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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Geschwaderkommandeure an.
    »Was sonst noch?«, fragte Mancuso.
    »Direkt aus Washington haben wir noch nichts gehört, Admiral«, teilte Lahr seinem Chef mit.
    »Das ist das Schöne daran, Oberbefehlshaber zu sein, Mike. Da darf man auch noch ein bisschen selbst nachdenken.«
     
    »Was für ein Chaos«, verriet Generaloberst Bondarenko seinem Wodkaglas. Damit meinte er allerdings nicht die neusten Tagesmeldungen, sondern sein Kommando, obwohl das Offizierskasino in Tschabarsowil durchaus annehmbar war. Hohe russische Offiziere hatten schon immer großen Wert auf ihre Bequemlichkeit gelegt, und das Gebäude stammte noch aus der Zarenzeit. Es war während des russisch-japanischen Krieges zu Beginn des vorigen Jahrhunderts gebaut und danach mehrere Male erweitert worden. Die Grenze zwischen prä- und post-revolutionärer Handwerkskunst war deutlich zu erkennen. Offensichtlich waren so weit im Osten keine deutschen Kriegsgefangenen zum Einsatz gekommen – diese hatten die meisten der Datschas für die Parteielite vergangener Zeiten gebaut. Aber der Wodka war gut und die Gesellschaft war auch nicht so übel.
    »Es könnte einiges besser funktionieren, Genosse General«, bestätigte Bondarenkos Einsatzoffizier. »Aber es gibt vieles, was so gemacht werden kann, wie es sich gehört, und wenig Schlechtes, das sich aber abstellen lässt.«
    Das war eine behutsame Art auszudrücken, dass der Militärbezirk Fernost weniger ein militärisches Kommando war als eine theoretische Übung. Von den fünf motorisierten Schützendivisionen, die offiziell seinem Kommando unterstanden, verfügte nur eine, nämlich die 265., über 80 Prozent ihrer Sollstärke. Die restlichen hatten bestenfalls Regimentsstärke, wenn es nicht sogar nur bloße Kader waren. Theoretisch verfügte er auch über eine Panzerdivision – etwa anderthalb Regimenter – sowie dreizehn Reservedivisionen, die allerdings weniger in der Realität existierten als in den Träumen eines Stabsoffiziers. Natürlich hatte er riesige Materiallager, aber ein Großteil der Ausrüstung stammte aus den 60er Jahren oder war sogar noch älter. Die besten Truppen in seinem Kommandobereich unterstanden noch nicht einmal direkt seinem Befehl. Das waren die Grenzschutztruppen, Einheiten in Bataillonsstärke, die früher zum KGB gehört hatten und jetzt eine halb unabhängige Truppe waren, die direkt dem russischen Präsidenten unterstellt war.
    Es gab auch eine Art Verteidigungslinie, die bis in die 30er Jahre zurückreichte und dementsprechend aussah. Für diese Linie waren zahlreiche Panzer – einige tatsächlich sogar deutscher Herkunft – als Bunker in der Erde vergraben worden. Sie wies gewisse Ähnlichkeiten mit der französischen Maginot-Linie auf, ebenfalls eine Errungenschaft der 30er Jahre. Errichtet worden war sie, um die Sowjetunion vor einem japanischen Angriff zu schützen. In späteren Jahren war sie dann halbherzig zu einem Schutzwall gegen die Volksrepublik China umfunktioniert worden – eine Verteidigungsmaßnahme, die nie ganz in Vergessenheit geraten, aber auch nie wirklich in Erinnerung behalten worden war. Bondarenko war am Tag zuvor Teile der Befestigungsanlagen abgefahren. Schon in der Zarenzeit hatten die Pioniere der russischen Armee etwas von ihrem Handwerk verstanden. Bei einigen der Bunker hatte man es verstanden, sich die landschaftlichen Gegebenheiten auf geradezu geniale Weise zunutze zu machen, aber wie es ein amerikanischer Aphorismus so schön auf den Punkt brachte, ließ sich das Problem mit Bunkern in der heutigen Zeit wie folgt vergleichen: Was man sehen kann, kann man treffen, und wenn man treffen kann, kann man auch töten. Die Linie war geplant und gebaut worden, als Artilleriefeuer noch eine unsichere Angelegenheit war und eine Fliegerbombe von Glück reden konnte, wenn sie den richtigen Bezirk traf. Mittlerweile war man in der Lage, mit einer 15-cm-Kanone so genau zu zielen wie mit einem Präzisisionsgewehr, und ein Flugzeug konnte sich aussuchen, durch welche Fensterscheibe eines bestimmten Gebäudes es die Bombe fallen ließ.
    »Andrej Petrowitsch, Ihr Optimismus freut mich. Was empfehlen Sie als Erstes?«
    »Es wäre ohne großen Aufwand möglich, die Tarnung der Grenzbunker zu verbessern. Sie wurde in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt«, erklärte Oberst Alijew seinem Oberbefehlshaber. »Das wird ihre Verwundbarkeit erheblich verringern.«
    »Und ihnen ermöglichen, einem massierten Angriff … sechzig Minuten

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