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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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»Er ist einfach großartig.«
    Pitt schlug sein Lager in dem Pullman-Wagen der
Manhattan Limited
auf, der auf einem Gleis an der einen Wand des Hangars stand. Er war ein Erinnerungsstück an eine Suchaktion, die er vor etlichen Jahren am Hudson unternommen hatte, und diente ihm als Gästeunterkunft, wenn Besucher oder Freunde bei ihm abstiegen. Giordino nahm ihn häufig über Nacht in Anspruch, wenn er eine seiner zahlreichen Freundinnen beeindrucken wollte, denn gerade Frauen fanden einen romantischen Abend in dem luxuriösen alten Eisenbahnwagen ausgesprochen anregend.
    Er war aus der Dusche getreten und rasierte sich gerade, als das Telefon in dem Pullman-Wagen klingelte. »Hallo«, sagte er lediglich, als er abnahm.
    »Dirk!«, dröhnte St. Julien Perlmutters Stimme in Pitts Ohr.
    »Wie geht es dir, mein Junge?«
    »Bestens, St. Julien. Wo steckst du?«
    »In Amiens, Frankreich. Ich habe den ganzen Tag lang mit Gelehrten über Jules Verne gesprochen. Morgen bin ich mit Dr. Paul Hereoux verabredet, dem Präsidenten der Jules-Verne-Gesellschaft. Er war so zuvorkommend und hat mir die Erlaubnis erteilt, in den Archiven der Gesellschaft zu forschen, die sich in dem Haus befinden, in dem Jules Verne bis zu seinem Tod im Jahr 1905 wohnte und schrieb. Verne war ein erstaunlicher Mann, musst du wissen – ich hatte ja keine Ahnung. Ein wahrer Visionär. Er begründete natürlich das Genre des Science-Fiction-Romans, aber er nahm auch Flüge zum Mond vorweg, Tauchboote, die unter Wasser den Globus umrunden können, die Solarheizung, Fahrstühle und Rolltreppen, dreidimensionale Bilder – was du nur willst. Er hat es zuerst beschrieben. Außerdem sah er voraus, dass Asteroiden und Kometen die Erde treffen und ungeheure Verwüstungen anrichten könnten.«
    »Hast du irgendetwas Neues über Kapitän Nemo und die
Nautilus
entdeckt?«
    »Nichts, das über das hinausgeht, was Verne in
Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer
und
Die geheimnisvolle Insel
schrieb.«
    »Das war die Fortsetzung, stimmt’s, in der beschrieben wird, was aus Nemo wurde, nachdem die
Nautilus
in einem riesigen Strudel vor der norwegischen Küste verloren ging.«
    »Ja,
Zwanzigtausend Meilen
erschien 1869 als Fortsetzungsroman in einem Magazin. In
Die geheimnisvolle Insel
erzählte er 1875 die Vorgeschichte und Biographie von Nemo.«
    »Soweit ich Dr. Egans Forschungen über Verne entnommen habe, schien er sich vor allem dafür interessiert zu haben, wie der Autor auf die Idee mit Nemo und seinem Unterseeboot kam. Egan war offenbar der Meinung, dass Verne nicht nur eine großartige Fantasie hatte, aus der er schöpfen konnte. Ich glaube, Egan dachte, dass Verne die Geschichte um eine tatsächlich existierende Person aufgebaut hat.«
    »In ein, zwei Tagen weiß ich mehr«, sagte Perlmutter. »Aber versprich dir nicht zu viel. Jules Vernes Erzählungen, so genial sie auch sein mögen, sind frei erfunden. Kapitän Nemo mag eine der großartigsten Heldenfiguren der Weltliteratur sein, aber genau genommen war er nichts anderes als ein Vorläufer des wahnsinnigen Wissenschaftlers, der Rache nimmt für Missetaten, die ihm einst widerfahren sind. Das edle Genie auf Abwegen sozusagen.«
    »Dennoch kommt es mir unglaublich vor«, beharrte Pitt, »dass Verne von ganz allein ein technisches Wunderwerk wie die
Nautilus
von Anfang bis Ende nur erfunden haben soll.
    Wenn er kein Leonardo da Vinci seines Zeitalters war, muss er technische Berater gehabt haben, deren Wissen weit über das hinausging, was um das Jahr 1869 bekannt war.«
    »Etwa vom echten Kapitän Nemo?«, fragte Perlmutter spöttisch.
    »Oder von irgendeinem anderen technischen Genie«, antwortete Pitt ernst.
    »Wahres Genie weißt du doch gar nicht zu schätzen«, erwiderte Perlmutter. »Möglicherweise erfahre ich im Archiv Näheres, aber meine Ersparnisse würde ich nicht darauf verwetten.«
    »Es ist viele Jahre her, dass ich die Bücher gelesen habe«, sagte Pitt. »Aber in
Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer
ist Nemo ein ausgesprochen rätselhafter Mann. Soweit ich mich entsinne, gewährt Verne dem Leser erst kurz vor dem Ende von
Die geheimnisvolle Insel
einen genaueren Einblick in sein Leben.«
    »Kapitel siebzehn«, erwiderte Perlmutter. »Kapitän Nemo wurde als Sohn eines Radschas in Indien geboren. Prinz Dakkar, wie er genannt wurde, war ein außerordentlich begabtes und intelligentes Kind. Verne schildert ihn als gut aussehend, sehr reich und voller Hass auf die Briten, die sein Vaterland

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