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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ausländisches Rohöl aus dem Mittleren Osten und Lateinamerika angewiesen wären?«
    Mein Gott, dachte Loren, sie spielt ihm genau in die Hände.
    »Unsere Abhängigkeit von ausländischem Öl«, setzte Zale an, »geht zu Lasten unserer Wirtschaft. Seit fünfzig Jahren sind wir auf die Gnade der OPEC angewiesen, die mit den Marktpreisen Jo-Jo gespielt hat. Trickreich und tückisch, wie sie sind, haben sie den Preis das eine Mal um zwei Dollar pro Barrel Öl angehoben, um ihn dann wieder um einen Dollar zu senken. Danach stieg er erneut um zwei Dollar und wurde wieder um einen gesenkt, aber langsam und stetig stieg der Preis immer mehr an, sodass wir heute fast sechzig Dollar für jedes Barrel Öl bezahlen müssen, das wir importieren. Die Benzinpreise sind unerhört. Sowohl die Spediteure als auch die selbstständigen Fahrer mit eigenen Lastwagen werden in den Ruin getrieben. Die Preise für Flugtickets haben wegen der hohen Kosten für Flugbenzin gewaltig angezogen. Diesem Wahnsinn, an dem letzten Endes das ganze Land zugrunde gehen wird, können wir nur Einhalt gebieten, wenn wir unsere eigenen Felder erschließen und nicht mehr von Ölimporten abhängig sind.«
    »Gibt es denn genügend einheimische Vorkommen, um den Inlandsbedarf zu decken, und wenn ja, wie lange?«, fragte Lorraine Hope.
    »In der Tat«, erwiderte Zale forsch. »Auf dem amerikanischen und kanadischen Festland gibt es mehr als genug Öl.
    Wenn man die Offshore-Vorkommen dazurechnet, kann man den Eigenbedarf in Nordamerika für die nächsten fünfzig Jahre decken. Außerdem kann ich Ihnen nunmehr bekannt geben, dass wir innerhalb des nächsten Jahres in der Lage sein werden, die riesigen Ölschiefervorkommen in Colorado, Wyoming und Montana zu Rohöl zu verarbeiten. Allein dadurch werden wir nie wieder auf ausländisches Öl angewiesen sein. Und anschließend, etwa um die Mitte dieses Jahrhunderts, wird man technologisch so weit sein, dass man sich alternative Energiequellen zunutze machen kann.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass es von Seiten der Umweltschützer keine Bedenken gegen das Erschließen neuer Ölfelder geben sollte?«, fragte Loren.
    »Die Einwände der Umweltschützer sind übertrieben«, entgegnet Zale. »Durch Ölbohrtürme oder Pipelines sind nur wenige Tiere zu Tode gekommen, wenn überhaupt welche. Die Wanderwege lassen sich ändern, wenn man die entsprechenden Fachleute aus Forstverwaltung und Naturschutzbehörden damit betraut. Durch die Bohrungen werden weder der Boden noch die Luft verschmutzt. Vor allem aber können wir, wenn wir kein ausländisches Öl mehr einführen, künftig Unglücksfälle, wie wir sie mit der
Exxon Valdez
und anderen Schiffen erlebt haben, verhindern und dafür Sorge tragen, dass es zu keiner weiteren Ölpest kommt. Wenn wir nicht mehr auf Tanker angewiesen sind, die das Öl in die Vereinigten Staaten transportieren, ist diese Gefahr aus der Welt geschafft.«
    »Ihre Argumente sind sehr überzeugend«, sagte der Kongressabgeordnete Sturgis. »Ich für meinen Teil kann Ihre Darlegungen nur unterstreichen. Ich war seit jeher dagegen, dass wir uns von ausländischen Ölkartellen erpressen lassen.
    Wenn amerikanische Ölfirmen den landesweiten Treibstoffbedarf auch ohne Auslandsimporte decken können, dann ist mir das umso lieber.«
    »Was ist mit den Unternehmen, die bislang das Öl aus aller Herren Länder in unsere Häfen transportieren und unsere Raffinerien versorgen?«, wollte Loren wissen. »Wenn ihre Lieferungen in die Vereinigten Staaten unterbunden werden, werden sie höchstwahrscheinlich Pleite gehen.«
    Zale wirkte völlig unbeeindruckt. »Dann müssen sie ihre Ware eben in anderen Ländern absetzen.«
    Allerlei weitere Fragen wurden gestellt und umgehend beantwortet. Zale ließ sich, wie Loren einsehen musste, weder einschüchtern noch in die Enge treiben. Er wusste genau, dass er drei der fünf Mitglieder des Ausschusses zur Untersuchung unlauterer Geschäftspraktiken in der Hand hatte, und fühlte sich als Herr der Lage. Von dem einen oder anderen verstohlenen Blick auf seine Armbanduhr einmal abgesehen, wirkte er völlig unbeeindruckt.
    Loren blickte mindestens ebenso oft auf die Uhr an der gegenüber liegenden Wand. Immer wieder schweiften ihre Gedanken ab, und sie fragte sich fortwährend, ob die Küstenwache und die Special Forces die Katastrophe verhindern konnten, von der San Francisco bedroht war. Vor allem aber wurmte es sie, dass sie Zale nicht zur Rede stellen, ihm nicht

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