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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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worden war, wandte sich Brown an den Kapitän. »Sonderbar, dass er so einen Großbrand überstanden hat, ohne sich auch nur eine Augenbraue zu versengen.«
    McDermott rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ja, sehr sonderbar.« Dann seufzte er. »Das soll nicht unsere Sorge sein. Ich habe jetzt die unangenehme Aufgabe, die Reedereileitung davon zu verständigen, dass wir unseren Havaristen und die teure Schlepptrosse verloren haben.«
    »Das hätte einfach nicht passieren dürfen«, knurrte Brown geistesabwesend.
    »Was?«
    »Dass sie eben noch hoch im Wasser liegt und dann von einem Moment zum anderen untergeht. So schnell hätte sie nicht sinken dürfen. Das ist nicht normal.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte McDermott mit einem Schulterzucken. »Aber wir können es nicht ändern.«
    »Die Versicherungen werden alles andere als begeistert sein, wenn es nichts zu untersuchen gibt.«
    McDermott nickte müde. »Da sich nichts mehr nachweisen lässt, wird ihr Untergang für immer eines der großen Rätsel der See bleiben.«
    Dann ging er zu dem Suchscheinwerfer und schaltete ihn aus, und die Stelle, an der das Kreuzfahrtschiff sein nasses Grab gefunden hatte, versank in tiefer Dunkelheit.
    Als die
Audacious
Wellington erreichte, war der Mann, den McDermott nach dem Untergang der
Emerald Dolphin
aus dem Meer gezogen hatte, spurlos verschwunden. Die Beamten der Einwanderungsbehörde, die am Kai warteten, versicherten, dass er das Schiff nicht über die Gangway verlassen habe, sonst hätten sie ihn festgehalten, bis die Ermittlungen zur Brandursache und dem Untergang des Kreuzfahrtschiffes abgeschlossen waren. McDermott kam zu dem Schluss, dass Sherman Nance nur über die Bordwand gesprungen sein konnte, als das Schiff in den Hafen einlief.
    Nachdem McDermott den Ermittlern der Versicherung Bericht erstattet hatte, erfuhr er, dass auf der Musterrolle der
Emerald Dolphin
kein Besatzungsmitglied oder Offizier namens Sherman Nance aufgeführt war.
9
    Die
Earl of Wattlesfield
blieb in der Nähe, als die Besatzung der
Deep Encounter
die Funksignale der im Meer treibenden Tauchboote anpeilte und sie an Bord nahm. Sobald sie sicher verstaut waren, gab Burch Kapitän Nevins Bescheid, und die beiden Schiffe nahmen Kurs auf Wellington.
    Obwohl er nach der Bergung der Tauchboote todmüde war, räumte Pitt erst seine Kabine auf und beseitigte den Müll, den die vierzig Leute hinterlassen hatten, die es irgendwie geschafft hatten, sich während der Evakuierung des Kreuzfahrtschiffes in diesem kleinen Raum zusammenzudrängen. Sämtliche Muskeln taten ihm weh, was ihm, wie er feststellte, mit zunehmendem Alter immer mehr zu schaffen machte. Er warf seine Kleidung in einen Wäschesack, trat dann in die kleine Duschkabine, drehte den Heißwasserhahn auf und stellte die Düse so ein, dass sie in die eine Ecke spritzte, während er sich rücklings auf den Boden legte und die langen Beine zu der Seifenschale emporstreckte. Prompt döste er in dieser Stellung ein. Als er zwanzig Minuten später erfrischt und ausgeruht, aber immer noch mit schmerzenden Gliedern, wieder aufwachte, seifte er sich ein und spülte sich ab, bevor er sich abtrocknete, aus der Dusche trat und in den Spiegel über dem Messingwaschbecken blickte.
    Der Körper und das Gesicht, das ihm entgegenblickte, sahen nicht mehr ganz so aus wie noch vor zwanzig Jahren. Er hatte noch immer dichte, wellige schwarze Haare, ohne den Ansatz einer Glatze, aber an den Schläfen wurden sie allmählich grau.
    Die durchdringend grünen Augen unter dicken Brauen funkelten wie eh und je. Die Augen hatte er von seiner Mutter geerbt.
    Sie hatten etwas Hypnotisches an sich, dem sich niemand entziehen konnte, der je mit ihm in Kontakt kam. Vor allem Frauen waren davon angetan. Sie spürten die Ausstrahlung, die ihnen verriet, dass er ein Mann war, der mit beiden Beinen auf dem Boden stand, dem man vertrauen konnte.
    Dem Gesicht indessen sah man langsam, aber unaufhaltsam die Spuren des Alters an. Die Lachfältchen um die Augenwinkel wurden tiefer. Die Haut war nicht mehr so straff wie in jüngeren Jahren und wirkte zusehends wettergegerbt. Die markante Stirn und die Wangen wurden allmählich schärfer und ausgeprägter. Die Nase wirkte noch einigermaßen gerade, wenn man bedachte, dass sie bereits dreimal gebrochen war. Er sah nicht unbedingt so gut aus wie ein Errol Flynn, aber sein Auftreten sorgte dafür, dass die Leute sich umdrehten und in seine Richtung schauten, wenn er irgendwo

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