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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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schweigend.
    »Ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung von magnetohydrodynamischen Maschinen habe. Ich habe ein bisschen was darüber gelesen, aber demzufolge dauert es noch gut dreißig Jahre, bis die Technologie ausgereift ist. Deswegen war ich überrascht, als ich gelesen habe, dass man sie in der
Emerald Dolphin
eingebaut hat.«
    »Jeder war überrascht. Aber Papa gelang ein entscheidender Durchbruch, eine revolutionäre Entdeckung. Er polte die im Meerwasser vorhandene Elektrizität um, bevor er sie durch ein Rohrbündel leitete, das von einem starken Dauermagnetfeld durchsetzt war und mittels flüssigem Helium auf den absoluten Nullpunkt gekühlt wurde. Der elektrische Strom, der dabei entsteht, liefert die Energie, mit der das Meerwasser durch die Antriebsdüsen gepumpt wird.«
    Pitt, der aufmerksam zuhörte, wurde bei ihren Worten zusehends gespannter. »Wollen Sie damit etwa sagen, dass Meerwasser der einzige Treibstoff ist, mit dem seine Maschinen gespeist werden?«
    »Meersalz hat ein sehr schwaches elektrostatisches Feld.
    Mein Vater hat eine Methode entdeckt, wie man es um ein Vielfaches verstärken kann, damit es Energie liefert.«
    »Kaum vorstellbar – eine Maschine, die mit einem Treibstoff läuft, der nie zur Neige gehen kann.«
    Kellys Miene spiegelte den ganzen Stolz auf ihren Vater wider. »Soweit er mir erklärt hat –«
    »Arbeiten Sie nicht mit ihm zusammen?«, warf Pitt ein.
    »Wohl kaum.« Sie lachte zum ersten Mal. »Er war schrecklich enttäuscht, fürchte ich. Aber ich kann nicht abstrakt denken. Für Mathematik hatte ich noch nie etwas übrig. Ich war ein hoffnungsloser Fall, wenn es darum ging, Gleichungen zu lösen. Ich habe in Yale Betriebswirtschaft studiert und mein Diplom gemacht. Ich bin als Warenanalystin bei einer Beraterfirma tätig – unsere Kundschaft besteht größtenteils aus Warenhäusern und Supermärkten.«
    Pitt rang sich ein schmales Grinsen ab. »Nicht ganz so aufregend wie das Erfinden neuer Energieformen.«
    »Das vielleicht nicht«, sagte sie und warf den Kopf zurück, so dass ihre hellbraunen Haare um Hals und Schultern flogen, »aber ich verdiene auch nicht schlecht.«
    »Worin bestand dieser Durchbruch, der dazu führte, dass Ihr Vater die zur Nutzung magnetohydrodynamischer Maschinen nötige Technologie meistern konnte?«
    »Bereits in einem frühen Stadium seiner Forschungen stieß er auf ein Hindernis. Seine Versuchsmaschine lieferte zwar mehr Kraft und Energie als erwartet, aber die Reibung bereitete ihm unverhoffte Schwierigkeiten. Bei hoher Drehzahl hatten die Maschinen nur eine Lebensdauer von wenigen Stunden, bevor sie sich festfraßen. Er und ein guter Bekannter und Freund der Familie, ein Chemiker namens Josh Thomas, entwickelten daraufhin ein neues Öl, das hundertmal leistungsfähiger war als alle herkömmlichen, handelsüblichen Schmieröle. Damit hatte Papa eine Kraftquelle, die quasi unbegrenzt nutzbar war, ohne dass es selbst bei jahrelangem Betrieb zu messbaren Verschleißerscheinungen kam.«
    »Dieses Superöl war also die Voraussetzung dafür, dass Ihr Vater seine magnetohydrodynamische Maschine vom Reißbrettentwurf in die Wirklichkeit umsetzen konnte.«
    »Ganz recht«, bestätigte sie. »Nachdem der Prototyp erfolgreich getestet worden war, wandte sich die Geschäftsleitung der Blue Seas Cruise Line an Papa und bat ihn, die entsprechenden Maschinen für die
Emerald Dolphin
zu konstruieren, die seinerzeit auf einer Werft in Singapur gebaut wurde. Sie wollten auch ein luxuriöses Passagierunterseeboot bauen, aber ich habe den Namen vergessen. Jedenfalls hat man ihm einen Exklusivvertrag angeboten und mit der Herstellung der Maschinen betraut.«
    »Kann man dieses Öl nicht nachmachen, wenn man die chemische Formel kennt?«
    »Die Formel nützt nichts, man muss auch das genaue Herstellungsverfahren kennen. Und das lässt sich unmöglich kopieren.«
    »Ich nehme an, er hat sich seine Erfindungen patentieren lassen.«
    Kelly nickte energisch. »O ja. Man hat ihm und Josh Thomas mindestens dreißig Patente für ihre Konstruktionen erteilt.«
    »Was ist mit der Ölformel?«
    Sie zögerte, schüttelte dann den Kopf. »Die wollte er lieber für sich behalten. Er traute nicht einmal dem Patentamt.«
    »Doktor Egan hätte allein durch die Tantiemen ein sehr reicher Mann werden können, wenn er die Lizenzen für das Öl und die Maschinen vergeben hätte.«
    Kelly zuckte die Achseln. »Papa war nicht wie andere Männer. Er ging immer seinen eigenen

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