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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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lernen. Er war sich aber auch darüber im Klaren, dass er mit bloßer Körperkraft, mit Fäusten und Füßen, nicht gegen den Riesen ankam. Er brauchte eine Waffe, irgendeine Waffe. Er packte den Kaffeetisch, riss ihn hoch und schlug ihn Darfur auf den Kopf. Das Holz zersplitterte, doch der Kerl musste einen Schädel aus Eisen haben. Einen Moment lang schien er die Augen zu verdrehen, hin und her zu schwanken. Pitt dachte, er ginge gleich zu Boden, und wollte sich bereits auf Kanais Waffe stürzen. Doch Darfur schüttelte sich kurz, rieb sich den Schädel, fasste ihn wieder ins Visier und griff von neuem an.
    Pitt kämpfte um sein Leben, aber er stand auf verlorenem Posten. Wenn zwei Gegner gleich gut sind, so lautet eine alte Boxerregel, hat der Kleinere gegen den Großen keine Chance.
    Jedenfalls nicht in einem fairen Kampf. Pitt suchte verzweifelt nach irgendetwas, das er werfen konnte. Er bekam eine schwere Keramikvase zu fassen, die auf einem Beistelltisch stand, und schleuderte sie mit aller Kraft. Sie prallte von Darfurs rechter Schulter ab wie ein Felsbrocken von einem Panzer. Pitt warf das Telefon nach ihm, dann eine weitere Vase und schließlich die Uhr, die auf dem Kaminsims stand. Er hätte genauso gut mit Tennisbällen um sich werfen können. Darfur zeigte nicht die geringste Reaktion.
    Pitt sah den kalten, starren Blick, mit dem ihn der Riese musterte, und erkannte, dass er jetzt Ernst machen wollte. Im nächsten Moment hechtete Darfur quer durchs Zimmer wie ein Abwehrspieler, der den gegnerischen Quarterback ausschalten will. Doch Pitt, wendig wie eh und je, wich ihm kurzerhand aus, sodass er an ihm vorbeiflog und mit voller Wucht gegen das Klavier prallte. Pitt stürmte sofort hin, packte den Klavierhocker und wollte ihn Darfur ins Gesicht schlagen. Er kam nicht dazu.
    Kelly hatte Kanai beide Arme um den Hals geschlungen, doch er schüttelte sie ab wie ein lästiges Tier und zog Pitt den Kolben seiner Pistole über den Hinterkopf. Der Schlag streckte ihn nicht nieder, war aber so schmerzhaft, dass Pitt in die Knie ging und einen Moment lang die Besinnung verlor. Dann kam er langsam wieder zu sich, und wie durch dunkle Wolken nahm er Kellys Schreie wahr. Als er die Augen wieder öffnen konnte, sah er, dass Kanai mit ihr rangelte und ihren Arm weit nach hinten bog. Offenbar hatte Kelly versucht, ihm die Waffe zu entwinden, als er auf den ungleichen Kampf zwischen Pitt und Darfur geachtet hatte.
    Plötzlich nahm Pitt wahr, dass er von Darfur auf die Beine gezerrt wurde, der ihm die Arme um die Brust schlang, die Hände verschränkte und zudrückte. Langsam, aber unwiderruflich wurde ihm die Luft aus der Lunge gepresst, als umschlinge ihn eine Boa constrictor. Sein Mund stand offen, doch er brachte nicht einmal ein Keuchen zustande. Wieder wurde ihm schwarz vor Augen, und diesmal hatte er keinerlei Hoffnung, dass er das Licht des Tages noch einmal erblicken würde. Er spürte, dass seine Rippen jeden Moment brechen konnten, und war kurz davor, aufzugeben und sich mit dem Tod abzufinden, damit er von seinen Qualen erlöst wurde, als der Druck plötzlich nachließ und sich die Arme von seiner Brust lösten.
    Wie im Traum sah er Giordino ins Zimmer kommen, sah, wie er Kanai von hinten einen Nierenhaken verpasste. Kanai krümmte sich vor Schmerz, ließ die Waffe fallen und gab Kellys Arm frei.
    Die anderen Vipern standen wie erstarrt da, hatten ihre Gewehre jetzt auf Giordino gerichtet und warteten darauf, dass Kanai ihnen den Befehl zum Schießen gab.
    Darfur warf dem Eindringling einen kurzen, besorgten Blick zu, sah dann aber, dass Giordino keine Schusswaffe hatte und mehr als einen Kopf kleiner war als er, und zog eine verächtliche Miene. »Überlasst ihn mir«, sagte er voll hämischer Vorfreude.
    Im gleichen Moment ließ er Pitt auf den Teppich sinken, trat zwei Schritt vor, schlang die Arme um Giordino, riss ihn vom Boden und stemmte ihn hoch, bis ihre Gesichter nur mehr Zentimeter voneinander entfernt waren. Darfur hatte den Mund zu einem höhnischen Grinsen verzogen, während Giordino ihn mit ausdrucksloser Miene anschaute, ohne die geringste Angst zu zeigen.
    Als Darfur ihn oberhalb der Taille gepackt und in den Klammergriff genommen hatte, hatte Giordino die Arme hochgerissen, sodass er die Hände frei hatte, die er jetzt über den Kopf des Riesen ausgestreckt hatte. Darfur achtete nicht darauf, sondern bot seine ganze gewaltige Kraft auf, um dem kleinen Italiener die Luft aus dem Leib zu

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