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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die Kiste und verließ auf Zehenspitzen die Werkstatt.
    Kurz nach sieben Uhr abends klopfte Kelly leise an die Tür von Pitts Kabine. Er öffnete und sah sie vor sich im Gang stehen, betreten zu Boden blickend, die Finger noch immer um den Griff des Lederkoffers gekrallt. Er nahm sie am Ellbogen und führte sie herein. »Sie müssen halb verhungert sein«, sagte er lächelnd, um ihr zu zeigen, dass er weder ärgerlich noch ungehalten war.
    »Sind Sie Dirk Pitt?«
    »Ja, und Sie sind –?«
    »Kelly Egan. Tut mir Leid, dass ich Ihnen so viele –«
    »Keine Ursache«, unterbrach er sie. Er deutete auf den Schreibtisch, auf dem ein Tablett mit Sandwiches und einem Milchkrug stand. »Nicht unbedingt ein Feinschmeckergericht, aber immerhin das Beste, was der Koch aus unserem letzten Proviant zurechtzaubern konnte.« Er hielt eine Damenbluse und Shorts hoch. »Eine unsere Wissenschaftlerinnen war der Meinung, dass Sie in etwa ihre Größe haben müsste, und stellt Ihnen freundlicherweise ein paar von ihren Sachen zur Verfügung. Essen Sie erst was, und danach gehen Sie unter die Dusche. In einer halben Stunde bin ich wieder da. Dann reden wir miteinander.«
    Als Pitt zurückkehrte, hatte Kelly geduscht und bereits sämtliche Sandwiches mit Käse und Schinken verschlungen. Auch der Milchkrug war so gut wie leer. Er setzte sich ihr gegenüber hin. »Kommen Sie sich allmählich wieder menschlicher vor?«
    Sie nickte lächelnd und wirkte dabei wie ein Schulmädchen, das bei einem Streich ertappt worden ist. »Sie fragen sich vermutlich, wieso ich immer noch auf dem Schiff bin.«
    »Das trifft es in etwa.«
    »Ich hatte Angst.«
    »Wovor? Vor dem Mann, der Sie und Ihren Vater angegriffen hat? Da kann ich Sie beruhigen. Er befindet sich bei den anderen Opfern, die die Schiffskatastrophe gefordert hat.«
    »Da war noch ein anderer Mann«, sagte sie zögernd. »Ein Schiffsoffizier. Er war anscheinend ein Komplize von dem Rothaarigen, der mich ermorden wollte. Die beiden haben versucht, meinem Vater den Koffer zu entreißen, und ich glaube, sie wollten ihn auch umbringen. Aber bei der Rangelei haben sie nichts weiter erreicht, als dass er über Bord –«
    »Und seinen Koffer mit sich genommen hat«, sagte Pitt.
    »Ja.« Kelly stiegen die Tränen in die Augen, als sie ihren sterbenden Vater wieder vor sich sah. Pitt griff in die Hosentasche und reichte ihr ein Taschentuch. Sie musterte es, als sie sich die Tränen abgewischt hatte. »Ich hätte nie geglaubt, dass Männer noch so was bei sich haben. Ich dachte immer, heutzutage kriegt man bestenfalls ein Tempo.«
    »Ich stamme noch aus der alten Schule«, sagte er leise. »Man kann ja nie wissen, ob man nicht einer Frau begegnet, die Trost braucht.«
    Sie warf ihm einen versonnenen Blick zu und rang sich ein mattes Lächeln ab. »Jemanden wie Sie habe ich noch nie kennen gelernt.«
    »Unsereins ist eben kein Herdentier.« Er wandte sich wieder dem eigentlichen Thema zu. »Können Sie diesen Offizier beschreiben?«
    »Ja. Es war ein großer Schwarzer, ein Afroamerikaner, nehme ich an, da das Schiff einer einheimischen Reederei gehörte und der Großteil der Besatzungsmitglieder aus den Vereinigten Staaten stammte.«
    »Schon komisch, dass sie erst dann zugeschlagen haben, als das Schiff brannte.«
    »Es war aber nicht das erste Mal, dass man Papa belästigt hat«, erwiderte sie aufgebracht. »Er hat mir erzählt, dass man ihn schon mehrmals bedroht hat.«
    »Und worauf hatten sie es abgesehen, was könnte für die so wichtig gewesen sein, dass Ihr Vater deswegen sterben musste?«, fragte Pitt und deutete auf den Koffer, der neben ihr auf dem Boden stand.
    »Mein Vater, Dr. Elmore Egan, ist« – sie stockte kurz –, »war ein hochintelligenter Mann. Er war sowohl Ingenieur als auch Chemiker.«
    »Der Name ist mir bekannt«, erwiderte Pitt. »Dr. Egan war ein bekannter Erfinder, nicht wahr? Er hat allerlei Schiffsmaschinen konstruiert. Soweit ich mich entsinnen kann, hat er außerdem einen hochleistungsfähigen Dieseltreibstoff entwickelt, der im Transportwesen viel verwendet wird.«
    »Das wissen Sie?«, fragte sie sichtlich beeindruckt.
    »Ich bin Ingenieur für Meerestechnologie«, erwiderte er. »Ich würde bei der nächsten Prüfung eine glatte Sechs kriegen, wenn ich noch nie etwas von Ihrem Vater gehört hätte.«
    »Papas jüngstes Projekt war die Entwicklung magnetohydrodynamischer Maschinen.«
    »Zum Beispiel die Antriebssysteme der
Emerald Dolphin

    Sie nickte

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