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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mit verklemmter Luke und kaputtem Anschlussstutzen. Und jeder Versuch, ein Loch in den Rumpf zu brechen, führt nur dazu, dass auch das übrige Schiff überflutet wird. Wir müssen der traurigen Tatsache ins Auge sehen. Bis die Navy den Schaden reparieren, luftdicht andocken, in den Rumpf eindringen und uns herausholen kann, ist unsere Atemluft aufgebraucht.«
    »Wir könnten die Generatoren abschalten. Dadurch gewinnen wir ein paar Stunden.«
    Müde schüttelte Baldwin den Kopf. »Lassen wir lieber den Strom an, damit die armen Leute so normal wie möglich leben können, bis es zu Ende geht. Außerdem müssen die Pumpen laufen, sonst dringt das Wasser aus den überfluteten Abteilungen weiter vor.«
    Dr. John Ringer kam auf die Brücke. Der Schiffsarzt hatte mittlerweile alle Hände voll zu tun, weil immer mehr Passagiere auf die Krankenstation kamen und über Kopfschmerzen, Schwindelgefühle und Übelkeit klagten. Ringer kümmerte sich nach besten Kräften um sie, ohne ihnen mitzuteilen, woher die Beschwerden kamen und was ihnen noch bevorstand. Pitt starrte den Arzt an, der sichtlich erschöpft war und kurz vor dem Zusammenbruch stand. »Sehe ich genauso schlecht aus wie Sie, Doc?«
    Ringer rang sich ein Lächeln ab. »Schlechter, falls Sie das glauben können.«
    »Aufs Wort.«
    Schwerfällig ließ sich Ringer auf einen Stuhl sinken. »Uns allen droht der Tod durch Ersticken. Wir nehmen nicht genügend Sauerstoff auf und scheiden zu wenig Kohlendioxid aus, was letztlich zu Atemnot führt.«
    »Wo liegen die Grenzwerte?«, fragte Pitt.
    »Beim Sauerstoff bei zwanzig Prozent. Beim Kohlendioxid bei null Komma drei Prozent.«
    »Und wo stehen wir im Moment?«
    »Achtzehn Prozent Sauerstoff«, antwortete Ringer. »Und knapp über vier Prozent Kohlendioxid.«
    »Und ab wann wird’s gefährlich?«, erkundigte sich Baldwin mit steinerner Miene.
    »Bei sechzehn, beziehungsweise fünf Prozent. Danach wird die Kohlendioxidkonzentration kritisch.«
    »Kritisch bis tödlich gefährlich«, sagte Pitt.
    Baldwin stellte Ringer die Frage, vor der ihnen allen graute.
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«
    »Sie spüren den Sauerstoffmangel doch genauso wie ich«, erwiderte Ringer leise. »Zwei Stunden, vielleicht auch zweieinhalb, aber mehr bestimmt nicht.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit, Doktor«, sagte Baldwin.
    »Können Sie mit den Atemgeräten der Bordfeuerwehr wenigstens ein paar Leute länger am Leben erhalten?«
    »Wir haben etwa zehn Personen an Bord, die jünger als zwanzig sind. Die werde ich mit Sauerstoff versorgen, so lange es geht.« Ringer stand auf. »Ich sollte mich lieber wieder auf die Krankenstation begeben. Vermutlich stehen die Leute dort bereits Schlange.«
    Als der Schiffsarzt weg war, widmete sich Pitt wieder den Bauplänen des Bootes. »Für jedes schwierige Problem gibt es eine einfache Lösung«, sagte er versonnen.
    »Sagen Sie mir Bescheid«, erwiderte Baldwin mit einem aufgesetzten Grinsen, »wenn Sie sie gefunden haben.« Er erhob sich und ging zur Tür. »Wird Zeit, dass ich mich wieder im Speisesaal blicken lasse. Viel Glück.«
    Pitt nickte ihm nur kurz und wortlos zu.
    Allmählich beschlich ihn eine lähmende Angst – nicht seinetwegen, sondern weil ihm beim bloßen Gedanken daran bang wurde, dass ihm ausgerechnet jetzt, wenn so viele Menschenleben davon abhingen, keine Lösung einfallen könnte. Doch einen Moment lang schärfte diese Angst auch seinen Verstand, putschte ihn auf, sodass er wieder klar denken konnte. Unmittelbar darauf kam ihm eine Idee, die so verblüffend war, dass er sie zunächst selbst kaum fassen konnte. Die Lösung war ganz einfach. Geradezu bestechend leicht. Und wie so oft, wenn man eine plötzliche Eingebung hat, fragte er sich, warum er nicht früher darauf gekommen war.
    Er sprang so schnell auf, dass er seinen Stuhl umwarf, als er zum Telefon stürzte, über das er mit der Außenwelt in Verbindung stand. »Al! Bist du da?«, rief er.
    »Schon dran«, erwiderte Giordino ruhig.
    »Ich glaube, mir ist was eingefallen! Nein, ich weiß genau, dass das die Lösung ist.«
    Giordino war zunächst verdutzt, weil Pitt so hektisch klang.
    »Moment, ich stell die Lautsprecher an, damit Kapitän Turner und die Besatzung mithören können.« Kurz darauf meldete er sich wieder. »Okay, schieß los.«
    »Wie lange braucht ihr, um die Pumpe aufzubauen und den Schlauch herunterzuschaffen?«
    »Sie wissen doch, Mister Pitt, dass wir den Schlauch nicht anschließen können«,

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