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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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den Präsidenten wissen zu lassen, was auf dem Hill los war. Diese Anrufe wurden alle in das Büro von Arnold van Damm geleitet, dessen Mitarbeiter sie ebenfalls gewissenhaft registrierten, sowie deren Standpunkt und große Leidenschaftlichkeit.
    Dazu kamen noch die Protestnoten der verschiedenen Kirchen, die China praktisch alle mit einem Schlag gegen sich aufgebracht hatte.
    Die einzige unerwartete, aber gewitzte Reaktion erfolgte nicht in Form eines Anrufs oder Schreibens an einen Regierungsvertreter. Alle chinesischen Fabrikanten auf der Insel Taiwan hatten eigene Lobby- und PR-Agenturen in Amerika. Eine davon hatte eine Idee, die wie ein Lauffeuer um sich griff. Bis Mittag produzierten drei verschiedene Druckereien Aufkleber mit der Flagge der Republik China und der Aufschrift ›Wir sind die Guten‹. Bis zum nächsten Morgen wurden sie überall in Amerika in Einzelhandelsgeschäften an Produkten taiwanesischer Herkunft befestigt. Die Nachrichtenmedien bekamen Wind von der Sache und unterstützten die Industriellen der Republik China, indem sie die Öffentlichkeit über ihre Kampagne informierten, bevor sie noch richtig begonnen hatte.
    Das hatte zur Folge, dass der amerikanischen Öffentlichkeit wieder einmal vor Augen geführt wurde, dass es tatsächlich zwei Nationen namens China gab und dass eine davon Geistliche ermordete und anschließend Gläubige zusammenknüppelte, die auf der Straße ein paar Gebete zu sprechen versuchten. Die anderen spielten sogar Baseball.
    Es kam nicht häufig vor, dass Gewerkschaftsführer und Geistlichkeit ins selbe Horn stießen, und gemeinsam verschafften sie sich umso mehr Gehör. Meinungsumfrageinstitute bemühten sich, mit der Entwicklung Schritt zu halten, und formulierten ihre Fragen so, dass die Antworten feststanden, bevor sie gegeben wurden.
     
    Die diplomatische Note traf früh morgens in der Pekinger Botschaft ein. Nach der Entschlüsselung durch einen NSA-Angehörigen wurde sie dem ranghöchsten Offizier der Wache der Botschaft vorgelegt, der fast einen Schlaganfall bekam und beschloss, Botschafter Hitch unverzüglich zu wecken. Eine halbe Stunde später kam Hitch, verschlafen und darüber verärgert, zwei Stunden früher als üblich geweckt worden zu sein, in sein Büro. Der Inhalt der Note war nicht dazu angetan, seine Laune zu bessern. Es dauerte nicht lange, bis er sich mit Foggy Bottom in Verbindung gesetzt hatte.
    »Ja, genau das sollen Sie ihnen sagen«, erklärte ihm Scott Adler auf der abhörsicheren Leitung.
    »Da werden die Chinesen aber gar nicht begeistert sein.«
    »Das überrascht mich nicht im Geringsten, Carl.«
    »Ich wollte es Ihnen nur gesagt haben.«
    »Carl, wir haben uns sehr wohl unsere Gedanken gemacht, aber der Präsident ist diesmal wirklich außer sich…«
    »Scott, ich lebe hier. Ich weiß , was passiert ist.«
    »Was werden sie tun?«, fragte der Außenminister.
    »Bevor oder nachdem sie mir den Kopf heruntergerissen haben?« , konterte Hitch. »Sie werden mir sagen, wo ich mir diese Note hinstecken kann – in etwas förmlicherem Ton, versteht sich.«
    »Na schön, dann machen Sie ihnen klar, dass das amerikanische Volk irgendeine Art von Wiedergutmachung erwartet. Und dass die Ermordung von Diplomaten nicht ungestraft bleiben kann.«
    »Schon gut, Scott. Ich weiß, wie ich so etwas anzupacken habe. Ich melde mich später noch mal bei Ihnen.«
    »Ich werde bestimmt noch wach sein«, versicherte ihm Adler, der wusste, dass ihm noch ein langer Arbeitstag bevorstand.
    »Bis später.« Hitch unterbrach die Verbindung.

33
FELD EINS
    »So können Sie mit uns nicht reden«, erklärte Shen Tang.
    »Herr Minister, mein Land hat Prinzipien, gegen die wir nicht verstoßen. Einige davon sind die Einhaltung der Menschenrechte, das Recht auf Versammlungsfreiheit, das Recht auf freie Religionsausübung und das Recht auf freie Meinungsäußerung. Die Regierung der Volksrepublik hat gegen diese Prinzipien verstoßen, daher also die heftige Reaktion der Amerikaner. Jede andere Großmacht auf der Erde erkennt diese Rechte an. Und China muss das ebenso tun.«
    »Muss ? Sie wollen uns sagen, was wir tun müssen?«
    »Herr Minister, wenn China Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft bleiben will, ja.«
    »Amerika kann uns nichts diktieren. Sie sind nicht die Herrscher der Welt!«
    »Das beanspruchen wir auch nicht für uns. Aber wir können uns die Nationen aussuchen, mit denen wir normale Beziehungen haben, und wir sähen es lieber, wenn Sie

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