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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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aufpassen.«
    Damit hatte Zale nicht gerechnet. Einen Moment lang fragte er sich, ob Pitt und Giordino womöglich mehr waren als nur Ingenieure für Meerestechnologie in Diensten der NUMA.
    Zunächst dachte er, Pitt wollte lediglich bluffen. Doch dann sah er dessen Miene, den furchtlosen Blick, die kalte Wut, mit der er ihn musterte. Er beschloss, den Kampf mit gleichen Mitteln aufzunehmen.
    »Da ich nun weiß, wie der Stand der Dinge ist, werde ich Sie mit Ihrem Dessert allein lassen. Aber meine Freunde werden hier bleiben.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Kelly ängstlich.
    »Das heißt, dass uns seine Helfershelfer über den Haufen schießen sollen, sobald er sicher in seiner Limousine sitzt und sich auf dem Highway davongemacht hat.«
    »Hier, vor allen Leuten?«, fragte Giordino. »Und ohne Masken? Ihr Gespür für große Auftritte lässt ziemlich zu wünschen übrig.«
    Zales blassblaue Augen zuckten kurz. Pitt wiederum musterte ihn mit undurchdringlichem Blick, während Giordino gelassen dasaß und die Hände im Schoß liegen hatte, dann den Kellner rief und einen Remy Martin bestellte. Nur die Frauen wirkten nervös und angespannt.
    Zale hatte einen Moment lang die Haltung verloren. Normalerweise war er derjenige, der stets Herr der Lage war, doch diese Männer reagierten nicht so, wie er erwartet hatte. Die beiden hatten keine Angst vor dem Tod. Er, der für gewöhnlich so entschlossen war, wusste nicht weiter – eine Erfahrung, die ihm ganz und gar nicht gefiel.
    »Da wir nun wissen, wie der Feind aussieht«, sagte Pitt mit tonloser, fast unheimlich klingender Stimme, »schlage ich vor, dass Sie das Lokal verlassen, solange Sie noch gehen können.
    Und denken Sie nicht mal daran, Miss Egan oder sonst jemandem, der hier am Tisch sitzt, etwas anzutun.«
    Es klang weder anmaßend noch drohend, lediglich wie eine schlichte Feststellung.
    Zale hielt seinen zunehmenden Unmut gut im Zaum. »Obwohl ich Ihre Störmanöver ablehne, hatte ich doch Hochachtung vor Ihnen, denn Sie waren würdige Gegner. Doch jetzt erkenne ich, dass Sie Narren sind, dümmer, als ich mir jemals hätte vorstellen können.«
    »Was soll das heißen?«, grummelte Giordino giftig, während er Zale über seinen Cognacschwenker hinweg betrachtete.
    Zales Blick wirkte mit einem Mal tückisch, lauernd wie bei einem Reptil. Er sah sich kurz um, schaute zu den Gästen an den anderen Tischen, doch anscheinend achtete niemand auf das Gespräch, das an dem Tisch in der hinteren Ecke stattfand.
    Zale nickte den beiden Bodyguards zu und wandte sich zum Gehen.
    »Leben Sie wohl, meine Damen und Herren. Ein Jammer, dass sie so vorzeitig aus dem Leben scheiden werden.«
    »Bevor Sie abhauen«, sagte Pitt, »sollten Sie lieber Ihre Freunde mitnehmen, sonst schicken wir sie Ihnen in einem Krankenwagen hinterher.«
    Zale drehte sich um und starrte Pitt an, während seine Männer vortraten und unter ihre Anzugjacken griffen. Wie auf Kommando richteten Pitt und Giordino die Waffen auf sie, die sie unter ihren Servietten im Schoss liegen hatten.
    »Auf Wiedersehen, Mister Zale«, murmelte Giordino mit einem verkniffenen Lächeln. »Beim nächsten Mal …« Er ließ den Satz verklingen.
    Die beiden Killer blickten einander unsicher an. Ein einfacher, sauberer Mord, so wie sie es vorgehabt hatten, war das nicht. Auch wenn sie die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen hatten, war ihnen doch klar, dass sie tot waren, ehe sie ihre Waffen ziehen konnten.
    »Ich entschuldige mich dafür, dass ich Sie als Narren bezeichnet habe«, sagte Zale und breitete beschwichtigend die Hände aus. »Wie es scheint, sind Sie bestens gerüstet zum Essen gekommen.«
    »Al und ich waren bei den Pfadfindern«, sagte Pitt. »Wir sind allzeit bereit.« Dann kehrte er Zale lässig den Rücken zu und stieß mit seiner Gabel in das Zitronengebäck. »Ich kann nur hoffen, dass Sie das nächste Mal, wenn wir uns Wiedersehen, auf einen Tisch geschnallt sind und die Todesspritze bekommen.«
    »Ich habe Sie gewarnt«, zischte Zale, der seine Züge wieder im Griff hatte, aber vor Zorn rot angelaufen war. Er wandte sich ab und ging mit weit ausholenden Schritten durch den Innenhof und das Restaurant zum Parkplatz, wo er in einen schwarzen Mercedes stieg. Seine beiden gedungenen Killer liefen an etlichen anderen Autos vorbei, stiegen dann in einen Lincoln Navigator und warteten.
    Loren beugte sich vor und ergriff Pitts Hand. »Wie kannst du dabei nur so ruhig bleiben? Der ist ja

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