlich machen und befürchtete, jeden Moment die Besinnung zu verlieren. Pitt atmete tief durch und versuchte, so viel Sauerstoff wie nur möglich aufzunehmen. »Wo seid ihr?«, keuchte er in das Telefon. »Wir machen es nicht mehr lange.«
    »Wir kommen.« Giordino klang verzweifelt. »Schau durch das Bullauge. Wir halten genau auf den Brückenaufbau zu.«
    Pitt schleppte sich zur Steuerkonsole und sah die
Mercury
von oben nahen. »Habt ihr den Schlauch dabei?«
    »Selbstverständlich. Und die Pumpe legt sofort los, wenn Sie uns Bescheid sagen«, erwiderte McKirdy. Kapitän Turner war an Bord der
Aultman
geblieben und leitete die Rettungsaktion von oben.
    »Geht bis auf den Meeresboden und fahrt zu dem Riss auf der anderen Seite des Maschinenraums.«
    »Wird gemacht«, sagte Giordino, ohne zu fragen, was Pitt vorhatte.
    »Wir befinden uns unmittelbar vor dem Riss«, meldete sich McKirdy fünf Minuten später.
    Pitt fand es höchst sonderbar, dass er hier um Atem rang, während da draußen, nur ein paar Meter entfernt, jede Menge Luft zur Verfügung stand. Keuchend gab er seine Anweisungen. »Führt den Schlauch mit den Greifarmen so tief wie möglich in den Maschinenraum ein.«
    McKirdy warf Giordino, der mit ihm im Tauchboot saß, einen kurzen Blick zu und zuckte die Schultern. Giordino fasste mit beiden Greifarmen den Schlauch, führte ihn durch den Riss in den Rumpf ein und achtete darauf, dass er an den schartigen Rändern nicht aufgerissen wurde.

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