Im Zeichen der Wikinger
Machenschaften auf.
Auf ihrer Liste stehen viele Namen, die Ihnen bekannt vorkommen werden.«
Das Eis brach, und ein Spalt tat sich auf, in den Sturgis prompt stürzte. Er stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort den Saal, als Loren die Sitzung mit einem Hammerschlag bis zum folgenden Morgen vertagte.
Im Zuschauerraum war der Teufel los. Fernseh- und Zeitungsreporter bedrängten Zale und stürmten hinter Loren her, aber Pitt erwartete sie an der Tür und lotste sie durch die lärmende Meute der Pressevertreter, die ihr Fragen zuriefen und den Weg versperren wollten. Er schlang ihr den Arm um die Taille und steuerte sie durch das Getümmel nach draußen, die Treppe des Capitols hinab und zu einem Wagen der NUMA, der mit offenen Türen am Straßenrand stand. Giordino erwartete sie bereits.
Curtis Merlin Zale, der von Journalisten und blitzenden Kameras umlagert wurde, saß an seinem Tisch und sah aus, als sei er mit einem Albtraum geschlagen, aus dem es keinen Ausweg gab.
Schließlich stand er auf und kämpfte sich durch das Getümmel. Mit Hilfe des Sicherheitsdienstes des Capitols gelangte er schließlich zu seiner Limousine. Sein Chauffeur fuhr ihn zu dem Herrenhaus, in dem der Firmensitz der Cerberus Corporation in Washington untergebracht war, und blickte ihm hinterher, als Zale wie ein alter Mann durch das Foyer ging und in den Aufzug zu seinem luxuriösen Büro trat.
Kein Mensch war so sehr von der Außenwelt abgeschnitten.
Er hatte weder Freunde noch Angehörige. Omo Kanai, vermutlich der einzige Mann, auf den Zale sich verlassen konnte, war tot. Zale war allein auf der Welt, auf der sein Name jedermann vertraut war.
Während er an seinem Schreibtisch saß und aus dem Fenster in den Innenhof hinabblickte, dachte er über seine Zukunft nach und stellte fest, dass sie mehr als düster aussah. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er in einer Bundesstrafanstalt landen, selbst wenn er noch so lange um seine Freiheit kämpfte. Wenn sich die Mitglieder des Cerberus-Kartells gegen ihn wandten, um ihre eigene Haut zu retten, standen selbst die besten und teuersten Anwälte im ganzen Land auf verlorenem Posten. Ihre Aussage allein würde dafür sorgen, dass man ihn hinrichtete.
Man würde ihn mit einer Flut von Anzeigen und Verfahren überziehen, straf- wie zivilrechtlichen, und ihn um sein Vermögen bringen. Seine getreuen Vipern gab es nicht mehr.
Sie lagen tief im Schlick der Hafeneinfahrt von New York und standen ihm nicht mehr zur Verfügung, um all jene zu beseitigen, die gegen ihn aussagen wollten.
Für ihn gab es weder ein Entrinnen noch einen Unterschlupf, nirgendwo auf der Welt. Ein Mann mit seinem Bekanntheitsgrad konnte von den Ermittlern mühelos aufgespürt werden, egal, ob er in die Sahara flüchtete oder auf eine einsame Insel mitten im Meer.
Die Menschen, die seiner Gier zum Opfer gefallen waren, suchten ihn nun heim, nicht als Geister oder Schreckgespenster, sondern in Gestalt ganz gewöhnlicher Leute, die an ihm vorüberzogen, als würden sie von einem Projektor auf eine Leinwand geworfen. Letzten Endes hatte er sein großes Spiel verloren. Er sah keinen Ausweg mehr. Die Entscheidung fiel ihm nicht schwer.
Er stand auf und ging zu einer Bar, nahm eine Flasche mit teurem, fünfzig Jahre altem Whisky heraus, goss sich einen Schluck ein und nippte daran, als er zu seinem Schreibtisch zurückkehrte. Dann öffnete er eine Schublade an der Seite. Er holte ein Kästchen heraus, das wie eine alte Schnupftabakdose aussah. Zwei Pillen befanden sich darin, die er für den Fall aufbewahrt hatte, dass er durch einen Unfall behindert werden oder an einer unheilbaren Krankheit dahinsiechen sollte. Er trank einen letzten Schluck Whisky, schob sich die Pillen unter die Zunge und lehnte sich in den schweren, mit Leder gepolsterten Bürosessel zurück.
Auf Curtis Merlin Zales Schreibtisch lagen keinerlei Papiere, als man ihn am nächsten Morgen tot auffand. Er hinterließ keinen Abschiedsbrief, weder ein Wort der Reue noch ein Eingeständnis seiner Schuld.
55
Giordino hielt mit dem Wagen vor dem NUMA-Gebäude. Pitt trat auf den Gehsteig, drehte sich dann um und beugte sich durchs Fenster. »Es wird nicht lange dauern, bis die Reporter und die Fernsehteams scharenweise dein Haus in Alexandria belagern«, sagte er zu Loren. »Ich halte es für besser, wenn Al dich zum Hangar bringt, zumindest für heute Nacht. Du kannst dich bei den anderen Mädels einquartieren, bis du morgen früh wieder zur Sitzung
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