Im Zeichen der Wikinger
keinerlei unvorhergesehenen Zwischenfällen kommen, zu keiner Panne.«
»Ihr Plan ist großartig, und das Unternehmen ist bis ins kleinste Detail durchdacht. Ich wüsste nicht, was dabei schief gehen sollte.«
»Ist Ihr Vipern-Team an Bord?«
»Alle Mann, außer mir. Ein Helikopter steht bereit, der mich zu dem Tanker bringen wird, wenn er genau hundert Meilen vor der Küste ist.« Kanai warf einen Blick auf seine Uhr.
»Wenn ich die letzten Vorbereitungen in die Wege leiten soll, muss ich jetzt aufbrechen.«
»Das Militär kann den Tanker nicht aufhalten?«, fragte Zale gespannt.
»Wenn sie es versuchen, werden sie ihr blaues Wunder erleben.«
Sie standen auf und schüttelten einander die Hand. »Viel Glück, Omo. Wenn wir uns das nächste Mal begegnen, wird die Regierung der Vereinigten Staaten nach anderer Leute Pfeife tanzen müssen.«
»Und wo werden Sie sein, wenn morgen das Inferno losbricht?«
Ein scharfes Grinsen umspielte Zales Mund. »Ich werde vor dem Ausschuss der Kongressabgeordneten Smith aussagen.«
»Meinen Sie, die weiß irgendetwas über Ihre Pläne, was die einheimischen Ölvorkommen angeht?«
»Sally Morse hat ihr unser Vorhaben zweifellos verraten.«
Zale wandte sich ab und schaute aus dem Fenster auf die blinkenden Lichter und die von Scheinwerfern angestrahlten Baudenkmäler der Hauptstadt. »Aber morgen um diese Zeit spielt das keine Rolle mehr. Dann wird der allgemeine Unmut über ausländische Öl- und Gasimporte überkochen, das ganze Land erfassen und jeglichen Widerstand, den es bislang noch gegen Cerberus geben mag, hinwegfegen.«
Als Loren von ihrem Büro im Congressional Office Building in den Sitzungssaal ging, starrte sie erstaunt auf den Tisch, der für die vom Untersuchungsausschuss vorgeladenen Zeugen reserviert waren. Dort erwarteten sie weder die zahlreichen Firmenanwälte der Cerberus Corporation noch die Direktoren oder leitenden Angestellten.
Curtis Merlin Zale saß allein am Tisch.
Er hatte weder Papiere noch Notizen vor sich liegen. Kein Aktenkoffer stand neben ihm am Boden. Er saß locker und entspannt da, trug einen hervorragend geschnittenen Anzug und lächelte den Ausschussmitgliedern zu, als sie an ihren etwas erhöht stehenden Schreibtischen im Sitzungssaal Platz nahmen. Sein Blick wanderte zu Loren, als sie sich setzte und einen Stapel Papiere auf ihre Schreibtischplatte legte. Sie ertappte ihn dabei, wie er sie anschaute, und fühlte sich mit einem Mal beschmutzt. Trotz seines attraktiven Äußeren und seiner tadellosen Kleidung fand sie ihn abstoßend wie eine Giftschlange, die sich auf einem Felsen sonnt.
Sie blickte zu den anderen Ausschussmitgliedern, um festzustellen, ob alle auf ihren Stühlen saßen und bereit waren, das Verfahren zu eröffnen. Dann wechselte sie einen Blick mit dem Kongressabgeordneten Leonard Sturgis, der ihr höflich zunickte. Doch seine Miene wirkte angespannt, als argwöhnte er, dass er Zale eine Reihe unbequemer Fragen stellen müsste.
Loren sprach ein paar einleitende Worte zur Eröffnung des Verfahrens und dankte Zale für sein Erscheinen. »Sie sind sich selbstverständlich darüber im Klaren, dass Sie das Recht haben, einen Anwalt hinzuzuziehen«, erklärte sie ihm.
»Ja«, erwiderte er ruhig, »aber da auch mir an einer gedeihlichen Zusammenarbeit und einer umfassenden Aufklärung gelegen ist, bin ich bereit, alle Ihre Fragen vorbehaltlos zu beantworten.«
Loren warf einen Blick zu der großen Wanduhr im Sitzungsraum. Es war zehn Minuten nach neun. »Das Verfahren könnte aber fast den ganzen Tag dauern«, teilte sie ihm mit.
»Ich stehe zu Ihrer Verfügung, egal, wie lange es dauert«, erwiderte Zale ungerührt.
Loren wandte sich an die Kongressabgeordnete Lorraine Hope aus Texas. »Liebe Kollegin, würden Sie bitte mit der Befragung beginnen?«
Lorraine Hope, eine stämmige schwarze Frau aus Galveston an der texanischen Golfküste, nickte und eröffnete das Verfahren. Loren wusste, dass Hopes Name nicht auf der Liste der von Cerberus gekauften Politiker stand, doch sie wusste nicht genau, welche Ansichten Hope gegenüber dem Unternehmen vertrat. Bislang waren ihre Nachfragen durchaus angemessen und allem Anschein nach unparteiisch gewesen. Doch das sollte sich jetzt, da sie es mit Zale persönlich zu tun hatte, rasch ändern.
»Mister Zale, sind Sie der Meinung, dass es für die Vereinigten Staaten besser wäre, wenn sie ihren Ölbedarf aus der heimischen Förderung decken würden und nicht auf
Weitere Kostenlose Bücher