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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vorhalten konnte, was sie wusste, ihn nicht zu früh des versuchten Massenmordes bezichtigen durfte.
46
    Endlos rollten von draußen die Wellen an. Sie hatten keine weißen Kappen und waren so niedrig, dass die See wie ein frisch gepflügtes Feld voller Ackerfurchen wirkte. Eine sonderbare Stille lag über dem Meer. Der leichte Nebel, der über dem Wasser hing, dämpfte jedes Geräusch, verdeckte aber kaum die letzten Sterne, die am westlichen Horizont untergingen. Im Osten schimmerte der Lichtschein von San Francisco wie eine wattige Wolke über der Stadt. Eine Stunde vor Anbruch der Morgendämmerung hielt die
Huron,
ein Kutter der Küstenwache, mit voller Fahrt auf den Supertanker
Pacific Trojan
zu und fing ihn zwanzig Meilen westlich des Golden Gate ab. Zwei Helikopter der Küstenwache kreisten über dem riesigen Schiff, begleitet von einem Goshawk, dem neuesten Hubschrauber der Marineinfanterie, in dem Captain Garnet und sein dreißig Mann starker Aufklärungstrupp saßen. Ein schnelles, gepanzertes Patrouillenboot der Army hängte sich an das Heck des Tankers. An Bord befanden sich Commander Miles Jacobs und seine Navy-SEALs, die sich bereithielten, um im richtigen Moment Greifhaken, an denen Strickleitern befestigt waren, auf das Deck des mächtigen Schiffes zu schießen.
    Admiral Amos Dover, der den Oberbefehl über das Entermanöver innehatte, stand da und hatte das Fernglas an die Augen gedrückt. »Ein schwerer Brocken. So lang wie fünf Fußballplätze hintereinander und noch ein paar Meter dazu.«
    »Einer der neuen Mammuttanker«, stellte Captain Buck Compton, der Kommandant des Kutters, fest. Compton, der seit dreiundzwanzig Jahren bei der Küstenwache war, hatte rund um die Welt Dienst getan, mit den von ihm befehligten Kuttern waghalsige Rettungsaktionen bei stürmischer See unternommen und manch ein Schiff angehalten, das illegale Einwanderer oder Rauschgift an Bord hatte. »Kaum zu glauben, dass zwei Drittel seiner Masse unter der Wasserlinie liegen. Laut Werftangaben kann er über sechshunderttausend Tonnen Öl befördern.«
    »Wenn die Fracht hochgeht, möchte ich mindestens zehn Meilen weit weg sein.«
    »Lieber hier als in der Bucht von San Francisco.«
    »Der Kapitän macht aber keinerlei Anstalten, sich heimlich in die Bucht zu schleichen«, sagte Dover leise. »Er hat von vorn bis achtern volle Festbeleuchtung. Fast so, als wollte er sich ankündigen.« Er senkte das Glas. »Sonderbar, fast schon verdächtig, dass er so auf sich aufmerksam macht.«
    Compton, der den Tanker nach wie vor musterte, sah, wie die Möwen aufs Wasser hinabstießen, das um den riesigen Rumpf strömte, als der Schiffskoch einen Eimer Abfälle ins Meer kippte. »Mir gefällt das ganz und gar nicht«, sagte er tonlos.
    Dover wandte sich an den Funker, der mit einem Walkie-Talkie, das an die Lautsprecheranlage auf der Brücke angeschlossen war, in der Nähe stand. »Setzen Sie sich mit den Hubschraubern in Verbindung und fragen Sie, ob sie irgendwelches feindselige Verhalten erkennen können.«
    Der Funker tat, wie ihm befohlen, und wartete, bis sich eine Stimme über Lautsprecher meldete. »Admiral Dover, hier Lieutenant Hooker in Chase One. Bis auf den Schiffskoch und ein Besatzungsmitglied, das allem Anschein nach die Rohranschlüsse überprüft, ist niemand an Deck zu sehen.«
    »Was ist mit dem Ruderhaus?«, fragte Dover.
    Die Nachricht wurde durchgegeben, und kurz darauf kam die Antwort. »Die Brückennock ist verlassen. Und durch das Brückenfenster kann ich lediglich zwei Offiziere auf Wachstation erkennen.«
    »Teilen Sie Captain Garnet und Commander Jacobs Ihre Beobachtungen mit, und sagen Sie ihnen, sie sollen sich bereithalten, wenn ich den Tanker anrufe.«
    »Die Besatzung besteht aus fünfzehn Offizieren und dreißig Matrosen«, sagte Compton, der die vorliegenden Computerdaten über den Tanker ablas. »Er fährt unter britischer Flagge.
    Das heißt, dass der Teufel los ist, wenn wir ohne die entsprechende Erlaubnis ein im Ausland registriertes Schiff entern.«
    »Darum soll sich Washington kümmern. Wir haben den ausdrücklichen Befehl, ihn zu entern.«
    »Meinetwegen, wenn wir zwei dabei aus dem Schneider sind.«
    »Sie haben den Vortritt, Buck.«
    Compton ließ sich das Funkgerät geben. »An den Kapitän der
Pacific Trojan.
Hier spricht der Kommandant des Küstenwach-Kutters
Huron
. Wie ist Ihr Bestimmungsort?«
    Der Kommandant des Supertankers, der sich im Ruderhaus aufhielt, während sein Schiff sich

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