Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Das blaugrüne Gewässer war von Bäumen umgeben, und an den seichten Stellen am Rand wucherten Seerosen. Der Bertram war bei Anglern ausgesprochen beliebt.
    Manche fuhren eigens aus Minneapolis hierher, weil hier regelmäßig Sonnen- und Klumpfische, Hechte und Barsche eingesetzt wurden. Außerdem gab es viele Welse, die allerdings erst nach Sonnenuntergang bissen.
    Marlys schirmte die Augen gegen die tief im Osten stehende Frühmorgensonne ab, als ein türkisfarbener Hubschrauber, auf dessen Seite in großen schwarzen Buchstaben der Schriftzug NUMA prangte, über die Scheune kurvte und einen Moment lang über dem Hof schwebte, bevor die Räder des Fahrwerks im Gras einsanken. Das Heulen der beiden Turbinen erstarb, und die Rotorblätter drehten langsam aus und kamen schließlich zum Stillstand. Dann ging eine Tür auf und eine Leiter, die fast bis zum Boden reichte, wurde ausgeklappt. Marlys trat einen Schritt vor, als eine junge Frau mit hellbraunen, in der Sonne schimmernden Haaren ausstieg, gefolgt von einem kleinen, stämmigen Mann mit schwarzem Lockenhaar, der wie ein Italiener wirkte. Danach kam ein großer Mann mit dunklen, welligen Haaren und einem markanten Gesicht, das zu einem breiten Lächeln verzogen war. Er lief quer über den Hof auf sie zu und strahlte eine Offenheit und Geradlinigkeit aus, die sie an ihren verstorbenen Mann erinnerte. Als er näher kam, stellte sie fest, dass er leuchtend grüne Augen hatte, wie sie in ihrem ganzen Leben noch keine gesehen hatte.
    »Mrs. Kaiser?«, sagte er. »Mein Name ist Dirk Pitt. Ich habe gestern Abend mit Ihnen gesprochen und Sie gefragt, ob wir von Washington hierher fliegen und uns mit Ihnen treffen können.«
    »Ich habe Sie nicht so früh erwartet.«
    »Wir sind noch gestern Abend mit einer Düsenmaschine zu einer NUMA-Forschungsstation in Duluth am Oberen See geflogen. Dort haben wir uns einen Helikopter besorgt und uns auf den Weg nach Monticello gemacht.«
    »Wie ich sehe, haben Sie mühelos hierher gefunden.«
    »Ihre Wegbeschreibung war auf den Punkt genau.« Pitt wandte sich um und stellte Al und Kelly vor.
    Marlys schloss Kelly wie eine Mutter in die Arme. »Elmore Egans Tochter. Wie aufregend. Ich freue mich sehr, Sie kennen zu lernen. Ihr Vater und ich waren gute Freunde.«
    »Ich weiß«, sagte Kelly lächelnd. »Er hat oft von Ihnen erzählt.«
    Sie blickte vom einen zum anderen. »Haben Sie schon gefrühstückt?«
    »Wir haben nichts mehr gegessen, seit wir aus Washington aufgebrochen sind«, antwortete Pitt wahrheitsgemäß.
    »In zwanzig Minuten habe ich Eier mit Speck und Pfannkuchen für euch fertig«, erwiderte Marlys. »Macht doch unterdessen einen kleinen Spaziergang und schaut euch die Felder und den See an.«
    »Bewirtschaften Sie die Farm allein?«, fragte Kelly.
    »O nein, meine Liebe. Ich habe das Land an einen Nachbarn verpachtet. Er bestellt die Felder, verkauft die Ernteerträge zu den üblichen Marktpreisen, die heutzutage viel zu niedrig sind, und tritt mir einen bestimmten Prozentsatz vom Erlös ab.«
    »Dem breiten Scheunentor, dem Heuboden darüber und dem Weidezaun auf der anderen Straßenseite nach zu schließen, haben Sie früher Milchkühe gehalten.«
    »Sie sind sehr aufmerksam, Mister Pitt. Mein Mann war fast sein ganzes Leben lang Milchfarmer. Sie müssen sich ein bisschen damit auskennen.«
    »Ich habe einen Sommer auf der Farm meines Onkels in Iowa verbracht. Ich wusste sogar, in welcher Reihenfolge man die Finger bewegen muss, damit die Milch in den Eimer spritzt, aber ich bin nie auf den Dreh gekommen, wie man sie rauskriegt.«
    Marlys lachte. »Ich rufe euch, wenn der Kaffee fertig ist.«
    Pitt, Giordino und Kelly gingen an den Feldern entlang und dann hinunter zu einem Bootssteg, wo sie sich eines der Boote ausliehen, die Marlys an Angler vermietete. Pitt setzte sich an die Riemen und ruderte sie auf den See hinaus. Sie kehrten gerade zurück, als Marlys von der Veranda aus rief.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mrs. Kaiser«, sagte Kelly, als sie an dem Tisch in der anheimelnden Bauernküche Platz nahmen.
    »Marlys. Betrachten Sie mich bitte als alte Freundin der Familie.«
    Während des Essens plauderten sie über dieses und jenes, vom Wetter über das Angeln im See bis zu den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, von denen die Farmer im ganzen Land betroffen waren. Erst nachdem das Geschirr weggeräumt war, das Giordino fachkundig in der Spülmaschine verstauen half, kamen sie auf die Runensteine zu

Weitere Kostenlose Bücher