Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Salon lagen Illustrierte herum, als wären sie erst unlängst zugeschlagen worden. Bis zum Filter abgebrannte Zigaretten türmten sich in den Aschenbechern im Konferenzraum. Auf dem Herd in der Kombüse standen allerlei Töpfe und Pfannen, deren Inhalt mit grünem Schimmel überzogen war. Es war, als hätten sich alle Mann an Bord vom einen Moment zum anderen in Luft aufgelöst.
    Pitt und Giordino hatten keine Ahnung, wie lange sie hier herumsuchten, verzweifelt darauf hofften, irgendein Lebenszeichen zu entdecken. Vielleicht fünf Minuten, vielleicht auch zehn. Vielleicht warteten sie auf eine Stimme oder einen Laut, irgendein Geräusch. Aber vielleicht hatten sie auch nur Angst, sie könnten gar nichts finden. Pitt zog den 45er aus dem Hosenbund und richtete ihn nach vorn, bereit, sofort zu schießen, falls sie angegriffen werden sollten, auch wenn er dadurch die ganze Seeräuberbande aufschreckte, die auf ihrem Schiff herumlungerte.
    Als sie in den Maschinen- und Generatorenraum hinabstiegen, ohne irgendwo auf Wachposten zu stoßen, glaubte Pitt allmählich, dass sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten. Jemand müsste doch Wache stehen, auf die Gefangenen aufpassen, falls hier überhaupt noch jemand festgehalten wurde. Außerdem brannte nirgendwo Licht.
    Normalerweise saßen Wachposten nicht im Dunkeln herum.
    Langsam verlor er die letzte Hoffnung, bis sie zu den Kabinen der Maschinenraummannschaft kamen und das Licht sahen, das aus der Unterkunft des Chefmaschinisten fiel.
    »Wenigstens einer«, grummelte Giordino, »der was sehen will.«
    Am anderen Ende des Ganges befand sich die Tür zum Maschinen- und Generatorenraum. Sie bauten sich zu beiden Seiten der Wand auf und rückten zur Tür vor. Als sie noch etwa drei Meter davon entfernt waren, hörten sie Stimmen. Sie schauten sich einen Moment lang an. Pitt legte das Ohr kurz an die Tür und lauschte. Die Stimmen klangen höhnisch, fast verächtlich. Ab und zu hörte er Gelächter.
    Er drückte den langen, eisernen Türgriff ein paar Millimeter herunter. Lautlos ließ er sich bewegen. Bedanke dich bei Chefmaschinist House, dachte er, dass er die Schlösser regelmäßig ölen lässt. Unendlich langsam drückte er den Griff nach unten, damit es drinnen niemand bemerkte. Als er am Anschlag war, schob er die Tür behutsam einen Spalt weit auf, so als erwartete ihn dahinter eine Horde außerirdischer Ungeheuer, die sich von Menschenfleisch ernährten.
    Jetzt konnten sie die Stimmen deutlich hören. Es waren insgesamt vier. Zwei davon kannten sie nicht, doch die anderen beiden waren ihnen umso vertrauter. Da drin fand alles andere als eine zwanglose Unterhaltung statt. Und allem Anschein nach verhöhnten die beiden Fremden alle anderen Männer.
    »Lang wird’s nicht mehr dauern, dann wisst ihr, wie es ist, wenn man ersäuft.«
    »Ja, das ist nicht so wie im ewigen Eis, wo man einfach einschläft«, warf der Zweite gehässig ein. »Man hat das Gefühl, als ob einem der Schädel zerspringt. Die Augen treten einem aus den Höhlen. Die Trommelfelle platzen, als ob ein Dorn reingestochen wird. Die Kehle wird abgeschnürt, als ob sie einem rausgerissen wird, und die Lunge brennt, als würde Salpetersäure reingeschüttet. Ihr kriegt die volle Dröhnung.«
    »Ihr elendes Dreckspack«, erwiderte Kapitän Burch.
    »Wer so was im Beisein von Frauen ausspricht, ist verkommener als jedes Vieh«, hörten sie Chefmaschinist House sagen.
    »Hey, Sam, hast du gewusst, dass wir verkommen sind?«
    »Erst seit letzter Woche.«
    Daraufhin lachten beide schallend.
    »Wenn ihr uns umbringt«, sagte Burch aufgebracht, »werdet ihr von sämtlichen Polizeibehörden dieser Welt gejagt, und die kriegen euch hundertprozentig.«
    »Ohne Zeugen und Beweise bestimmt nicht«, erwiderte der mit Sam angesprochene Seeräuber spöttisch.
    »Ihr geht einfach mit Mann und Maus unter, so wie zahllose andere Schiffe auch.«
    »Bitte«, meldete sich eine der Wissenschaftlerinnen zu Wort.
    »Wir alle haben Angehörige zu Hause. So etwas können Sie doch nicht tun.«
    »Tut mir Leid, gute Frau«, versetzte Sam kühl. »Aber den Leuten, die unsern Lohn bezahlen, ist euer Leben schnurzegal.«
    »Unsere Leute müssten in etwa einer halben Stunde an Bord kommen«, sagte Sams Spießgeselle. Dann schwieg er einen Moment und wandte sich aus Pitts Blickfeld ab. »In zwei Stunden, meine Damen und Herren von der NUMA, können Sie die Bewohner der Tiefsee aus nächster Nähe erforschen.«
    Durch den

Weitere Kostenlose Bücher