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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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auftauchte.
    Ja, dachte er, das Gesicht stammt vom mütterlichen Zweig der Familie, während der Humor, die zuversichtliche Einstellung zum Leben, die Größe und die schlanke Statur ein Erbteil des Vaters und der Vorfahren väterlicherseits sind.
    Er strich mit den Fingern einer Hand über die Narben, die sich auf seinem Körper verteilten, Andenken an die zahlreichen Abenteuer, die er in seiner zwanzigjährigen Dienstzeit bei der National Underwater & Marine Agency überstanden hatte. Er hatte zwar die Offiziersakademie der Air Force besucht und war nach wie vor Major der amerikanischen Luftwaffe, doch als sich ihm die Chance bot, unter Admiral James Sandecker bei der neu gegründeten Meeresforschungsbehörde zu dienen, hatte er sofort zugegriffen. Geheiratet hatte er nie, auch wenn es im Laufe seiner langjährigen Beziehung mit der Kongressabgeordneten Loren Smith ein paarmal fast so weit gewesen wäre. Aber letztlich waren sie nie auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, weil sowohl er von seinem Job bei der NUMA wie auch sie durch ihre Arbeit im Kongress zu sehr in Beschlag genommen waren.
    Zwei seiner früheren Geliebten waren unter tragischen Umständen ums Leben gekommen – Summer Moran bei einem verheerenden Seebeben vor Hawaii, und Maeve Fletcher war vor der Küste von Tasmanien von ihrer Schwester erschossen worden.
    Summer suchte ihn nach wie vor in seinen Träumen heim. Er sah sie immer noch vor sich, wie sie in die Tiefe tauchte, um ihren Vater zu suchen, der in einer Unterwasserhöhle festsaß, sah ihren zauberhaften Körper und die langen, fließenden Haare in den grünen Fluten des Pazifik verschwinden. Als er seinerzeit aufgetaucht war, um Luft zu holen, und festgestellt hatte, dass sie nicht bei ihm war, hatte er nach ihr tauchen wollen, doch die Männer in dem Boot, die ihn gerettet hatten, wussten, dass es aussichtslos war, und hatten ihn gewaltsam daran gehindert.
    Seit dieser Zeit lebte er nur mehr für seine Arbeit im Dienst der Meeresforschung. Die See war seine Geliebte geworden.
    Von den wenigen geruhsamen Stunden einmal abgesehen, die er zu Hause in seinem alten Hangar in einer abgelegenen Ecke des Ronald Reagan Airport in Washington verbrachte, wo er auch seine Sammlung alter Autos und Flugzeuge aufbewahrte, fühlte er sich immer dann am wohlsten, wenn er auf einem Forschungsschiff die sieben Meere befahren konnte.
    Er seufzte, zog einen Frotteebademantel an und legte sich auf sein Bett. Kurz bevor er in den wohlverdienten Schlaf döste, fiel ihm plötzlich etwas ein, und er setzte sich auf. Die junge Frau mit dem Lederkoffer ihres Vaters kam ihm mit einem Mal wieder in den Sinn. Je länger er darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher schien es ihm, dass sie in einem der Boote des Containerschiffs weggebracht worden war, ohne dass er sie gesehen hatte. Dann wurde ihm mit einem Mal alles klar.
    Sie war nicht weg. Sie versteckte sich immer noch irgendwo an Bord der
Deep Encounter
.
    Trotz aller Müdigkeit widerstand er den Verlockungen des Schlafs, stieg aus dem Bett und zog sich rasch an. Fünf Minuten später war er im Unterdeck und begann hinten am Heck mit der Suche, durchkämmte sämtliche Ecken und Winkel, schaute im Generatorenraum nach, im Windenraum, im Maschinenraum und im Stauraum für die Messgeräte und das wissenschaftliche Zubehör. Es war eine mühselige und langwierige Angelegenheit, weil es inmitten der Kisten und Kästen viele Verstecke gab.
    Er schaute in die Bordwerkstatt und hätte es fast übersehen – erst im letzten Moment fiel ihm auf, das irgendetwas nicht so war wie sonst. Dann bemerkte er etliche Fünf-Liter-Eimer mit Schmieröl, die ordentlich auf einer Werkbank übereinander gestapelt waren. Auf den ersten Blick schien das nicht weiter ungewöhnlich zu sein. Doch er wusste, dass sie normalerweise in einer Holzkiste verstaut waren. Auf leisen Sohlen ging er zu der Kiste und hob den Deckel an.
    Kelly Egan schlief so fest, dass sie Pitt überhaupt nicht wahrnahm. Sie hatte einen Arm über den Lederkoffer gelegt, der an der Kistenwand lehnte. Er lächelte, nahm ein Klemmbrett vom Haken, riss ein Blatt von dem Notizblock ab und schrieb eine kurze Nachricht.
    Meine Liebe,
    kommen Sie bitte in meine Kabine, wenn Sie aufwachen.
    Kabine Nummer acht auf Deck zwo.
    Dirk Pitt
    Dann überlegte er kurz, womit er sie locken könnte, und fügte hinzu:
    Für Speis und Trank ist gesorgt.
    Vorsichtig legte er die Nachricht auf ihre Brust, setzte sacht den Deckel wieder auf

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