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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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halten konnte, und beschloss, Feierabend zu machen. In diesem Augenblick klingelte das Telefon.
    »Hallo.«
    »Dirk!«, dröhnte St. Julien Perlmutters Stimme aus dem Hörer. »Ich bin ja so froh, dass ich dich erreiche.«
    »St. Julien. Wo bist du?«
    »In Amiens, Frankreich. Dr. Hereoux war so freundlich und hat mir erlaubt, über Nacht in Jules Vernes Haus zu bleiben und das Notizbuch durchzusehen, das Hugo und ich in einem Versteck fanden, in dem Jules Verne es vor fast hundert Jahren hinterlegt hat.«
    »Hat sich daraus irgendwas Aufschlussreiches ergeben?«, fragte Pitt, der mit einem Mal hellhörig wurde.
    »Du warst auf der richtigen Fährte. Kapitän Nemo gab es tatsächlich, allerdings hieß er Cameron Amherst. Er war Captain bei der Royal Navy.«
    »Also kein indischer Prinz namens Dakkar?«
    »Nein«, erwiderte Perlmutter. »Offenbar hasste Verne die Briten und gab Cameron deshalb einen indischen Namen und die entsprechende Herkunft.«
    »Und wo kam er wirklich her?«
    »Amherst stammte aus einer reichen schottischen Reederfamilie. Er meldete sich zur Royal Navy, diente sich rasch hoch und wurde mit neunundzwanzig Jahren Captain. Er ist 1830 geboren, war von klein auf hochintelligent, ein Wunderkind, und wurde zum technischen Genie. Ständig erfand er irgendwelche neuen Antriebsmethoden und allerlei andere Verbesserungen. Leider war er ein bisschen zu hitzköpfig. Als die alten Grauwale in der Admiralität seine Vorschläge nicht einmal prüfen wollten, wandte er sich an die Presse und bezeichnete sie als ahnungslose Ignoranten, die Angst vor der Zukunft hätten. Daraufhin wurde er wegen Insubordination unehrenhaft aus der Navy entlassen.«
    »So ähnlich wie Billy Mitchell achtzig Jahre später.«
    »Ein guter Vergleich.« Perlmutter fuhr fort. »Verne lernte Amherst bei einer Atlantiküberfahrt auf dem Passagierdampfer
Great Eastern
kennen. Amherst war es wohl, der Verne unterwegs von seinem Wunsch berichtete, ein Unterseeboot zu bauen, das in sämtliche Meerestiefen vordringen konnte. Er skizzierte in Vernes Notizbuch seine Entwürfe und beschrieb in allen Einzelheiten den revolutionären Antrieb, den er für sein Unterseeboot konstruiert hatte. Dass Verne Feuer und Flamme war, versteht sich wohl von selbst. Vier Jahre lang korrespondierte er ständig mit Amherst. Dann riss der Briefwechsel mit einem Mal ab. Verne wandte sich seinen utopischen Geschichten zu, wurde berühmt und dachte nicht mehr an Amherst.
    Verne liebte die See, wie du weißt, und er besaß mehrere Jachten, mit denen er rund um Europa segelte. Auf einem dieser Törns tauchte vor der dänischen Küste ein walähnliches Unterwasserfahrzeug auf und ging neben Vernes Segelboot längsseits. Verne und sein Sohn Michel, der ihn begleitete, waren mehr als erstaunt, als sich Captain Amherst aus der Turmluke reckte, sie anpreite und den Schriftsteller einlud, an Bord zu kommen. Verne überließ seinem Sohn die Jacht und begab sich in Amhersts höchst erstaunliches Unterseeboot.«
    »Dann gab es die
Nautilus
also tatsächlich?«
    Perlmutter nickte geradezu ehrfürchtig in den Hörer. »Verne erfuhr, dass Amherst in einer großen, unter Wasser stehenden Grotte unter den Klippen, auf denen sich das Anwesen seiner Familie befand, heimlich ein Unterseeboot gebaut hatte. Als es fertig gestellt war und alle Probefahrten erfolgreich überstanden hatte, suchte er sich seine Besatzung aus – alles erfahrene Seeleute, alle ledig und ohne familiäre Bande. Anschließend befuhr er dreißig Jahre lang die Meere.«
    »Wie lange war Verne an Bord?«, fragte Pitt.
    »Verne trug seinem Sohn auf, mit der Jacht den nächsten Hafen anzulaufen und dort in einem Hotel auf ihn zu warten.
    Er fühlte sich geschmeichelt, weil sein alter Freund ihm die Ehre erwies. Er blieb fast zwei Wochen lang an Bord der
Nautilus
, wie Amhersts Boot tatsächlich hieß.«
    »Also keine zwei Jahre, so wie im Roman?«
    »Verne hatte trotzdem reichlich Zeit, sich das Boot haargenau anzusehen, so wie er es später in seinem Buch wiedergab, wobei er sich hier und da ein paar künstlerische Freiheiten herausgenommen hat. Ein paar Jahre später schrieb er
Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer

    »Was ist aus Amherst geworden?«
    »In Vernes Notizbuch befindet sich eine Eintragung, derzufolge ihn im Jahr 1895 ein geheimnisvoller Bote aufsuchte und ihm einen Brief von Amherst aushändigte. Der Großteil seiner Besatzung sei gestorben, teilte ihm der Captain mit. Er selbst wollte in seine

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