Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
Frau eins davon schenken.« Goodley grinste.
Der Präsident schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht … es sollte dann vielleicht schon eher ein vergoldeter Zobelmantel sein. Aber was die Wähler wohl davon halten würden ...«
»Das sind Fragen, die Mr. van Damm bestimmt besser beantworten kann«, antwortete der Sicherheitsberater des Präsidenten.
»Ist das Videoband Geheimsache?«
»Ja, aber nur als ›vertraulich‹ eingestuft.«
»Ich würde es gern heute Abend Cathy zeigen.« Um die genannte Geheimhaltungsstufe würde sich kaum jemand scheren, auch nicht der strengste Presserat.
»Wollen Sie eins mit Untertiteln oder eins, das synchronisiert ist?«
»Meine Frau kann Untertitel nicht leiden. Ich übrigens auch nicht«, informierte Jack seinen Berater.
»Ich werde also Langley darum bitten, dass man eine synchronisierte Fassung für Sie herstellt«, versprach Goodley.
»Sie wird ausflippen, wenn sie diese Pelze sieht.« Dank der Erträge aus seinem Effektenportefeuille hatte Ryan es sich leisten können, ein Faible für kostbare Juwelen und Rauchwaren zu entwickeln. Mit Blickman’s, einem exklusiven Juwelier im Rockefeller Center, hatte er vor einiger Zeit ein geschäftliches Abkommen getroffen. Zwei Wochen vor dem letztjährigen Weihnachtsfest war einer der Verkäufer mit dem Zug nach Washington gekommen (begleitet von zwei bewaffneten Männern, die, als sie das Weiße Haus betreten wollten, sämtliche Sicherheitskräfte aufgeschreckt hatten, so dass Andrea Price-O’Day einschreiten und schlichten musste) und hatte dem Präsidenten in dessen Büro erlesenen Schmuck im Wert von über fünf Millionen Dollar präsentiert. Ryan hatte davon mehrere Stücke gekauft und für Cathy unter den Weihnachtsbaum gelegt – mit dem Ergebnis, dass ihr fast die Augen aus dem Kopf gefallen wären. Sie strahlen zu sehen war für ihn an diesem Weihnachtsmorgen das schönste Geschenk, schöner noch als das Golfschläger-Set von Taylor, mit dem sie ihn überrascht hatte. Immerhin durfte er sich nun damit brüsten, einen guten Geschmack in Sachen Schmuck zu haben, was keine geringe Auszeichnung war, gewiss nicht in den Augen einer Frau. Aber, verflixt noch mal, wenn er ihr einen Mantel aus einem dieser Wolfsfelle beschaffen könnte … Ob sich Sergei Golowko auf einen Deal einlassen würde?, fragte er sich. Aber wo zum Teufel würde sie ein solches Ding tragen können? Man durfte schließlich solche praktischen Fragen auch nicht außer Acht lassen.
»Würde sich hübsch machen – im Kleiderschrank«, bemerkte Goodley, der Ryans entrückten Blick zu deuten verstand.
Passt farblich wundervoll zu ihren butterblonden Haaren , träumte der Präsident noch ein Weilchen, trennte sich dann aber kopfschüttelnd von diesem Gedanken.
»Sonst noch was?«
»SORGE hat neue Informationen geborgen. Sie sind schon auf dem Weg hierher.«
»Wichtiges?«
»Mrs. Foley hat sich nicht weiter dazu geäußert. Aber Sie wissen ja, wie der Hase läuft.«
»O ja, ein Mosaik setzt sich aus vielen kleinen Steinchen zusammen.« Die Kopie der ersten E-Mail lag noch ungesichtet in seinem Safe. Die Zeit, die er sich fürs Lesen dieser Seiten nehmen würde, müsste er vom Feierabend mit der Familie abzwacken. Und es musste schon etwas sehr Wichtiges sein, für das er diese Zeit freiwillig opferte.
»Wie werden die Amerikaner reagieren?«, fragte Fang seinen Freund und Kollegen Zhang.
»Wegen dieser Handelsgeschichte? Sie werden sich schließlich dem Unvermeidlichen fügen, uns den Meistbegünstigungsstatus einräumen und ihre Einwände gegen unsere Aufnahme in die Welthandelsorganisation zurückziehen«, antwortete der Minister.
»Das kann aber noch dauern«, behauptete Fang Gan.
»Möglich«, räumte Zhang Han San ein. Dass der Staatshaushalt der Volksrepublik nicht offen gelegt zu werden brauchte, war einer der vielen Vorzüge ihrer kommunistischen Verfassung, worin beide Minister spontan übereinstimmen würden, falls es je dazu käme, dass sie sich ernstlich Gedanken über eine alternative Regierungsform Gedanken machen mussten. Die traurige Wahrheit war nämlich, dass die Volksrepublik fast sämtliche Devisenreserven für Rüstungsgüter aus aller Welt ausgegeben hatte. Aus Amerika hatte sie allerdings nur solche Produkte bezogen, die überall Verwendung finden konnten, zum Beispiel Computerchips und dergleichen. Material, das eindeutig Rüstungszwecken diente, stammte in der Hauptsache aus Westeuropa, manches auch aus Israel.
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