Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
schaff ich allein.«
    Drüben herrschte unterdessen noch mehr Verwirrung, als weitere Seeräuber aufs Deck stürmten. Dann ertönte eine inzwischen wohlbekannte, schnarrende Stimme. »Wer bist du?«
    »Sam!«
    »Du bist nicht Sam. Wo ist er?«
    Giordino spürte, wie das Stampfen der Maschinen stärker wurde und das Schiff sich langsam in Bewegung setzte. Noch ein paar Sekunden, dann müsste sich die Laufplanke lösen.
    »Sam, du bist ‘n sabbernder Schwachkopf, der nicht mal den Klodeckel richtig hochklappen kann.«
    Die Seeräuber fluchten und schrien wild durcheinander, dann stürmte ein ganzer Trupp zur Laufplanke. Zwei schafften es und hatten schon fast den halben Weg hinter sich, als Giordino sorgfältig zielte und ihnen in die Knie schoss. Der eine fiel aufs Arbeitsboot zurück, der andere sank zusammen, klammerte sich ans Geländer der Laufplanke und schrie vor Schmerz auf.
    In diesem Moment rutschte die Laufplanke weg, als das Forschungsschiff Fahrt aufnahm und den Kanal ansteuerte.
    In kürzester Zeit hatten sich die Seeräuber wieder gefangen.
    Die
Deep Encounter
war noch keine hundert Meter weit gekommen, als das Arbeitsboot den Anker lichtete, das Heck ins Wasser grub und die Verfolgung aufnahm. Kurz darauf hallte die erste Salve von den Lavafelsen wider, woraufhin Giordino einen kurzen Feuerstoß durch die Brückenverglasung des Arbeitsbootes jagte.
    Dann steuerte das Forschungsschiff um die ersten Klippen herum und stieß in die Fahrrinne, sodass es eine Zeit lang außer Schussweite war. Giordino nutzte die kurze Feuerpause und rannte hinauf ins Ruderhaus.
    »Mit denen ist nicht gut Kirschen essen«, sagte er zu Burch, der das Ruder bediente.
    »Mit ihren Kugeln können sie uns nichts anhaben«, stieß Burch durch zusammengebissene Zähne aus, ohne die Pfeife loszulassen, die er mit dem Kopf nach unten im Mund stecken hatte. »Und so leicht wie beim ersten Mal lassen wir uns von denen nicht mehr entern.«
    Sie stampften jetzt durch den Kanal, getrieben von den schweren Diesel- und Elektromaschinen, die House mit voller Kraft laufen ließ. Die Fahrrinne wirkte wie ein finsterer Höllenschlund. Nur anhand der undeutlichen Schatten der Klippen, die hoch über ihnen aufragten und sich vor dem Sternenhimmel abzeichneten, konnten sie halbwegs erkennen, in welche Richtung sie sich halten mussten. Delgado war über das Radargerät gebeugt und gab leise jede Kursänderung durch. Dann warfen alle drei bange Blicke nach hinten, auf die Lichter das Arbeitsbootes, das jetzt ebenfalls in die Fahrrinne stieß.
    Es machte fast doppelt so viel Fahrt wie die
Deep Encounter,
ragte bereits düster und drohend vor den Umrissen der Palmen am Strand auf. Dann wandten sich alle um und blickten hinauf zu den steilen Klippen, auf den schwachen Lichtschein, der aus der Hütte des Wachpostens fiel. Und sie fragten sich, ob Pitt es rechtzeitig schaffen würde, bevor sie die Einfahrt zur Lagune erreichten. Nur Giordino wirkte zuversichtlich, während er das rasch näher kommende Arbeitsboot mit weiteren Feuerstößen eindeckte, bis seine Munition aufgebraucht war.
    Der Pfad, wenn man ihn denn als solchen bezeichnen konnte, war knapp dreißig Zentimeter breit und führte in endlosen Kurven und Windungen zur Klippe hinauf. Pitt rannte, so schnell er konnte.
    Seine Füße bluteten und taten höllisch weh, denn unter den Flossen, die er von dem Alten geborgt hatte, trug er nur Socken, und die waren längst von den Lavafelsen zerfetzt. Er lief mit weit ausholenden Schritten, spürte, wie sein Herz immer schneller schlug, rannte aber unverwandt weiter, ohne auch nur einmal in leichten Trab zu verfallen. Der Schweiß quoll ihm aus sämtlichen Poren und rann ihm über Stirn und Oberkörper.
    Er schirmte die Stiftlampe mit der Hand ab, damit der Posten in der Hütte den Lichtschein nicht bemerkte. In solchen Momenten wünschte er immer, er hätte mehr für seine Kondition getan. Sandecker hätte diese Strecke vermutlich in der halben Zeit geschafft, ohne auch nur schwer zu atmen. Pitt hingegen, der für Fitnesstraining nichts übrig hatte, weil er der Meinung war, dass er in seinem Leben ohnehin genug Sport trieb, kam jetzt mächtig ins Keuchen, und seine Füße fühlten sich an, als ginge er auf glühenden Kohlen. Er warf einen kurzen Blick zurück, als er die Schüsse hörte, war aber davon überzeugt, dass sein alter Freund niemanden über die Laufplanke kommen ließ. Anhand der Lichter, die sich auf dem Wasser spiegelten, konnte er

Weitere Kostenlose Bücher