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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zusammengestellt waren, dass sie sowohl mit einem Luftangriff amerikanischer Maschinen fertig geworden wären, der von einem Stützpunkt in Japan oder einem Flugzeugträger der Pazifikflotte erfolgte, als auch einen Angriff der Chinesen hätten abwehren können. Aber das war Vergangenheit. Jetzt standen ihm vielleicht fünfzig einsatzfähige Flugzeuge zur Verfügung, und ihre Piloten hatten vielleicht 70 Flugstunden pro Jahr, also kaum genug, um davon ausgehen zu können, dass sie überhaupt sicher starten und landen konnten. Fünfzig moderne Kampfflugzeuge, hauptsächlich für den Luftkampf vorgesehen, und nicht für Luft-Boden-Einsätze gedacht. Es gab noch einige hundert mehr, die in ihren Stützpunkten vor sich hin gammelten, hauptsächlich in Bunkerhangars, damit sie trocken blieben, ihre Reifen schwammzerfressen und die Dichtungen rissig, weil sie infolge des Ersatzteilmangels, der fast die ganzen russischen Luftstreitkräfte lahmlegte, viel zu wenig zum Einsatz kamen.
    »Wissen Sie, Andrei, ich weiß noch, wie die ganze Welt zitterte vor Angst vor der Armee unseres Landes. Inzwischen schütteln sie sich vor Lachen, falls sie überhaupt noch Notiz von uns nehmen.« Bondarenko nahm einen Schluck Wodka aus einem Flachmann. Es war lang her, dass er im Dienst getrunken hatte, aber es war kalt – die Heizung des Wagens war defekt –, und er brauchte den Trost.
    »Gennadi Josifowitsch, es ist nicht so schlimm, wie es den Anschein erweckt …«
    »Da gebe ich Ihnen völlig Recht! Es ist noch schlimmer!«, knurrte der Oberbefehlshaber Fernost. »Wenn die Chinesen nach Norden vorrücken, lerne ich, mit Stäbchen zu essen. Ich habe mich sowieso schon immer gefragt, wie sie das machen«, fügte er mit einem ironischen Grinsen hinzu. Bondarenko war ein Mann, der sich immer den Blick für die komischen Aspekte einer Situation bewahrte.
    »Aber nach außen hin erscheinen wir stark. Wir haben Tausende von Panzern, Genosse General.«
    Das stimmte. Sie hatten den Vormittag damit zugebracht, gigantische Schuppen zu inspizieren, die, man höre und staune, Panzer vom Typ T-34/85 enthielten, die 1946 in Tscheljabinsk gebaut worden waren. Manche hatten noch jungfräuliche Geschütze, nie abgefeuert. Die Deutschen hatten in ihren Knobelbechern gezittert, wenn sie diese Panzer am Horizont auftauchen sahen, aber genau das waren sie, Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg, über 900 von ihnen, drei vollständige Divisionen. Und es gab sogar Truppen zu ihrer Wartung! Die Motoren sprangen immer noch an, so gut wurden sie von den Enkeln der Männer gewartet, die damit gegen die Faschisten gekämpft hatten. Und in denselben Schuppen befanden sich Granaten für die 85-mm-Geschütze, einige immerhin erst 1986 produziert. Die Welt war verrückt, und ganz besonders galt das für die Sowjetunion, die solche Antiquitäten nicht nur aufbewahrt, sondern auch noch Unsummen für ihre Wartung ausgegeben hatte. Und selbst jetzt noch, über zehn Jahre nach der Auflösung dieses Staatengebildes, schickte die ungeheure Kraft bürokratischer Trägheit Wehrpflichtige in diese Schuppen, um die Antiquitätensammlung in Schuss zu halten. Zu welchem Zweck? Niemand wusste es. Es bedürfte eines Archivars, um die Dokumente zu finden, und selbst wenn diese vielleicht für einen Historiker mit einer humoristischen Ader von Interesse sein mochten – Bondarenko hatte Besseres zu tun.
    »Andrei, Ihre Bereitschaft, die Dinge immer in einem positiveren Licht zu sehen, in allen Ehren, aber hier haben es wir mit einer praktischen Realität zu tun.«
    »Genosse General, es dauert Monate, die Genehmigung zu bekommen, diese Operation zu beenden.«
    »Das ist wahrscheinlich richtig, Andruschka, aber dazu fällt mir eine Geschichte über Napoleon ein. Er wollte entlang der französischen Straßen Bäume pflanzen, damit sie seinen marschierenden Truppen Schatten spendeten. Darauf sagte ein Stabsoffizier: Aber Herr Marschall, es wird zwanzig Jahre dauern, bis die Bäume hoch genug sind, um ihren Zweck zu erfüllen. Und Napoleon sagte: Genau deshalb müssen wir sofort damit beginnen! Und so, Oberst, werden auch wir sofort beginnen.«
    »Wie Sie meinen, Genosse General.« Oberst Aliew wusste, dass es eine sinnvolle Idee war. Er fragte sich nur, ob er genügend Zeit haben würde, alle Ideen umzusetzen, die in Angriff genommen werden mussten. Ansonsten machten die Truppen bei den Panzerschuppen einen recht zufriedenen Eindruck. Einige von ihnen holten die Panzer sogar ins Freie, um

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