Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
abgefeuert, um ihre Zielgenauigkeit zu testen. Der blaue Stahl war einwandfrei und der Kolben aus poliertem Walnussholz lag fantastisch in der Hand. Wie viel mehr Deutsche hätte er damit umlegen können, dachte Gogol. Und wie viele Wölfe und Bären würde er damit noch erjagen!
    Man wollte, dass er seinen Fluss und die Wälder verließ. Man hatte ihm Urlaub an den Stränden von Sotschi versprochen, eine komfortable Wohnung wo immer er wollte. Gogol schnaubte verächtlich. War er etwa ein Stadtlümmel? Nein, er war ein Mann der Wälder und der Berge, einer, den Wölfe und Bären fürchteten, ja, wahrscheinlich hatte sich sein Name schon bis zu den Tigern im Süden herumgesprochen. Das hier war sein Land. Er würde sich woanders gar nicht zurechtfinden und war zu alt für einen Neuanfang. Was andere Komfort nannten, war für ihn eine Belästigung, und wenn seine Zeit kam, wollte er in den Wäldern sterben und von Wölfen entsorgt werden, was sich ja auch so gehörte. Schließlich hatte er selbst schon so manchen Balg abgezogen.
    Nun, die Lebensmittel, die sie brachten – einflogen, wie es hieß –, waren sehr gut, vor allem das Rindfleisch, das nahrhafter war als gewöhnliches Rentierfleisch. Und er bekam immer frischen Tabak für seine Pfeife. Die Fernsehleute wollten ihn immer nur mit der Pfeife vor der Kamera sehen und baten darum, dass er ihnen Geschichten aus seinem Leben in den sibirischen Wäldern und von der Bärenjagd erzählte. Aber die Filme, die sie über ihn drehten, bekam er nie zu Gesicht. Er hatte ja keinen Fernseher und wohnte viel zu weit entfernt von dem, was andere ›Zivilisation‹ zu nennen pflegten. Trotzdem gab er sich Mühe mit seinen Geschichten, er trug sie konzentriert und mit deutlich artikulierter Stimme vor, damit die Kinder und Enkelkinder, die er nie bekommen hatte, erfahren mochten, was für ein großer Mann er gewesen war. Gogol besaß ein gerütteltes Maß an Selbstbewusstsein und wäre als Geschichtenerzähler an jeder Kinderschule herzlich willkommen gewesen. Aber auf diese Idee kam keiner der Störenfriede, die sein Leben durcheinander brachten. Man sah in ihm ein schrulliges Original, das sich im Fernsehen ganz pittoresk ausnahm, mit dem man aber sonst nichts weiter zu tun haben wollte.
    Das eigentliche Thema der 40-minütigen Reportage, die vom russische Fernsehen produziert wurde, war jedoch ein anderes. Es spielte sich an anderer Stelle ab, 17 Kilometer weit entfernt, wo ein Geologe einen Goldklumpen in der Größe eines Schlagballs immer wieder in die Luft warf und auffing, was bei dem Gewicht dieses Brockens gar nicht so einfach war. Es war das bislang größte hier gefundene Nugget. Der Geologe schwärmte vor laufender Kamera, dass dieses Vorkommen von mythologischem Ausmaß sei und an den Garten des Midas erinnere. Genauer quantifizieren ließe sich der Reichtum allerdings noch nicht. Gleichwohl war der Leiter des Geologenteams bereit, seinen wissenschaftlichen Ruf zu riskieren mit der noch ungeschützten Behauptung, dass es einen größeren Goldfund auf diesem Planeten nie gegeben habe und dass das hiesige Goldlager die Minen in Südafrika in den Schatten stellen würde. Die Fernsehaufnahmen wurden alltäglich auf den russischen Kommunikationssatelliten gefunkt, der hoch über dem Nordpol eierte – ein Großteil Russlands liegt so weit nördlich, dass ein geostationärer Synchronsatellit – also einer, der auf Höhe des Äquators der Erdumdrehung folgt – nichts taugen würde.
    Die National Security Agency hatte damit kein Problem. Sie unterhielt überall auf der Welt Stationen, unter anderem auch im englischen Chicksands. Dort wurden die russischen Funksignale aufgefangen und auf einen amerikanischen Militärsatelliten übertragen, der diese an Fort Meade in Maryland weitergab. Weil die Signale unverschlüsselt waren, konnten sie sofort übersetzt und der CIA wie auch anderen Diensten zur Auswertung vorgelegt werden. Und so kam es, dass der Präsident der Vereinigten Staaten den Filmbericht eine Woche eher zu sehen bekam als die russische Fernsehöffentlichkeit.
    »Wer ist dieser Vogel?«, fragte Jack.
    »Sein Name ist Pawel Petrowitsch Gogol. Er hat die Goldader entdeckt. Sehen Sie sich das an«, sagte Ben Goodley, als die Kamera über die goldenen Wolfsfelle schwenkte.
    »Mann, die würden sich auch gut bei uns im Smithsonian Museum machen! George Lucas hätte das nicht besser in Szene setzen können«, staunte SWORDSMAN.
    »Vielleicht können Sie Ihrer

Weitere Kostenlose Bücher