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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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diplomatische Austausch sogar noch strengeren Regeln, als er angenommen hatte. »Okay, und wie soll es jetzt weitergehen, Scott?«
    »Wir warten ab, was mit der Handelsdelegation passiert, aber aller Voraussicht nach können wir sie und Carl Hitch getrost zu Beratungen nach Hause zurückrufen.«
    »Merken denn die Chinesen nicht, dass das für ihre Außenhandelsbilanz verheerende Folgen haben wird?«
    »Sie rechnen nicht damit, dass es dazu kommt. Und wenn es doch passiert, hat es vielleicht zur Folge, dass sie sich langsam Gedanken über ihr Verhalten machen.«
    »Darauf würde ich mal lieber nicht setzen, Scott.«
    »Früher oder später müssen sie doch Vernunft annehmen«, behauptete der Außenminister. »Ein Griff in den Geldbeutel lässt normalerweise jeden hellhörig werden.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe«, entgegnete der Präsident. »Gute Nacht, Scott.«
    »Gute Nacht, Jack.«
    »Und? Was haben sie gesagt?«, fragte Cathy Ryan.
    »Sie haben gesagt, wir sollen es uns in den Hintern schieben.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich«, erwiderte Ryan und machte das Licht aus.
    Die Chinesen hielten sich für unantastbar. Es musste ein schönes Gefühl sein, das zu glauben. Schön, aber gefährlich.
     
    Die 265. Motorisierte Schützendivision setzte sich aus drei Regimentern von Wehrpflichtigen zusammen – Russen, die sich dem Militärdienst nicht entzogen, womit sie entweder patriotisch waren oder blöd oder apathisch oder hinreichend vom Leben gelangweilt, dass ihnen die Aussicht auf zwei Jahre in Uniform, bei schlechter Ernährung und praktisch nicht existenter Besoldung, als kein allzu großes Opfer erschien. Jedes Regiment bestand aus etwa 1 500 Soldaten, also 500 Mann weniger als die offizielle volle Gefechtsstärke. Das Erfreuliche an der Sache war, dass jedes Regiment ein eigenes Panzerbataillon hatte, und die ganze mechanische Ausrüstung wenn auch nicht neu, so doch relativ jungen Datums und einigermaßen in Schuss war. Der Division fehlte jedoch ihr eigenes Panzerregiment, also die Faust, die die offensiven Qualitäten einer motorisierten Schützendivision ausmachte. Des weiteren fehlte das Panzerabwehrbataillon der Division mit seinen Rapier-Panzerabwehrgeschützen. Das waren anachronistische Waffen, die Bondarenko dennoch schätzte, weil er fast vierzig Jahre zuvor als Offizierskadett mit ihnen gespielt hatte. Das neue Modell des BMP-Schützenpanzers war so angepasst worden, dass es die AT-6-Panzerabwehr-lenkwaffen transportieren konnte, die im NATO-Jargon ›Spiral‹ genannt wurden und eigentlich dank eines namenlosen KGB-Spions der 80er Jahre die russische Version der bei der NATO verwendeten ›Milan‹ waren. Trotz ihres relativ kleinen Gefechtskopfes nannten die russischen Truppen diese Lenkwaffen wegen ihrer einfachen Bedienung den ›Hammer‹. Jeder BMP-Schützenpanzer war mit zehn davon bestückt, was das fehlende Bataillon mit den Geschützen auf Hängerlafetten mehr als wettmachte.
    Was Bondarenko und Aliew am meisten Sorgen machte, war das Fehlen von Artillerie. In der Vergangenheit der am besten ausgebildete und gedrillte Teil der russischen Armee, war die Artillerie in den Manövertruppen in Fernost nur in halber Stärke vertreten, wobei Bataillone den Platz von Regimentern einnahmen. Die Begründung dafür war die feste Verteidigungslinie entlang der chinesischen Grenze, die über eine stattliche Zahl von festen und befestigten Artilleriestellungen verfügte, allerdings hoffnungslos überholten Musters, aber mit ausgebildeten Mannschaften und enormen Munitionsvorräten zum Beschuss vorher festgelegter Stellungen.
    Der General saß mit finsterer Miene in seinem Stabswagen. Das hatte er nun davon, dass er klug und energisch war. Ein ordentlich geführter und ausgebildeter Militärbezirk brauchte keinen Mann wie ihn, oder? Nein, seine Fähigkeiten waren in einem Sauhaufen wie diesem hier gefragt. Wenn ein guter Offizier doch nur einmal eine Belohnung für gute Leistungen bekäme statt einer neuen ›Herausforderung‹, wie so etwas dann immer hieß! Er brummte. Das würde er wohl nicht mehr erleben. Die bequemen Bezirke ohne Bedrohungen und mit jeder Menge Ausrüstung bekamen immer die Nieten und Dummköpfe.
    Seine größte Sorge war die Luftsituation. Von allen russischen Waffengattungen hatten die Luftstreitkräfte am meisten unter dem Zusammenbruch der Sowjetunion gelitten. Früher hatte Fernost seine eigenen Geschwader mit taktischen Kampfflugzeugen gehabt, die so

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