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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Viele meiner alten Freunde wissen, wo ich stehe, und kooperieren prächtig. Auf diese Weise kommen mir einige sehr interessante Informationen zu. Das meiste geht dann sofort an meine Mitarbeiter auf der anderen Straßenseite.«
    »Ich bin beeindruckt, George. Haben Sie auch der CIA Bescheid gegeben?«
    »Hätte ich vielleicht machen sollen, aber ich dachte, die könnten sauer werden von wegen Kompetenzen und so weiter.«
    Ryan verdrehte die Augen. »Aber doch nicht Ed Foley! Der ist ein echter Profi und alles andere als kleinkariert. Laden Sie ihn zum Mittagessen in Ihr Büro ein. Er wird Ihnen schon nicht dazwischenfunken. Gleiches gilt für Mary Pat. Sie leitet die Abteilung für verdeckte Operationen. Ein echtes Cowgirl. Auch sie will nur eins, nämlich Resultate.«
    »Ich merk’s mir. Wissen Sie, Jack, es ist wirklich erstaunlich, was so alles hinter vorgehaltener Hand geredet wird und was in normaler Zimmerlautstärke davon noch übrig bleibt.«
    »Wie gewinnt man an der Börse, George?«, sagte Ryan.
    »Vor allem indem man immer ein bisschen mehr weiß als andere«, antwortete Winston.
    »Genauso läuft’s auch hier bei mir. Also gut, nehmen wir mal an, unsere kleinen Freunde machen mit. Wie soll’s dann weitergehen?«
    »Jack ... nein, jetzt muss ich sagen: Mr. President , wir unterstützen den Ausbau der chinesischen Industrie nun schon seit Jahren. Sie verkaufen uns ihre Produkte und wir bezahlen dafür in bar. Mit diesem Geld gehen sie entweder auf die internationalen Kapitalmärkte oder sie erfüllen sich ein paar Wünsche und kaufen im Ausland ein – aber nicht bei uns, weil hier die Sachen vielleicht ein halbes Prozent teurer sind als anderswo. Von ›Handel‹ kann nur insofern die Rede sein, als da theoretisch ein Austausch stattfindet – wie der Tausch von Bildern der Football-Stars unter Schulkids. Tatsächlich aber läuft die Sache anders. Um an Dollars zu kommen, verramschen sie Ware bei uns für weniger als die Hälfte des Preises, den sie zu Hause dafür verlangen, was ein Verstoß gegen mehrere unserer Bundesverordnungen ist.« Winston zuckte mit den Achseln. »Nun sind aber diese Verordnungen aus guten Gründen getroffen worden und geltendes Recht. Dazu kommt der Trade Reform Act, den wir vor wenigen Jahren erlassen haben, um uns vor den Spielchen der Japaner zu schützen ...«
    »Ich erinnere mich, George. Es ist deswegen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen, die einige Todesopfer forderten«, bemerkte der Präsident trocken. Und was womöglich noch schlimmer war: Dadurch wurde ein Prozess in Gang gesetzt, der damit endete, dass Ryan jetzt hier im Oval Office saß.
    Der Finanzminister nickte. »Zugegeben, aber es ist nach wie vor Gesetz und war nicht bloß eine befristete Sanktion gegen Japan. Jack, wenn wir’s China mit der gleichen Münze heimzahlen, würde sich das sehr deutlich in deren Exportzahlen niederschlagen. Wäre das so schlimm? Angesichts unserer negativen Handelsbilanz mit China? Ich denke: nein. Wissen Sie, wenn die Chinesen auch noch anfangen, Autos zu bauen und damit ebenso offensiv auf unseren Markt drängen wie mit allen anderen Gütern, könnte unser Handelsdefizit ziemlich bald unangenehme Ausmaße annehmen. Ich bin es offen gestanden leid, dass wir deren ökonomische Entwicklung mit dem Ergebnis finanzieren, dass sie sich von Japan und Europa mit Maschinen und Industrieanlagen versorgen lassen, statt bei uns einkaufen zu gehen. Wenn sie mit den Vereinigten Staaten von Amerika Handel betreiben wollen, ist das prima, aber dabei sollte es nach fairen Regeln zugehen. Wir können mit jedem Land konkurrieren, denn bei uns wird mindestens ebenso gut produziert wie anderswo. Aber wenn wir zulassen, dass man auf unsere Kosten schummelt, dann wird auf unsere Kosten geschummelt, Jack, und das gefällt mir hier genauso wenig wie in irgendeiner Spielrunde. Und hier ist der Einsatz um einiges höher.«
    »Verstehe, George. Aber wir wollen ihnen doch wohl keine Pistole vors Gesicht halten, oder? Das tut man nicht auf dieser Ebene, besonders dann nicht, wenn der andere eine Supermacht ist, es sei denn, man hat einen sehr triftigen Grund. Unserer Wirtschaft geht’s zurzeit ganz gut, nicht wahr? Wir können es uns leisten, ein bisschen großzügig zu sein.«
    »Vielleicht, Jack. Ich dachte auch nur an eine kleine freundliche Aufmunterung, die Sie den Chinesen geben könnten, und nicht an Muskelspiele. Die Pistole kann ruhig im Halfter stecken bleiben, denn die

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