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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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in Pitts Richtung. Er winkte mit beiden Armen und brüllte.
    »Ich habe einen Eingang gefunden!«
    Kelly und Giordino brauchten keine extra Einladung. Knapp drei Minuten später kraulten sie gegen die Strömung zu ihm.
    Wortlos und ohne das Mundstück seines Schnorchels herauszunehmen, winkte er ihnen zu, dass sie ihm folgen sollten. Sie hielten kurz inne und atmeten durch, dann folgten Giordino und Kelly Pitt durch die Geröllmassen.
    Ihre Flossen streiften gelegentlich den Fels, als sie durch den engen Eingangsstollen schwammen, und wirbelten durchscheinende grüne Algenwolken auf. Dann, als Kelly bereits befürchtete, ihr könnte jede Sekunde die Lunge platzen, wölbten sich die Höhlenwände nach allen Seiten aus. Sie ergriff Pitts linken Knöchel, nutzte seinen Schwung und stieß sich nach oben.
    Sie tauchten gleichzeitig auf, spien die Mundstücke ihrer Schnorchel aus, schoben die Tauchbrillen hoch und stellten fest, dass sie sich in einer riesigen Kaverne befanden, deren Decke gut fünfzig Meter über ihnen aufragte. Verdutzt sahen sie sich um, ohne zu begreifen, was sie entdeckt hatten.
    Pitt blickte voller Staunen auf einen Schlangenkopf, der mit gefletschten Zähnen auf ihn herabstarrte.
57
    Die anmutig geschwungene Schlange mit dem kunstvoll geschnitzten, offenen Maul starrte blicklos auf das Wasser, das in die Grotte floss, als hielte sie Ausschau nach einem fernen Gestade. Auf einem riesigen Felssockel, knapp anderthalb Meter über dem Wasser, lagen nebeneinander sechs offene hölzerne Boote, die durch Holzböcke aufrecht und auf ebenem Kiel gehalten wurden. Der Schlangenkopf ragte am Vorsteven des größten Bootes auf, das dem Rand des Sockels am nächsten stand.
    Es war wie alle anderen ganz und gar aus Eichenholz gebaut und über achtzehn Meter lang. Die Sonnenstrahlen, die sich auf dem Wasser spiegelten und in die Höhle fielen, warfen dünne Lichtstreifen auf die elegant geschnittenen Rümpfe. Vom Wasser aus konnten die drei Taucher die Kiele erkennen und die breiten, ebenmäßig geschwungenen Schiffsbäuche mit ihren in typischer Klinkerbauweise überlappenden Planken, die noch immer von rostigen Nägeln zusammengehalten wurden.
    Unter den Aufhängungen, an denen einst die Schilde angebracht waren, ragten noch immer die Riemen aus kleinen, runden Pforten. Sie wirkten, als würden sie von Geisterhand gehalten, schwebten über dem Wasser und warteten nur auf den Befehl zum Rudern. Pitt, Giordino und Kelly konnten kaum fassen, dass derart anmutige und schnittige Schiffe vor rund tausend Jahren entworfen und gebaut worden waren.
    »Das sind Wikingerschiffe«, murmelte Kelly voller Ehrfurcht.
    »Sie waren die ganze Zeit über hier, ohne dass irgendjemand etwas davon wusste.«
    »Ihr Vater wusste es«, sagte Pitt. »Er wusste aufgrund der Inschriften, dass sich die Wikinger auf den Klippen über dem Hudson niedergelassen hatten. Und dadurch entdeckte er auch den Gang, der von oben in die Grotte hinabführt.«
    »Sie sind gut erhalten«, stellte Giordino fest, während er einen bewundernden Blick auf die Wikingerschiffe warf.
    »Trotz der Feuchtigkeit sehe ich kaum eine Spur von Fäulnis.«
    Pitt deutete auf die aufrecht stehenden Masten, an denen noch die aufgerollten, aus grober Wolle gewebten, rotweißen Segel hingen, dann auf die gewölbte Decke der Grotte. »Sie haben sie aufgerichtet gelassen, weil die Höhle so hoch ist.«
    »Sie sehen aus, als müsste man sie nur zu Wasser lassen, die Segel setzen und losfahren«, wisperte Kelly atemlos vor Staunen.
    »Schauen wir sie uns mal näher an«, sagte Pitt.
    Nachdem sie ihre Flossen, die Tauchbrillen und die Bleigurte abgelegt hatten, stiegen sie über eine aus dem Gestein gehauene Treppe auf den Felssockel und liefen die Rampen empor, die vom Boden aus zur Bordwand des größten Schiffes führten.
    Sie waren stabil gebaut und offensichtlich von Dr. Egan angebracht worden.
    Trotz des schummrigen Lichts, das in der Grotte herrschte, konnten sie etliche Gegenstände erkennen, die auf den Bodenplanken lagen. Unter anderem etwas, das aussah wie ein in Grabtücher gehüllter Leichnam. Zu beiden Seiten befanden sich kleinere, ebenfalls in Tücher eingeschlagene Bündel. Rund um die Leichen war in heillosem Durcheinander, so als hätte jemand kurzerhand eine Truhe ausgekippt, ein wahrer Schatz verstreut. Vergoldete Heiligenfiguren lagen dort herum, ein Stapel prachtvoller Handschriften in Kirchenlatein, Reliquienbehälter voller Münzen und silberne Kelche,

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