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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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stellte er jedoch fest, dass Präsident Ryan sofort eine wachsame Miene aufsetzte und nichts erwiderte. Murray hatte im Zuge seiner Karriere Tausende von Menschen vernommen und sich dabei die Fähigkeit angeeignet, die Gedanken anderer zu lesen. Im Moment las er die von Ryan und versuchte sich einen Reim darauf zu machen.
    »Nicht genug, Dan. Nicht genug«, antwortete Ryan reichlich spät. Er versuchte immer noch, die Meldung zu verdauen. Pat Martin hatte ganz richtig bemerkt: Es war zu verrückt, um wahr zu sein, aber auch zu verrückt, um falsch zu sein. Am besten nahmen sich die Foleys der Sache an. Und wahrscheinlich wurde es auch Zeit, Professor Weaver von der Brown University herzuholen, vorausgesetzt, Ed und Mary Pat bekamen keinen Anfall, dass er ihm sowohl in das SORGE-Material als auch in diesen FBI-Knaller Einblick gewährte. Im Moment wusste SWORDSMAN nur eines mit Sicherheit: Dieser Geschichte musste er auf den Grund gehen, und zwar schnell. Die amerikanischen Beziehungen zu den Chinesen waren gerade den Bach runtergegangen, und jetzt hatte er auch noch Informationen vorliegen, denen zufolge sie einen Anschlag auf ein Mitglied der russischen Regierung geplant hatten. Ryan blickte zu seinen Besuchern auf. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Wenn Sie mir sonst etwas zu sagen haben, lassen Sie es mich so schnell wie möglich wissen. Ich muss mir das noch mal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen, Jack. Ich habe Reilly Anweisung erteilt, jede nur erdenkliche Unterstützung anzubieten und mir umgehend Meldung zu erstatten. Die Russen wissen natürlich, dass er das tut. Folglich wollte Ihr Freund Golowko, dass Sie von dieser Sache erfahren. Was Sie damit anfangen, bleibt Ihnen überlassen, nehme ich mal an.«
    »Klar, alle einfachen Aufgaben fallen mir zu.« Ryan rang sich ein Grinsen ab. Das Schlimmste war, dass man über so etwas nicht in einer Art mit den Betreffenden sprechen konnte, wie sie eigentlich erforderlich gewesen wäre. Das war nichts fürs Telefon. In solch einem Fall wollte man das Mienenspiel und die Körpersprache seines Gegenübers sehen, wenn man ihn – oder in MPs Fall sie  – ausquetschte. Er hoffte, George Weaver war wirklich so clever, wie alle behaupteten. Im Moment brauchte er einen echten Hexenmeister.
     
    Der neue Sicherheitspass war völlig anders als sein alter von der SDIO. Er war zu einem anderen Pentagonbüro unterwegs, dem Navy-Bereich des Verteidigungsministeriums. Das konnte man an den blauen Uniformen und den ernsten Gesichtern erkennen. In allen Truppengattungen herrschte eine andere Mentalität. In der U.S. Army waren alle aus Georgia. In der Air Force kamen sie alle aus dem südlichen Kalifornien. In der Navy schienen es lauter Sumpfyankees zu sein, und so war es auch hier im Aegis Program Office.
    Den größten Teil des Vormittags hatte sich Gregory mit zwei engagierten Stabsoffizieren unterhalten, die einen recht intelligenten Eindruck machten, obwohl beide es kaum erwarten konnten, wieder zurück auf ein Schiff und zurück auf See zu kommen. Genau so, wie Armeeoffiziere immer ins Feld zurück wollten, wo man sich die Stiefel ordentlich schmutzig machte und zum Pinkeln ein Loch graben musste. Seeleute, so vermutete Gregory, lockten das Salzwasser und die Fische – und wahrscheinlich das Essen, das etwas besser war als die Feldrationen, die sich die Jungs in den Kampfanzügen reinziehen durften.
    Aber von seinen Gesprächen mit den Teerjacken hatte er viel erfahren, was er bereits wusste. Das Aegis-Radar/Lenkwaffen-System war entwickelt worden, um die Flugzeugträger der Navy vor den Angriffen russischer Flugzeuge und Cruise Missiles zu schützen. Dazu gehörte ein hervorragendes Suchradar namens SPY und eine ganz passable Boden-Luft-Lenkwaffe, die ursprünglich Standard Missile geheißen hatte, weil sie, nahm Gregory an, die einzige war, die die Navy hatte. Der Standard-Marschflugkörper hatte sich vom SM-1 zum SM-2 entwickelt, der eigentlich SM-2-MR hieß, weil er ein Marschflugkörper ›mittlerer Reichweite‹ war und kein ER mit ›extended range‹ oder erhöhter Reichweite, der eine Startstufe hatte, um ihn etwas schneller und weiter aus den Abschussvorrichtungen der Schiffe zu katapultieren. Von diesen ER-Versionen gab es etwa 200 Stück, die in verschiedenen Munitionsdepots für die Atlantik- und die Pazifikflotte bereit lagen, da eine Produktion in vollem Umfang nie genehmigt worden war. Dies lag daran, so glaubte man,

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