Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
Auge zu behalten.«
»Wenn ich’s mir erlauben könnte, würde ich ihr ganz dicht auf den Pelz rücken.«
Reilly grinste. »Das glaub ich dir aufs Wort.«
»Aber sie hat ein Herz aus Eis.«
»Allerdings«, stimmte der FBI-Mann zu. Und das Spiel, an dem sie sich beteiligte, war bestenfalls mies, schlimmstenfalls tödlich.
»Was wissen wir?«, fragte Ed Foley wenige Stunden später.
»Gar nichts«, antwortete Mary Pat ihrem Ehemann.
»Jack drängt auf weitere Erkenntnisse.«
»Nun, dann sag dem Präsidenten, dass wir unser Möglichstes tun. Vorläufig müssen wir uns mit den Informationen des Rechtsattachés begnügen. Er steht sich gut mit den Bullen vor Ort, doch die scheinen auch noch im Dunklen zu tappen. Kann sei, dass Sergei Nikolaiewitsch dran glauben sollte, aber der Attaché meint, mit Rasputin sei tatsächlich das eigentliche Opfer erwischt worden.«
»Der hatte vermutlich einen Haufen Feinde«, sagte der Direktor der CIA.
»Vielen Dank«, schloss der Vizepräsident seine Rede vor der zahlreichen Hörerschaft in der Sporthalle auf dem Campus der Ole Miss, der University of Mississippi. In dieser Rede hatte er angekündigt, dass in der Litton-Werft an der Golfküste von Mississippi acht neue Zerstörer gebaut würden, was zusätzliche Arbeitsplätze schaffte und Geld in den Bundesstaat brächte. Darüber freute sich natürlich insbesondere der Gouverneur, der sich erhoben hatte und so stürmisch applaudierte, als hätte das Football-Team von Ole Miss gerade den Rivalen Texas im Cotton Bowl haushoch geschlagen. Die Südstaatler nahmen ihren Sport sehr ernst. Wie auch ihre Politik, dachte Robby und fluchte im Stillen über dieses ganze Theater, das so ähnlich auch auf einem mittelalterlichen Dorfmarktplatz hätte stattfinden können: drei Schweine gegen eine Kuh plus einen Humpen Sauerbier. Wurde so ein Land regiert? Grinsend schüttelte er den Kopf. Nun, in der Navy war auch geschachert und gepokert worden, um Posten nämlich. Aber seine Spitzenposition hatte er ganz allein seinen herausragenden soldatischen Fähigkeiten zu verdanken gehabt. Er war der beste Fighterpilot, der je von der Startbahn eines verfluchten Flugzeugträgers katapultiert worden war. Nun ja, so dachte jeder Pilot, wie Robby wusste, aber im Unterschied zu all den anderen lag er in seiner Selbsteinschätzung absolut richtig.
Abgeschirmt von seinen Bodyguards in ihren dunklen Anzügen stieg der Vizepräsident von der Bühne, schüttelte Hände und trat schließlich durch den Hinterausgang nach draußen, wo ein weiterer Trupp bewaffneter Männer auf ihn wartete und mit wachsamen Blicken die ganze Umgebung im Auge behielt – wie die Schützen an Bord einer B-17 über Schweinfurt, dachte er. Einer von ihnen hielt ihm den Wagenverschlag auf. Robby stieg ein.
»TOMCAT ist unterwegs«, nuschelte der Leiter des Personenschutzes ins Mikrophon, als die Limousine losfuhr.
Auf dem Highway, der zum Flughafen führte, nahm Robby den Aktenordner mit seinen Vorlagen zur Hand. »Ist aus D.C. was Neues zu erfahren?«
»Ich hab nichts gehört«, antwortete der ihn begleitende Geheimdienstler.
Jackson nickte. Tüchtige Leute, die da auf ihn aufpassten. Der Anführer des Sondertrupps war, wie er einzuschätzen glaubte, ein Captain, die anderen standen in den Rängen zwischen Lieutenant Junior Grade und Lieutenant Commander. Als solche behandelte Robby sie auch, als Untergebene. Doch es waren gut ausgebildete Jungs und sie verdienten sein Wohlwollen, wenn sie das Richtige taten, was fast immer der Fall war. Sie könnten gute Flieger abgeben, die meisten jedenfalls – der Rest machte sich bestimmt gut als Marines. Schließlich hielt die Limousine neben der VC-20B an, die in einem abgesperrten Bereich des Flughafens abgestellt und von Sicherheitstruppen umringt war. Bis zur herausgeklappten Gangway hatte Robby nur fünf Schritte zu gehen.
»Sie fliegen uns nach Hause, Sir?«, fragte der Leiter des Sondertrupps, obwohl er die Antwort kannte.
»Worauf Sie einen lassen können, Sam.«
Der Captain der Air Force, der in dieser Maschine als Co-Pilot eingesetzt war, konnte an Robbys Vorhaben keinen Gefallen finden, genauso wenig wie der Lieutenant Colonel, der eigentliche Kommandant dieses umgebauten Gulfstream-III-Jets. Der Vizepräsident wollte wie immer an den Knüppel – in diesem Fall richtiger: ans Horn – und war davon nicht abzubringen. Der Colonel kümmerte sich derweil um den Funk und kontrollierte die Instrumente. Natürlich
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