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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Sir.«
    »Danke, Pastor Jackson. Was halten Sie von meinem anderen Vorschlag?«
    Reverend Jackson musste nicht lange überlegen. »Reverend Patterson, es wäre mir eine Ehre, in Ihrer Kirche zu predigen. Zugleich spreche ich hiermit die Einladung an Sie aus, in meiner zu predigen.«
    Vierzig Jahre zuvor, als Gerry Patterson in der von der Kirche gesponserten Little League Baseball gespielt hatte, war Hosiah Jackson ein junger Baptistenprediger gewesen, und der bloße Gedanke, in Pattersons Kirche zu predigen, wäre Anlass genug gewesen, ihn zu lynchen. Aber beim Herrn im Himmel, sie waren Gottesmänner und sie betrauerten den Tod – das Martyrium  – eines anderen Gottesmannes von einer noch anderen Hautfarbe. Vor Gott waren alle Menschen gleich, und das war der entscheidende Punkt des Glaubens, den sie teilten. Rasch überdachten beide Männer, wie sie ihren Predigtstil ändern müssten, denn beide waren zwar Baptisten und beide predigten das Wort Gottes einer Baptistengemeinde, aber diese Gemeinden waren ziemlich unterschiedlich und erforderten unterschiedliche Herangehensweisen. Aber sich diesen veränderten Erfordernissen anzupassen fiele beiden Männern sicher nicht schwer.
    »Danke, Hosiah. Wissen Sie, manchmal müssen wir anerkennen, dass unser Glaube größer ist als wir.«
    Reverend Jackson war beeindruckt. Er hatte die Aufrichtigkeit seines weißen Amtsbruders nie in Frage gestellt, und sie hatten sich oft über Fragen der Religion und der Heiligen Schrift unterhalten. Im Stillen wäre Hosiah Jackson sogar bereit gewesen zuzugeben, dass Patterson aufgrund seiner längeren formellen Ausbildung besser in der Heiligen Schrift bewandert war, aber dafür war Hosiah Jackson der geringfügig bessere Redner, womit sich ihre Begabungen bestens ergänzten.
    »Was halten Sie davon, gemeinsam zu Mittag zu essen und dabei schon einmal die Einzelheiten zu besprechen?«, schlug Jackson vor.
    »Heute? Ich habe noch nichts vor.«
    »Gut. Wo?«
    »Im Country Club? Sie spielen nicht etwa zufällig Golf?«, fragte Patterson hoffnungsvoll. Er hätte Lust gehabt, eine Runde zu spielen, und hatte diesen Nachmittag ausnahmsweise noch nicht verplant.
    »Ich habe noch nie einen Fuß in einen Golfclub gesetzt, Gerry«, erwiderte Jackson lachend. »Robert dagegen schon. Er hat es in Annapolis gelernt und spielt seitdem regelmäßig. Sagt, er schlägt den Präsidenten jedes Mal, wenn sie Zeit finden, zusammen zu spielen.« Er war auch noch nie im Willow Glen Country Club gewesen und fragte sich, ob der Club wohl schwarze Mitglieder hatte. Wahrscheinlich nicht. So viel hatte sich in Mississippi auch wieder nicht verändert, selbst wenn Tiger Woods dort ein PGA-Turnier gespielt hatte, so dass zumindest diese Rassenschranke durchbrochen war.
    »Tja, dann würde er mich vermutlich auch schlagen. Vielleicht können wir ja mal zusammen spielen, wenn er das nächste Mal hier runterkommt.« Pattersons Mitgliedschaft im Willow Glen war kostenlos – ein weiterer Vorteil, Pastor einer wohlhabenden Gemeinde zu sein.
    Wie auch immer, Gerry Patterson, ob nun Weißer oder nicht, war im Grunde nicht die Spur bigott, wusste Reverend Jackson. Er predigte das Wort Gottes reinen Herzens. Hosiah Jackson war alt genug, um sich an Zeiten erinnern zu können, in denen das nicht so gewesen war, aber auch das hatte sich ein für allemal geändert. Gottlob.
     
    Für Admiral Mancuso waren die Probleme die gleichen, und doch ein wenig anders. Als Frühaufsteher hatte er die Geschichte genau wie alle anderen in CNN gesehen. Das galt auch für Brigadier General Mike Lahr.
    »Okay, Mike, worum geht es hier eigentlich?«, fragte CINCPAC, als sein J-2 zum morgendlichen Geheimdienstbriefing erschien.
    »Sieht nach einer Menge Ärger aus, Admiral. Diese Geistlichen haben sich da ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt und den entsprechenden Preis dafür gezahlt. Was für uns wichtiger ist: Unsere NCA ist stinksauer.« NCA war das Kürzel für die National Command Authority, die oberste nationale Befehlsgewalt, sprich Präsident Jack Ryan.
    »Was muss ich über die Sache wissen?«
    »Also zunächst: Das Verhältnis zwischen Amerika und China wird dadurch sicher massiv belastet. Unsere Handelsdelegation, die gerade in Peking ist, wird wahrscheinlich einiges abkriegen. Wenn es zu viel wird, tja …«
    »Was kann schlimmstenfalls passieren?«, wollte CINCPAC wissen.
    »Schlimmstenfalls machen die Chinesen mächtig Stunk, und wir rufen die Handelsdelegation und den

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