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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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niemand anderes als Nomuri, der sich als Chester Good ausgab.
    DOWNLOADING hieß es in einem Fenster auf dem Bildschirm, und der Vorgang sollte, wie angegeben wurde, geschätzte 47 Minuten in Anspruch nehmen!
    »Mistkerl«, stöhnte die DDO und nahm den Telefonhörer zur Hand. Sie drückte einen Knopf und wartete auf Antwort. »Ed, komm mal rüber und sieh dir das an.«
    »OK, Liebes, bin gleich da.«
    Der Direktor der Central Intelligence Agency kam mit einem Becher Kaffee in der Hand zur Tür herein. Seine Frau saß in ihren Sessel zurückgelehnt, vom Computer-Bildschirm abgekehrt. Dass sie sich vor etwas drückte, kam selten vor. Das war einfach nicht ihre Art.
    »Von deinem japanischen Freund?«, fragte Ed.
    »Scheint so«, antwortete MP.
    »Viel?«
    »Sieht so aus. Offenbar ist Chester gut im Bett.«
    »Wer hat ihn ausgebildet?«
    »Weiß nicht. Aber wer es auch war, wir sollten ihn zur Farm abkommandieren, damit er da sein ganzes Wissen weitergeben kann. Vielleicht«, fügte sie mit verändertem Tonfall hinzu und blickte ihren Mann ins Gesicht, »vielleicht solltest du dich als Gasthörer zu den Kursen anmelden, Lieber.«
    »Soll das eine Beschwerde sein?«
    »Man kann immer dazulernen – ja, und ich muss unbedingt 15 Pfund abnehmen«, fuhr sie fort, ehe der DCI zu Wort kommen konnte. Er nahm es ihr diesmal nicht krumm und streichelte ihre Wange, während in dem Fenster eine Restzeit von 34 Minuten angezeigt wurde.
    »Wer hat eigentlich diese Ghost-Programme gestrickt?«
    »Ich glaube, ein junger Mann, der für einen Hersteller von Computerspielen arbeitet«, antwortete Mrs. Foley. »Fort Meade hat ihn engagiert und 450 Tausend dafür berappt.« Was mehr war als das zusammengelegte Jahresgehalt des CIA-Direktors und der Leiterin der Abteilung für verdeckte Operationen. Eine höhere Summe war nicht drin, weil Bundesbeamte nicht mehr verdienen durften als Kongressabgeordnete, und die zögerten mit Diätenerhöhungen aus Angst vor dem Groll ihrer Wähler.
    »Ruf mich, wenn die Mail runtergeladen ist, Liebes.«
    »Wer ist unser bester Mann für China?«
    »Joshua Sears. Er hat an der Uni in Berkeley promoviert und sitzt im DI. Es heißt allerdings, dass die NSA einen Spezialisten hat, der sprachlich noch besser ist. Sein Name ist Victor Wang«, sagte der DCI.
    »Ist ihm zu trauen?«, fragte MP. Das Misstrauen gegenüber ethnischen Chinesen hatte in Amerikas Sicherheitsapparat beachtliche Ausmaße erreicht.
    »Ach, das weiß ich doch auch nicht. Aber irgendjemandem müssen wir schließlich vertrauen, und Wang wird seit acht Jahren zweimal jährlich überprüft. Die ChiKomms können doch nicht jeden China-Amerikaner korrumpieren! Dieser Wang ist der Enkel eines Einwanderers und war Offizier bei der Air Force – hat als ELINT-Spezialist auf dem Stützpunkt Wright-Patterson gedient und ist dann zur NSA übergewechselt, wo er offenbar sehr gute Arbeit leistet. Tom Porter hält große Stücke auf ihn.«
    »Okay, warten wir mal ab, was da angekommen ist. Zuerst soll dann Sears einen Blick drauf werfen, und wenn der nicht weiter weiß, schalten wir diesen Wang ein. Denk daran, Eddie, am anderen Ende geht es um einen Mann namens Nomuri, einen Ausländer mit zwei Augen …«
    Foley winkte ab. »Und zwei Ohren. Ja, Liebes, ich weiß. Wir waren auch mal da draußen und wissen Bescheid.« Daran brauchte er genauso wenig erinnert zu werden wie seine Frau. Agentenschutz war für den Geheimdienst so vorrangig wie Anlagesicherheit für einen Investor.
    Mary Pat ließ ihren Computer während der nächsten 20 Minuten außer Acht und widmete sich stattdessen den routinemäßigen Meldungen, zugestellt von MERCURY im Keller des alten Stammhauses. Das war zwar lästig, aber doch notwendig. Es war ihr Job, die Abteilung Operationen wieder aufzubauen und die in den späten 70er Jahren eingebüßte Schlagkraft der in aller Welt eingesetzten Agenten zurückzugewinnen. Kein leichtes Unterfangen, auch nicht für jemanden, der wie sie viel Erfahrung im aktiven Einsatz gesammelt hatte. Aber Chester Nomuri war einer ihrer Lieblinge. Sie hatte ihn vor einigen Jahren auf der Farm kennen gelernt und sein Talent erkannt. Er nahm Spionage genauso ernst wie ein Priester seine Berufung, konnte ihr aber gleichzeitig so viel Vergnügen abgewinnen wie Jack Nicklaus einer Golfrunde unter Par. Außerdem hatte er Köpfchen und ausgeprägte Instinkte. Kurzum, Mary Pat war sich sicher, einen Spitzenmann entdeckt zu haben. Und er gab ihr offenbar nun

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